Artikel 06/03/2017

Was tun bei Querlage des Kindes? Alles über Ursachen, Schmerzen und den Kaiserschnitt

Team jameda
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Fehllagen des Embryos können eine natürliche Entbindung beeinträchtigen oder unmöglich machen. Lesen Sie hier, wie es zu Quer-, Schräg- und Beckenlagen kommt und wann ein Kaiserschnitt nötig ist.

Was sind Fehllagen?

Die günstige vordere Hinterhauptslage

Der Embryo muss sich für eine normale Geburt in einer bestimmten Position befinden. Günstig ist die vordere Hinterhauptslage: Das Kind kommt zuerst mit dem Hinterkopf heraus, wobei seine Nase zum Darmausgang der Mutter zeigt. Die Hälfte aller Babys kommt so zur Welt.

Wenn der Rücken des Babys nach links gedreht ist, spricht man von der „ersten vorderen Hinterhauptslage“. Bei einer Rechtsdrehung handelt es sich um die zweite vordere Hinterhauptslage. Beide bewirken, dass der Kopf des Kindes möglichst wenig Platz einnimmt, wenn er durch die Vagina gleitet. Andere Positionen sind Fehllagen.

Welche Fehllagen gibt es?

  • Bei einer Vorderhauptslage ist der Kopf des Kindes in gerader Position. Er ist weder gebeugt noch überstreckt, was die Entbindung verlängern kann. Eine natürliche Geburt ist jedoch möglich.
  • Wenn der Kopf des Kindes überstreckt ist, ist der Embryo in der Gesichtslage, auch Deflexionslage genannt. Eine normale Geburt ist meistens nicht möglich, weil der Kopfumfang zu groß ist und den Geburtskanal nicht passieren kann. Jetzt ist ein Kaiserschnitt nötig.
  • Einige Kinder drehen sich nicht in der Gebärmutter. Sie sind in einer sitzenden Position, in der sogenannten Beckenendlage, wobei sich der Po des Embryos vor dem Geburtskanal befindet. Schwangere spüren oft die Tritte des Embryos im Unterbauch, manchmal direkt über der Blase. Der Kopf drückt dann im oberen Teil der Gebärmutter gegen den Rippenbogen. Nur in 10 Prozent der Fälle ist eine natürliche Geburt möglich, wobei das Kind zuerst mit den Beinen herauskommt
  • Wenn das Kind quer im Becken der Mutter liegt, handelt es sich um eine Querlage. Diese Position ist selten und erfordert einen Kaiserschnitt.

Die häufigste Ursache einer Fehllage ist die Mehrlingsschwangerschaft, weil die Mehrlinge zu wenig Platz haben, um sich zu drehen. Weitere Ursachen sind:

So kommt ein Baby aus einer Fehllage zur Welt

Diagnostik

Heutzutage können Fehllagen während der Schwangerschaft festgestellt werden. Oft merken werdende Mütter selbst, dass sich das Kind im Bauch dreht. Die Bauchform verändert sich und ist mal dicker, mal dünner.

Die Diagnostik ist unter anderem in der 18., 28. und 38. SSW mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung möglich. Sie ist einfach, schmerzlos und ungefährlich. So lässt sich der Zustand des Kindes prüfen und eventuell das Geschlecht erkennen. Dank der Untersuchung kann der Arzt die Entbindung in Ruhe planen, bevor Symptome wie zum Beispiel Schmerzen, Blasensprung und Wehen auftreten.

Indische Brücke und weitere sanfte Maßnahmen

Manchmal ist es möglich, das Kind von außen zu ertasten und zu drehen. Der Gynäkologe versucht mit speziellen Griffen, den Kopf in die richtige Position zu bringen. Naturheilmediziner empfehlen außerdem spezielle körperliche Übungen, wie zum Beispiel die sogenannte indische Brücke in Kombination mit Zusprachen an das Kind.

Wenn Ihr Gynäkologe einverstanden ist und das Kind sich ab der 35. SSW noch in der Beckenendlage befindet, könnten Sie die indische Brücke ausprobieren. Kommen Sie in die Rückenlage und platzieren Sie ein dickes Kissen unter dem Gesäß, so dass das Becken höher als der Brustkorb ist. Jetzt Beine bequem ablegen und einfach warten, so lang Sie es aushalten. Die Übung sollte maximal 15 Minuten dauern. Sollte es Ihnen schlecht werden, brechen Sie sofort ab! Wenn nicht, stehen Sie mit Schwung auf. So ,zwingen‘‘ Sie Ihren kleinen Liebling, einen Purzelbaum zu machen und mit dem Kopf nach unten zu landen. Hoffentlich!

Geburtszangen und Saugglocken

Wenn Fehllagen eine natürliche Geburt  verhindern, wird ein Kaiserschnitt gemacht. Bei einigen Fällen jedoch können Arzt oder Hebamme die vaginale Entbindung mit speziellen Geburtszangen oder Saugglocken unterstützen. Geburtszangen sind zwei löffelähnliche Metallblätter an langen Stielen, die an die Seiten des kindlichen Kopfes gelegt werden.

Eine Saugglocke sieht wie ein flacher, runder Hut aus, der über einen Schlauch mit einer Vakuumpumpe verbunden ist. Sie wird durch die Scheide auf den Kopf des Kindes gesetzt. Dann wird ein Vakuum erzeugt, so dass die Glocke fest am Kopf des Babys haftet und es nach außen zieht. Für die Anwendung der Geburtszangen und der Saugglocke müssen der Muttermund völlig geöffnet und die Fruchtblase geplatzt sein.

Wenn Hilfsinstrumente nötig sind, dauert die Geburt länger, was zu Komplikationen führen kann. Möglicherweise ist die Sauerstoffversorgung des Kindes nicht mehr gewährleistet, insbesondere wenn sich die Nabelschnur um den Hals des Babys gedreht hat. Dann ist ein Kaiserschnitt auf jeden Fall notwendig und muss zügig durchgeführt werden.

Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?

Es heißt, Julius Cäsar sei durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Aber seine Mutter hat die Geburt überlebt, was zu römischen Zeiten unmöglich war. Deshalb handelt es sich um eine Legende.

Bei einem Kaiserschnitt, auch Sectio caesarea oder Schnittentbindung genannt, wird die Bauchdecke der Mutter geöffnet. Der Arzt setzt einen quer verlaufenden Schnitt oberhalb des Schambeins und öffnet die Gebärmutter. Dann saugt er das Wasser der Fruchtblase ab und nimmt das Kind aus der Gebärmutter heraus.

Der Eingriff wird entweder unter Vollnarkose, mit einer Rückenmarksbetäubung oder einer spinalen Anästhesie durchgeführt. Ist es schon vorab klar, dass ein Kaiserschnitt nötig ist, wird vor den Wehen und dem Blasensprung operiert. Dann handelt es sich um einen primären Kaiserschnitt. Ein sekundärer Kaiserschnitt findet nach dem Beginn der Entbindung statt.

Ungefähr jedes dritte Kind kommt in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Die OP wäre aber nur in 10 bis 15  Prozent der Fälle nötig, alle anderen sind Wunschkaiserschnitte. Die werden Mütter bitten ihren Arzt, sie von einer natürlichen Geburt zu verschonen. Das hat in medizinischen Kreisen große Debatten ausgelöst, denn ein Kaiserschnitt geht wie jede OP mit Risiken einher.

Die häufigsten Komplikationen sind:

  • Verletzungen benachbarter Organe
  • Blutverlust wegen der unzureichenden Kontraktion der Gebärmutter
  • Wundheilstörungen
  • Infektionen
  • Verwachsungen
  • Narbenbruch und -wucherung
  • höheres Thromboserisiko
  • Lungenembolie
  • Gebärmutterentfernung
  • Verletzungen des Kindes
  • erhöhtes Risiko eines Gebärmutterrisses bei einer Folgeschwangerschaft

Fazit

Manche Babys machen es sich sehr bequem im Mutterleib. Fehllagen überraschen heutzutage niemanden, weil sie schon vorab durch Ultraschalluntersuchungen diagnostiziert werden. So ist die ideale Entbindungsplanung möglich. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das Baby auf die Welt zu bringen. Wichtig ist, dass aggressive Methoden wie der Kaiserschnitt nur dann in Frage kommen sollten, wenn es wirklich nötig ist. So werden Mutter und Kind keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt.

Links

Deutscher Hebammenverband
Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Gesellschaft für Geburtsvorbereitung - Familienbildung und Frauengesundheit
[www.schwanger-info.de - Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

](http://www.schwanger-info.de/index.php)

Quellen

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  • C. Tollånes et al.: Cesarean section and risk of severe childhood asthma: a population-based cohort study.In: Journal of Pediatrics. Band 153, 2008. S. 112–116
  • Madaan, S. Trivedi S: Intrapartum electronic fetal monitoring vs. intermittent auscultation in postcesarean pregnancies.In: International Journal of Gynecology and Obstetrics. Band 8, Ausgabe 6, 1987. S. 580–584.
  • Sentilhes et al.: Delivery for women with a previous cesarean: guidelines for clinical practice from the French College of Gynecologists and Obstetricians (CNGOF).In: European Journal of Obstetrics, Gynecology, and Reproductive Biology. Band 170, 2013. S. 25–32.
  • R. Taylor et al.: Uterine rupture with the use of PGE2 vaginal inserts for labor induction in women with previous cesarean sections.In: The Journal of Reproductive Medicine.Band 47, 2002. S. 549–554.
  • S. Buhimishi, I. A. Buhimishi et al.: Rupture of the uterine scar during term labour: contractility or biochemistry?In: BJOG: an International Journal of Obstetrics and Gynaecology. Band 112, 2005. S. 38–42.

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