Schmerzen, Knirschen und Steifigkeit im Ellenbogen: Das können Anzeichen für eine Ellenbogenarthrose sein. Dazu kommt es vor allem als Folge von Verletzungen. Doch auch Überlastung bei Sport und Arbeit können den Ellenbogen verschleißen.
Das Ellenbogengelenk besteht aus drei Knochen: dem Oberarmknochen sowie Elle und Speiche des Unterarms. Sie sind in drei Teilgelenken miteinander verbunden: Oberarm-Ellen-Gelenk, Oberarm-Speichen-Gelenk und Ellen-Speichen-Gelenk. Auf diese Weise ermöglicht der Ellenbogen, dass Ober- und Unterarm gebeugt und gestreckt und der Unterarm nach innen und außen gedreht werden kann.
Im Gegensatz zu Knie- und Hüftgelenk trägt das Ellenbogengelenk kaum Gewicht. Bei normaler Beanspruchung kommt es deshalb nur selten zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels und damit zur Ausbildung einer Arthrose.
Anders sieht das bei Menschen aus, die ihre Arme stark beanspruchen. Dazu gehören vor allem Sportler wie Profiboxer, Kraftsportler, Turner, Handballer und Speerwerfer. Sie belasten ihre Ellenbogengelenke durch vermehrten Druck, aber auch durch eine hohe Anforderung an die Beweglichkeit enorm. Ebenso verlangen Bauarbeiter, die mit einem Presslufthammer arbeiten, sowie Maurer und Stahlarbeiter ihren Ellenbogen ordentlich was ab und riskieren damit die Entwicklung einer Arthrose.
Doch nicht nur Überlastungen begünstigen eine Ellenbogenarthrose. Auch wenn der Knochen nicht gesund ist, droht ein frühzeitiger Verschleiß. Vor der modernen Rheumatherapie war die Ellenbogenarthrose eine typische Komplikation bei langjähriger rheumatoider Arthritis, heute ist dies zum Glück seltener. Wiederholte Gelenkeinblutungen bei Hämophilie greifen den Knorpel ebenfalls an und können dadurch zu einer Arthrose führen.
Häufigster Grund für eine Ellenbogenarthrose sind jedoch Verletzungen und Unfälle und ihre Folgen. Dazu gehören schlecht verheilte Brüche in Gelenknähe, Luxationen des Ellenbogengelenks, freie Gelenkkörper oder der Riss des ulnaren Seitenbandes.
Bemerkbar macht sich die Arthrose des Ellenbogengelenks zunächst durch Anlaufschmerzen. Sie treten auf, wenn man den Arm nach längerer Pause oder Ruhe bewegt und bessern sich meist nach kurzer Zeit wieder. Manche Patienten berichten auch von hör- und spürbaren Knack- oder Reibegeräuschen.
Bei zunehmendem Verschleiß werden die Schmerzen immer stärker und treten schließlich auch in Ruhe oder nachts auf. Außerdem kann der Ellenbogen aufgrund der darin ablaufenden entzündlichen Prozesse anschwellen. Dies und die chronische Zerstörung von Knorpel und Gelenkfläche führt dazu, dass langfristig die Beweglichkeit des Ellenbogengelenks empfindlich eingeschränkt wird.
Doch nicht immer wenn es im Ellenbogen knackt und schmerzt, steckt eine Arthrose dahinter. Tennis- und Golferarm oder eine Arthrofibrose machen ganz ähnliche Beschwerden. Um der eigentlichen Ursache auf die Spur zu kommen, führt der Orthopäde zunächst ein ausführliches Arzt-Patient-Gespräch und untersucht danach den Ellenbogens gründlich. Abgesichert wird die Verdachtsdiagnose meist mithilfe einer Röntgenaufnahme.
Darin kann der Arzt arthrosebedingte Schäden an Knochen und Gelenkfläche gut erkennen. Zur genaueren Beurteilung von Knorpel und Weichteilen werden zusätzlich eine Computertomographie oder eine MRT angefertigt. Das ist vor allem für die Fälle wichtig, bei denen sich der Knorpelschaden durch Überlastung ausgebildet hat (Kraftsportler oder Bauarbeiter).
Wie alle Arthrosen ist auch die des Ellenbogengelenks eine chronische, degenerative Erkrankung, die sich nicht heilen lässt. Mit verschiedenen Maßnahmen lässt sich ihr Fortschreiten aber häufig aufhalten oder sogar verhindern.
Besonders wichtig sind spezielle physiotherapeutische Übungen; sie erhalten die Beweglichkeit des Gelenks und bauen die umgebende Muskulatur auf. Sind die Schmerzen stark, verordnet der Arzt entzündungs- und schmerzstillende Medikamente. Häufig hilft die Kombination aus Schmerzmitteln und Übungen dem Patienten, seinen Arm im Alltag wieder einzusetzen.
Weitere konservative Optionen sind physikalische Verfahren wie die Elektrotherapie, Kälte- und Wärmeanwendungen, Stoßwelle und transkutane elektrische Nervenstimulation. Dazu lohnt sich der Versuch mit Akupunktur, Kinesio-Tapes oder Injektionen.
Wenn all diese Maßnahmen keine Besserung bringen, müssen schwerere Geschütze aufgefahren werden. Mithilfe der Gelenkspiegelung kann der Arzt nicht nur den Zustand des Knorpels überprüfen, sondern auch freie Gelenkkörper und geschädigtes Gewebe abtragen. Kleine Herde lassen sich evtl. mit der Mikrofrakturierung behandeln.
Nützen auch diese reinigenden und reparierenden Maßnahmen nichts, ist als letzter Schritt der Einsatz eines künstlichen Ellenbogengelenks zu erwägen. Damit lassen sich die Schmerzen gut reduzieren und die Beweglichkeit verbessern. Damit sich das eingepflanzte Gelenk nicht lockert, darf es jedoch nur noch wenig belastet werden. Keinesfalls dürfen schwere Lasten getragen oder gehoben werden; als Grenze gelten etwa 5 kg. Was genau mit dem neuen Ellenbogen erlaubt ist und was nicht, muss der Patient individuell mit seinem Arzt klären.
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