Artikel 06/02/2016

Verdacht auf ein Prostatakarzinom – Leitlinie für Patienten

Team jameda
Team jameda
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Die Frage ist zunächst - wann besteht der Verdacht? Leitliniengerecht besteht dieser bei auffälligem Tastbefund, auffälligem Ultraschallbefund, bei einem PSA-Wert von über 4ng/ml oder bei einem raschen Anstieg des PSA-Wertes innerhalb von 3-6 Monaten um 0,5-1ng/ml ohne Hinweis für eine Entzündung.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Hier ist im 1.Schritt eine urologische Untersuchung einschließlich DRU (digitale rectale Untersuchung), TRUS (transrectale Sonographie) und PSA-Kontrolle (Prostata spezifisches Antigen) angesagt. Falls hierbei kein Hinweis für eine Entzündung oder Fehlbestimmung vorliegt (Kontrolle des erhöhten PSA-Wertes zur Sicherung), sollte, aus meiner Sicht, soweit dies auch zu einer nachfolgenden Therapie bei Bestätigung des Karzinoms führt, ein sogenanntes multi-parametrisches-3TESLA-MRT der Prostata durch einen versierten Radiologen angefertigt werden mit einer entsprechenden Würdigung der Malignitätskriterien (PI-RADS: Prostate Imaging Reporting and Data System).

Ab welchem Wert sollte man sich Sorgen machen?

Bei einem PI-RADS-Score von 1 oder 2 ist die Wahrscheinlichkeit für ein Prostatakarzinom gering, aber die Patienten sollten weiterhin die Vorsorgetermine inklusive der Kontrolle der PSA-Werte wahrnehmen.
Eine Läsion mit einem PI-RADS-Score von 3 entspricht einem unklaren Befund und kann beobachtet oder durch eine gezielte Biopsie weiterführend abgeklärt werden.
Bei Verdachtsbestätigung (PI-RADS 4 und 5) sollte nach möglichst Fusion der Bilder mit einer 3-D Ultraschallbildgebung sterile perineale, gezielte Prostata-Stanzbiopsien erfolgen, sinnvollerweise in Analgosedierung oder Narkose.

Fazit

Auf diese Weise können viele unnötige ungezielte Biopsien vermieden werden, ebenso unnötige Infekte bis zur Urosepsis. Bei einer so erfolgten Diagnostik können Karzinome früh lokalisiert und erkannt werden und einer sogenannten Fokaltherapie zugeführt werden. Diese organerhaltende Behandlung dürfte in den meisten Fällen im Gegensatz zu den anderen kurativen Maßnahmen (radikale Prostatektomie - offen oder Da Vinci sowie Bestrahlung extern oder Brachytherapie) keinen Einfluss auf Potenz oder Kontinenz haben, ist ungleich schonender und schneller.
Es ist abzusehen, dass die Bestrahlungs-und Operations-Fallzahlen drastisch zurückgehen werden, nicht zur Freude der urologischen Abteilungen und zum Umsatz der Krankenhausbetreiber.

Jeder Patient sollte sich vorher gut informieren! Organerhaltung ist auch in der Prostatakrebstherapie bereits möglich und sollte, soweit es sich um einen lokalisierten Befund  in der Prostata handelt und nicht die Organgrenzen überschritten wurden, in Zukunft in die therapeutischen Überlegungen einfließen.

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