Artikel 25/09/2013

Bei Arthrose im Sprunggelenk das Gelenk und die Gehfähigkeit erhalten

Dr. med. Thomas Schneider Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Sportmediziner
Dr. med. Thomas Schneider
Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Sportmediziner
sprunggelenksarthrose

Sprunggelenksarthrose betrifft häufig noch junge Patienten. Für diese ist es besonders wichtig, das Gelenk, die Gehfähigkeit und die Lebensqualität zu erhalten. Die Sprunggelenkspatienten haben besonders hohe Ansprüche an die Beweglichkeit und Belastbarkeit. Ist beides nicht mehr gegeben, sind die Einschränkungen bei Arbeit, Sport und im Alltag besonders hoch.

Die Sprunggelenksarthrodese (Sprunggelenks-Versteifung) ist zwar seit Jahrzenten eine bewährte Behandlung des Endstadiums der Sprunggelenksarthrose. Sie entspricht aber nicht mehr den Ansprüchen der heutigen Patienten. Zum Glück haben sich auch unsere ärztlichen Möglichkeiten in Diagnose und Therapie deutlich weiter entwickelt. Wir wissen heute viel, mehr als vor 10 Jahren, darüber, wie Arthrose im Sprunggelenk entsteht und wie man sie stoppen kann.

Arthroskopie im Sprunggelenk: genauer hinsehen und behandeln
Durch eine minimalinvasive Operation des oberen Sprunggelenks können die Schäden inspiziert und oft schon direkt behandelt werden. Kamerasonden und kleine Instrumente werden in das Gelenk eingeführt. Die Festigkeit des Knorpels, die Verankerung der Bänder und ihre Stabilität werden direkt untersucht und geprüft. Bei diesem Eingriff können je nach Schwellung bereits Bandplastiken zur Beseitigung chronischer Instabilität im Sprunggelenk durchgeführt werden. Mit nur 2 kleinen Schnitten kann der Patient wenige Tage nach der Sprunggelenksarthroskopie wieder gehen.

Knorpeltransplantation bei Sprunggelenksarthrose
Der Knorpelabrieb bei der Arthrose kann in vielen Fällen durch eine Knorpeltransplantation behandelt werden. Dabei wird der körpereigene Gelenkknorpel im Labor nachgezüchtet. Durch eine minimalinvasive Operation wird die Knorpelmasse, die von dem Knorpel des Patienten abstammt, wieder eingebracht, die Knorpelfläche also regeneriert. Leider ist die Knorpeltransplantation im Sprunggelenk für viele Patienten noch keine Kassenleistung.

Mit Umstellungs-OP und Bandplastik die natürliche Statik herstellen
Ursachen für die Arthrose im Sprunggelenk ist stets Bandinstabilität, unebene Gelenkflächen oder Fehlstellung. Für die Zukunft des Sprunggelenks entscheidend sind daher die Gewichtsverteilung beim Gehen und Abrollvorgang. Von außen erkennbar ist das durch Einknicken des Sprunggelenks nach innen. Bei einer Fehlstellung ist es wichtig, die entstehende Verkantung der Gelenkpartner im Sprunggelenk zu beheben. Dem Sprunggelenksspezialisten steht hierfür eine Reihe von Therapien zur Verfügung: Bandrekonstruktion, Fersenbeinumstellung oder Umstellung des Sprungbeines. Ist eine Kombination dieser Eingriffe erfolgreich, kann der Patient oft wieder jahrelang beschwerdefrei gehen. Der für Sprunggelenksarthrose charakteristische Knorpelabrieb ist gestoppt. Gesunde Knorpelflächen können wieder die Gleitfunktion übernehmen.

Wie ist die Prognose bei gelenkserhaltenden Operationen?
Je früher der gelenkerhaltenden Eingriff erfolgt, umso besser ist die Langzeitprognose. Für viele Patienten ist auch eine uneingeschränkte Sportfähigkeit möglich. Ist der Schaden schon fortgeschritten, ist die Sportfähigkeit nicht mehr uneingeschränkt. Vom Laufsport muss dann oft abgeraten werden. Das Gelenk ist aber dann mindestens im Alltag gut belastbar.

Endstadium der Sprunggelenksarthrose: Die Sprunggelenksversteifung
Die herkömmliche Behandlung einer schweren Arthrose im Sprunggelenk ist zum Teil auch heute an vielen Zentren noch die Versteifungsoperation (Arthrodese) des Sprunggelenks.
Zunehmend verstehen wir, warum nach einer Verletzung eine Sprunggelenksarthrose entsteht. Deswegen können wir Fehlstellungen bei frühzeitiger Erkennung gelenkerhaltend therapieren. Nur wenn Gelenkerhalt oder Prothese des Sprunggelenks nicht mehr möglich sind, wird noch als letzter Ausweg zur Versteifung geraten. Andererseits können wir auch bereits versteiften Sprunggelenkspatienten durch eine Prothese noch zu einem normalen Gangbild verhelfen.

Endstadium der Sprunggelenksarthrose: Sprunggelenksprothesen
In den letzten 15 Jahren setzten sich zunehmend auch haltbare Sprunggelenksprothesen durch. Prothesen erlauben eine Therapie der Sprunggelenksarthrose unter Erhalt des Gangbildes. Die Überlastung der benachbarten Gelenke ist geringer ausgeprägt, der Patient rollt beim Gehen normal ab. Die Gefahr von Arthrosen am benachbarten, unteren Sprunggelenk, wird durch die Sprunggelenksarthrose vermindert. Voraussetzung für die Einbringung der Prothese in das Sprunggelenk: auch Fehlstellungen müssen therapiert werden. Die Voraussetzungen für Gelenkerhalt und Gelenkersatz sind also gleich: in jedem Fall muss die Statik des Sprunggelenks überprüft werden. Der Wert der gelenkerhaltenden Therapie bleibt daher auch später im Leben bestehen, falls doch noch eine Sprunggelenksprothese erforderlich werden sollte.

Prognose bei stark geschädigtem Sprunggelenk
Auch bei stark fortgeschrittener Arthrose im Sprunggelenk kann die Wiederherstellung des Sprunggelenks helfen. Es gibt Patienten, die unsere Klinik mit der Empfehlung einer Sprunggelenksversteifung aufgesucht haben, und nun seit Jahren wieder eine gute Gehfähigkeit haben. Für die Patienten mit fortgeschrittener Arthrose muss wahrscheinlich früher oder später die Operation einer Sprunggelenksprothese besprochen werden. Die Wiederherstellung der Statik im Sprunggelenk ist jedoch auch für die haltbare Prothese des Sprunggelenks eine unabdingbare Voraussetzung.

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