Bei Arthrose im Sprunggelenk haben Betroffene verschiedene Operationsmethoden zur Auswahl. Wichtig ist, dass die Fußstellung immer in die Therapieentscheidung miteinfließt. Eine Versteifung, die sogenannte Arthrodese des Sprunggelenkes, ist der Goldstandard bei der Behandlung der Arthrose am Sprunggelenk. Sie kann als sanfte und minimalinvasive Operation durchgeführt werden, das untere Sprunggelenk bleibt dabei beweglich. Leider gibt es aber auch Fälle, bei denen genau dieser Erhalt nicht möglich ist. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie die Behandlung abläuft, welche Risiken bestehen und wie die Nachbehandlung aussieht.
Das Vorgehen ist bei allen Versteifungen gleich. Erst werden die geschädigten Knorpel- und Knochenanteile des Gelenkes entfernt und die unter dem Knorpel liegenden Knochenanteile mit verschiedenen Methoden angefrischt. Dies wird schonend und ohne großen Knochenverlust durchgeführt.
Im Anschluss können die beiden Gelenkpartner des oberen Sprunggelenkes in der idealen Position aufeinandergesetzt und mit Implantaten, meist sind es Schrauben, fixiert werden. Die Implantate bewirken eine anfängliche Stabilität bis zur vollständigen Vereinigungen der beiden Knochen durch ein natürliches Zusammenwachsen.
Die Knochenheilung wird durch Entlastung gefördert, teilweise sind auch Schäden oder Fehlstellungen am Knochen vorhanden, die im Rahmen der schonenden Arthrodese nicht behandelt werden können. In solch einem Fall sind offene Methoden - auch unter Einsatz von Knochen sowie der Verwendung von Platten oder Marknägeln - zur stabilen Fixierung erforderlich.
Die Revisionswahrscheinlichkeit nach einer Versteifung kann mit etwa 2%-5% angegeben werden. Als Komplikation ist besonders die sogenannte Pseudarthrose, also die unzureichende Verheilung der beiden Knochen, zu nennen.
Die Versteifung des Sprunggelenkes ist eine wichtige Methode, um Patienten mit schweren Schäden am Sprunggelenk zu helfen. Die Methode ist in der Regel auch sehr erfolgreich - vor allem wenn die benachbarten Gelenke und das untere Sprunggelenk funktionieren.
Die Abrollfunktion nach einer solchen Sprunggelenkversteifung ist nicht wesentlich verändert – solange der Patient nicht zu schnell geht.
Bei 6 bis 8 km pro Stunde ist ein Hinken nicht sichtbar, denn die Beweglichkeit des Fußes kommt dann aus den benachbarten Gelenken, also dem unteren Sprunggelenk. Für viele Patienten ist die Entscheidung eine wirkliche Wohltat, da sie bereits viele Jahren an Sprunggelenksschmerzen leiden. Die verbreitete Sorge vor einem versteiften Fuß wie in einem Skischuh oder gar wie in einem Gehgips ist jedoch unbegründet.
Die Prognose nach einer Sprunggelenksarthrodese ist sehr gut. Häufig sind die Betroffenen wirklich schmerzfrei und haben auch nur geringe Schwellungen im Knöchelbereich. Die Chance eine Arthrose im benachbarten unteren Sprunggelenk zu bekommen, ist etwas erhöht, aber das ist eine sehr langfristige Entwicklung, die durch eine gute Stellung weitgehend vermieden werden kann.
Die Lebensqualität vor einer Arthrodese ist oft massiv durch starke Sprunggelenkschmerzen sowie Schwierigkeiten bei längeren Gehstrecke eingeschränkt. Der Tausch - weniger Beweglichkeit gegen Schmerzfreiheit - ist daher häufig vorteilhaft. Der Arzt muss hierbei allerdings die Lebensgewohnheiten und die Ziele des Patienten genau kennen, bevor er mit dem Patienten eine Entscheidung trifft.
Vor jeder Operation mit weitreichenden Folgen ist eine Röntgenuntersuchung im Stehen einschließlich einer Ganzbeinaufnahme absolut indiziert. Besonders geeignet sind hier auch die bisher wenig verbreitete DVT (digitale Volumentomographie), die eine Darstellung des Fuß und des Sprunggelenkes dreidimensional ermöglicht. Außerdem können Ganganalysen oder Pedobarographien zur dynamischen Darstellung der Druckverteilung unter dem Fuß beim Gehen erstellt werden.
Ergänzend kann auch ein MRT und ggf. ein CT herangezogen werden - besonders dann, wenn noch nicht klar ist, ob der Patient eine Versteifung oder eine Prothese des oberen Sprunggelenkes möchte. Die Abklärung des unteren Sprunggelenkes, ebenso wie die Abklärung der Sehnen, die den Fuß steuern, sind hier ebenfalls wichtige Fragestellungen.
Nach der Versteifungsoperation sollte die Ruhigstellung des oberen Sprunggelenkes sowie die vorsichtige Mobilisation der Nachbargelenke gewährleistet werden. Eine stationäre Rehabilitation kann erst nach vollständiger Durchbauung der verschraubten Gelenkanteile erfolgen.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.