Team jameda
Fehllagen des Embryos können eine natürliche Entbindung beeinträchtigen oder unmöglich machen. Lesen Sie hier, wie es zu Quer-, Schräg- und Beckenlagen kommt und wann ein Kaiserschnitt nötig ist.
Die günstige vordere Hinterhauptslage
Der Embryo muss sich für eine normale Geburt in einer bestimmten Position befinden. Günstig ist die vordere Hinterhauptslage: Das Kind kommt zuerst mit dem Hinterkopf heraus, wobei seine Nase zum Darmausgang der Mutter zeigt. Die Hälfte aller Babys kommt so zur Welt.
Wenn der Rücken des Babys nach links gedreht ist, spricht man von der „ersten vorderen Hinterhauptslage“. Bei einer Rechtsdrehung handelt es sich um die zweite vordere Hinterhauptslage. Beide bewirken, dass der Kopf des Kindes möglichst wenig Platz einnimmt, wenn er durch die Vagina gleitet. Andere Positionen sind Fehllagen.
Welche Fehllagen gibt es?
Die häufigste Ursache einer Fehllage ist die Mehrlingsschwangerschaft, weil die Mehrlinge zu wenig Platz haben, um sich zu drehen. Weitere Ursachen sind:
Diagnostik
Heutzutage können Fehllagen während der Schwangerschaft festgestellt werden. Oft merken werdende Mütter selbst, dass sich das Kind im Bauch dreht. Die Bauchform verändert sich und ist mal dicker, mal dünner.
Die Diagnostik ist unter anderem in der 18., 28. und 38. SSW mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung möglich. Sie ist einfach, schmerzlos und ungefährlich. So lässt sich der Zustand des Kindes prüfen und eventuell das Geschlecht erkennen. Dank der Untersuchung kann der Arzt die Entbindung in Ruhe planen, bevor Symptome wie zum Beispiel Schmerzen, Blasensprung und Wehen auftreten.
Indische Brücke und weitere sanfte Maßnahmen
Manchmal ist es möglich, das Kind von außen zu ertasten und zu drehen. Der Gynäkologe versucht mit speziellen Griffen, den Kopf in die richtige Position zu bringen. Naturheilmediziner empfehlen außerdem spezielle körperliche Übungen, wie zum Beispiel die sogenannte indische Brücke in Kombination mit Zusprachen an das Kind.
Wenn Ihr Gynäkologe einverstanden ist und das Kind sich ab der 35. SSW noch in der Beckenendlage befindet, könnten Sie die indische Brücke ausprobieren. Kommen Sie in die Rückenlage und platzieren Sie ein dickes Kissen unter dem Gesäß, so dass das Becken höher als der Brustkorb ist. Jetzt Beine bequem ablegen und einfach warten, so lang Sie es aushalten. Die Übung sollte maximal 15 Minuten dauern. Sollte es Ihnen schlecht werden, brechen Sie sofort ab! Wenn nicht, stehen Sie mit Schwung auf. So ,zwingen‘‘ Sie Ihren kleinen Liebling, einen Purzelbaum zu machen und mit dem Kopf nach unten zu landen. Hoffentlich!
Geburtszangen und Saugglocken
Wenn Fehllagen eine natürliche Geburt verhindern, wird ein Kaiserschnitt gemacht. Bei einigen Fällen jedoch können Arzt oder Hebamme die vaginale Entbindung mit speziellen Geburtszangen oder Saugglocken unterstützen. Geburtszangen sind zwei löffelähnliche Metallblätter an langen Stielen, die an die Seiten des kindlichen Kopfes gelegt werden.
Eine Saugglocke sieht wie ein flacher, runder Hut aus, der über einen Schlauch mit einer Vakuumpumpe verbunden ist. Sie wird durch die Scheide auf den Kopf des Kindes gesetzt. Dann wird ein Vakuum erzeugt, so dass die Glocke fest am Kopf des Babys haftet und es nach außen zieht. Für die Anwendung der Geburtszangen und der Saugglocke müssen der Muttermund völlig geöffnet und die Fruchtblase geplatzt sein.
Wenn Hilfsinstrumente nötig sind, dauert die Geburt länger, was zu Komplikationen führen kann. Möglicherweise ist die Sauerstoffversorgung des Kindes nicht mehr gewährleistet, insbesondere wenn sich die Nabelschnur um den Hals des Babys gedreht hat. Dann ist ein Kaiserschnitt auf jeden Fall notwendig und muss zügig durchgeführt werden.
Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?
Es heißt, Julius Cäsar sei durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Aber seine Mutter hat die Geburt überlebt, was zu römischen Zeiten unmöglich war. Deshalb handelt es sich um eine Legende.
Bei einem Kaiserschnitt, auch Sectio caesarea oder Schnittentbindung genannt, wird die Bauchdecke der Mutter geöffnet. Der Arzt setzt einen quer verlaufenden Schnitt oberhalb des Schambeins und öffnet die Gebärmutter. Dann saugt er das Wasser der Fruchtblase ab und nimmt das Kind aus der Gebärmutter heraus.
Der Eingriff wird entweder unter Vollnarkose, mit einer Rückenmarksbetäubung oder einer spinalen Anästhesie durchgeführt. Ist es schon vorab klar, dass ein Kaiserschnitt nötig ist, wird vor den Wehen und dem Blasensprung operiert. Dann handelt es sich um einen primären Kaiserschnitt. Ein sekundärer Kaiserschnitt findet nach dem Beginn der Entbindung statt.
Ungefähr jedes dritte Kind kommt in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Die OP wäre aber nur in 10 bis 15 Prozent der Fälle nötig, alle anderen sind Wunschkaiserschnitte. Die werden Mütter bitten ihren Arzt, sie von einer natürlichen Geburt zu verschonen. Das hat in medizinischen Kreisen große Debatten ausgelöst, denn ein Kaiserschnitt geht wie jede OP mit Risiken einher.
Die häufigsten Komplikationen sind:
Manche Babys machen es sich sehr bequem im Mutterleib. Fehllagen überraschen heutzutage niemanden, weil sie schon vorab durch Ultraschalluntersuchungen diagnostiziert werden. So ist die ideale Entbindungsplanung möglich. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das Baby auf die Welt zu bringen. Wichtig ist, dass aggressive Methoden wie der Kaiserschnitt nur dann in Frage kommen sollten, wenn es wirklich nötig ist. So werden Mutter und Kind keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt.
Deutscher Hebammenverband
Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Gesellschaft für Geburtsvorbereitung - Familienbildung und Frauengesundheit
[www.schwanger-info.de - Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
](http://www.schwanger-info.de/index.php)
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