Prostatakrebs ist mit ca. 25% die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland. Die Entstehung von Prostatakrebs ist heutzutage noch unklar und es gibt keine Vorbeugemaßnahmen. Allerdings ist es sehr sinnvoll, bei nachgewiesenem Prostatakrebs – soweit keine krankheitsbedingten oder sonstigen Gründe dagegen sprechen – körperlich aktiv zu sein und Sport zu treiben.
Die Einteilung in die Risikokategorien erfolgt nach der Höhe des PSA-Wertes (prostataspezifisches Antigen, wird durch einfache Blutentnahme bestimmt) und dem Gleason Score. PSA wird in der Prostata produziert und ist meistens beim Prostatakrebs erhöht. Da der Prostatakrebs selten mit Symptomen verbunden ist, kann eine regelmäßige PSA-Bestimmung durchaus Sinn machen, um die Erkrankung frühzeitig zu entdecken.
Der Gleason Score wird nach der Probeentnahme vom Pathologen bewertet und bedeutet die Aggressivität des individuellen Prostatakrebses. Im Falle einer notwendigen aktiven Therapie kommen die Operation oder die Bestrahlung als absolut gleichwertige Behandlungen in Frage. Hier kann auch die S3 Leitlinie 2019 hilfreich sein. Sie dient als Leitlinie für Patienten und für Ärzte, jeweils in einer kurzen und einer langen Fassung.
Die umfassende Beratung sowohl beim Urologen als auch Strahlentherapeuten über die Vorteile und Begleiterscheinungen der jeweiligen Therapie wird ebenso empfohlen. Die Bestrahlung soll in einer sogenannten intensitätsmodulierten, bildgeführten Strahlentherapie (IMRT/IGRT) erfolgen. Dies bedeutet, dass die Bestrahlungsdosis extrem genau an das zu behandelnde Volumen angepasst wird.
Durch die millimetergenaue Patientenpositionierung mit einem dem Bestrahlungsgerät eigenen Bildgebungssystem (Cone-Beam-CT) kann die hohe Dosis präzise verabreicht werden. So werden die umgebenden Organe wie Harnblase und Enddarm extrem geschont. Cone-Beam-CT bedeutet Computertomographie am Bestrahlungsgerät. Die Ärzte können so direkt sehen, was behandelt wird und auf den Millimeter genau behandeln. Die Tomotherapie-Technik wird in Bayern derzeit nur in München und Bamberg angeboten.
Das Tomotherapie-System sieht nicht nur wie ein CT-Scanner aus, sondern es ist tatsächlich ein CT-Scanner. Es wurde von Grund auf so konzipiert, dass es die Bildgebung durch Industrie-Standard mit einer innovativen helikalen Bestrahlung kombiniert. Das Ergebnis ist ein All-in-one-Gerät, das die Behandlung aller Krebslokalisationen genauer, präziser und damit sicherer macht.
Durch:
Durch fortschrittliche Bestrahlungsplanung, integrierte Qualitätssicherung, tägliche CT-Bildgebung und 360-Grad-Rotationsbestrahlung mit einer patentierten Strahl-Modulationstechnik ist die Tomotherapie ein System für die personalisierte Behandlung in Echtzeit.
Die sogenannten Isodosenlinien passen sich millimetergenau an das Zielgebiet an. Die Harnröhre wird bei der Dosisplanung geschont, ebenso der Enddarm. Die Strahlentherapie erstreckt sich meistens über einen Zeitraum von 6-7 Wochen und erfolgt ambulant (ca. 20 min Behandlungszeit pro Tag).
Kürzere Schemata werden zurzeit in internationalen Studien geprüft. Durch die Möglichkeit zur hochpräzisen Verabreichung der Strahlung ist es möglich, höhere Einzeldosen zu geben bei insgesamt verkürzter Gesamtbehandlungszeit. Es wird erwartet, dass diese Schemata in absehbarer Zeit in der Routine eingesetzt werden können.
Die Behandlung erfolgt über ca. sieben Wochen täglich montags bis freitags und dauert pro Tag etwa 20 Minuten. Sie ist komplett ambulant. Narkose oder Verletzungen durch die Haut wie bei der Operation finden bei der Strahlentherapie nicht statt. Unwillkürlicher Urinverlust, wie er oft nach der Operation vorkommt (Inkontinenz), ist extrem selten – eine meist vorübergehende Drangvermehrung beim Wasserlassen kommt jedoch vor.
Auch nach der Strahlentherapie – wie nach der Operation – kann eine Kur zur Anschlussheilbehandlung beantragt werden. Dabei werden die Patienten durch den Sozialdienst der Einrichtungen unterstützt, z. B. zur Beantragung und beim Ausfüllen der Formulare.
Erektile Dysfunktion resultiert nach der Bestrahlung seltener als nach der Operation und wenn sie eintritt, dann meist Jahre nach der Bestrahlung. Hier können Medikamente zur Besserung beitragen.
Der Darm kann vorrübergehend gereizt sein. Langfristige Begleiterscheinungen am Darm, wie z. B. Drangsituation, Darmentzündung oder Blutung, die ähnlich wie Hämorrhoiden mit einer Sklerosierung behandelt werden müssen, sind jedoch sehr selten.
Die Tomotherapie-Technik wird von allen Krankenkassen übernommen. Eine Überweisung vom Hausarzt oder Urologen ist ausreichend. Privatversicherte Patienten können sich ohne Überweisung zum Beratungsgespräch vorstellen.
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