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Unter Kniearthrose leiden in Deutschland rund 20 Millionen Menschen. Frauen sind vom Verschleiß des Kniegelenks dreimal häufiger betroffen als Männer - und immer mehr junge Menschen ab 30 Jahre gehören zu den Patienten. Normalerweise sind im Kniegelenk gegenüberliegende Knochenbereiche von Knorpel überzogen. Diese glatte, feste und elastische Schicht sorgt dafür, dass sich das Gelenk leicht bewegen lässt. Fehlt jedoch diese schützende Schicht infolge von Abnutzung, spricht man von Arthrose. Die Betroffenen merken dies zum Beispiel daran, dass das Knie morgens nach dem Aufstehen oder nach Bewegungen schmerzt. Oft ist das Knie angeschwollen und mit Flüssigkeit gefüllt.

Der weit verbreiteten Ansicht, wonach man bei Arthrose nichts mehr tun könne, muss entschieden widersprochen werden. Bei Arthrose kann man heute sehr viel machen.

Zum Krankheitsverlauf: Der Schaden beginnt in der Regel schleichend mit der Aufweichung des Knorpels (Grad Eins), dann franst das Gewebe aus. Der Knorpel sieht aus wie das Fleisch von Krabben. Daher kommt im Englischen der Ausdruck \‘Crab meat\’ für dieses zweite Stadium.
Beim dritten Grad liegt ein Oberflächendefekt vor, der Knorpel ist höhengemindert und der Schaden sieht aus wie ein Schlagloch auf der Strasse. Wenn schließlich gar kein Knorpel mehr vorhanden ist und der darunter liegende Knochen frei liegt, spricht man von einem viertgradigen Schaden oder einer \‘Knorpelglatze\’. Das Knie läuft dann sozusagen \‘auf der Felge\’, es ist kein elastischer Schutz mehr vorhanden.

Die ersten Symptome der Knorpelrückbildung treten bei den meisten Betroffenen ab dem 40. Geburtstag auf. Das Wasserbindungsvermögen des Knorpelgewebes nimmt ab, es verliert an Elastizität. Der knorpelige Gleitbelag der Knochen wird dünner, starrer und weniger belastbar. Der gesunde, elastische Knorpel lässt sich wie ein Schwamm bewegen. Beim Zusammendrücken nimmt er Nährstoffe auf, beim Auseinandergehen werden Rückstände ausgeschwemmt. Sind diese Stoffwechselprozesse jedoch eingeschränkt, kommt es beim angegriffenen Knorpel zu weiteren Schädigungen. Es wird eine Spirale in Gang gesetzt, die unbehandelt mit dem totalen Verlust der Gleitschicht des Gelenks endet. Aufgrund der Ansammlung von Stoffwechselprodukten und kleiner abgelöster Knorpelpartikel im Knie entzündet sich die im Gelenk vorhandene Schleimhaut. Es entstehen heftige Schmerzen und das Gelenk schwillt an. Als Folge dieser Symptome schont der Betroffene das Bein, was bereits nach kurzer Zeit zu einem messbaren Rückgang der Muskulatur und einer Einschränkung der Beweglichkeit führt. Dadurch wird die muskuläre Führung und Stabilisierung des Knies beeinträchtigt. Die Schmerzen verstärken sich. So entsteht wieder ein Teufelskreis, der die Situation ständig verschlimmert.

Die genaue Ursache für die Entstehung der Arthrose ist immer noch nicht geklärt. Es handelt sich um ein Zusammenspiel von mechanischen und biochemischen Faktoren. Wie eine neue Studie aus Italien zeigt, kann Übergewicht und die damit verbundene Überlastung Arthrose auslösen. Auch kann eine zu \‘saure\’ Ernährung (zuviel Kaffee, Süßigkeiten, Fleisch und Alkohol) den Knorpel schädigen. Wer sich zu wenig bewegt, tut seinen Gelenken nichts Gutes, und wer einen beschädigten Meniskus oder ein gerissenes Kreuzband nicht umgehend operieren lässt, riskiert ebenfalls Arthrose. Schließlich besteht eine maßgebliche genetische Disposition: Manche Menschen haben einfach einen empfindlicheren Knorpel als andere.

Ein umfassendes Behandlungskonzept hat bereits die Vorbeugung im Blick und baut auch auf pflanzliche Produkte. Hier ist es von entscheidender Bedeutung, geprüfte Phytotherapeutika mit definiertem Wirkstoffgehalt einzusetzen. Es kommt auf die reine und gehaltvolle Zubereitung an. Eine nachweisbar positive Wirkung auf den Gelenkknorpel haben Grünlippmuschelextrakt und die \‘Knorpelnahrung\’ Glukosamin. Um den Knorpel ausreichend mit den nötigen Grundsubstanzen zu versorgen, ist auch die Einnahme von Gelatine sinnvoll. Außerordentlich wichtig für einen gesunden und funktionsfähigen Knorpel ist das Trinken von ausreichenden Wassermengen.

Auch wenn es im Knie schon weh tut, können Arzneimittel auf pflanzlicher Basis helfen. Es gibt Präparate zur Schmerzlinderung aus Teufelskralle und Weidenrinde, die in wissenschaftlichen Untersuchungen eine ähnlich gute Wirkung wie traditionelle chemische Mittel, zum Beispiel Voltaren, hatten - bei deutlich geringeren Nebenwirkungen.

Abgenutzter Knorpel löst Entzündungen aus. Linderung verschafft im Rahmen der regulativen Enzymtherapie die Einnahme von hochkonzentriertem Bromelain (wird aus Ananas hergestellt) oder Papain (Papaya). Für den Behandlungserfolg ist wichtig, dass die Enzyme richtig dosiert und lange genug eingenommen werden. Da die Enzyme aus tropischen Früchten gewonnen werden, können sich leichte Verdauungsbeschwerden zeigen. Schmerzen und Entzündungen lassen sich mit Omega-3-Fettsäuren bekämpfen. Diese in Seefischen (z. B. Lachs) vorkommenden Fettsäuren sind auch für die Vorbeugung von Arthrose bestens geeignet. Sehr bewährt hat sich die Gabe eines homöopathischen Mittels (Arnika) vor einer Operation, um Anschwellung zu vermeiden.

Insgesamt gilt: Je früher sich die Betroffenen bei beginnenden Beschwerden behandeln lassen, desto besser ist zu helfen. Im Anfangsstadium kann der Verschleiß des Kniegelenks mit umfangreicher Krankengymnastik, Eis oder Wärme sowie Medikamenten gebremst werden. Manche Mittel wie Hyaluron-Säure oder Orthokin werden direkt ins Knie gespritzt.

Während die Schulmedizin bei Arthrose den kaputten Knorpel im Blick hat, konzentriert sich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) auf die Sehnen. In der TCM gilt häufig seelischer Stress als eine Ursache für schmerzende Sehnen. Für Abhilfe können Akupunktur, Kräutertherapie, Qigong und eine speziellen Massagetechnik (Tuina) sorgen.

Greifen diese Methoden nicht in gewünschtem Maß oder zieht der Patient auf jeden Fall einen operativen Eingriff vor, so bietet sich auch jetzt noch eine Fülle an Möglichkeiten. Bei der minimalinvasiven Arthroskopie wird der aufgeraute Knorpel wieder geglättet. Außerdem wird das Gelenk intensiv durchgespült und von unerwünschten Stoffwechselprodukten befreit.

Relativ kleine Defekte lassen sich mit neuen Knorpelzellen wieder verschließen, die gezüchtet worden sind und anschließend ins Gelenk eingesetzt werden. Bei dieser Reparatur erreicht man fast wieder den Ursprungszustand. Kleine Löcher im Knorpel lassen sich auch mit den sogenannten \‘HemiCAPS\’ verschließen. Die Mini-Prothese aus Metall sieht aus wie eine Schraube mit glattem Kopf und wird in den Knochen geschraubt.

Bei fortgeschrittener Arthrose (Knorpelglatze) bietet sich die Microfracture-Behandlung an. Die durch Anbohren animierten Stammzellen bilden eine neue Knorpelschicht. Damit der Ersatzknorpel ungestört wachsen kann, müssen jedoch die Patienten rund sechs Wochen die Knie entlasten und an Krücken laufen. Selbst im Endstadium der Arthrose gibt es noch Hilfe: Die Schlittenprothese kann beinahe in jedem Alter und auch trotz Übergewicht eingesetzt werden. Die Prothese wird minimalinvasiv eingebaut und kann bereits nach wenigen Tagen voll belastet werden.

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