Artikel 14/01/2014

Schulterarthrose oder Omarthrose richtig untersuchen und gelenkerhaltend behandeln

Prof. Dr. med. Sven Ostermeier Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Sportmediziner
Prof. Dr. med. Sven Ostermeier
Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Sportmediziner
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Was ist eine Arthrose der Schulter?
Schulterarthrose bedeutet: auch die Knorpeloberfläche des Schultergelenks kann verschleißen. Die ursprünglich glatte Knorpelschicht dieses Gelenks wird nach und nach dünner und rauer. Der Bewegungsspielraum nimmt ab, die Schulter wird schmerzhaft. Da die Schulter im Gegensatz zum Hüft- oder Kniegelenk weniger Last tragen muss, tritt eine Arthrose eher nach schweren Gelenkverletzungen (Bruch oder Trauma) oder bei Instabilität (Schulterluxationen) auf. Sollte eine Schulterarthrose unbeachtet bleiben, droht mit der Zeit eine deutliche Einsteifung des Gelenks. Überkopfarbeiten, Anheben von schweren Gegenständen und zum Schluss das Ausführen von alltäglichen Bewegungen wie Haarekämmen, Nahrungsaufnahme sind nicht mehr möglich.

Symptome der Schulterarthrose
Der Beginn einer Schulterarthrose ist eher schleichend. Manchmal bemerkt der Betroffene ein gelegentlich stechenden Schmerz oder eine zunehmende Versteifung. Insbesondere das Anheben des Armes über die Horizontale wird schmerzhaft. Schnelle Ermüdung bei Überkopfarbeiten kann ein erstes Warnsignal sein. Erst die späteren Stadien äußern sich mit Schwellungen, Dauerschmerz, Ruheschmerzen beim Liegen auf der betroffenen Schulter. Zunehmende Bewegungseinschränkungen und das Gefühl der zahnradartigen Beweglichkeit des Gelenks zeigen dann eine schwere Arthrose des Schultergelenks.

Welche Symptome sollte der Patient bei Schulterarthrose möglichst früh abklären?
Zunehmender Schmerz, insbesondere nachts, sollte als erstes Warnzeichen an der Schulter beachtet werden. Zeitweise verspüren Patienten auch ein Gelenkkrachen oder –reiben, was als weiteres Warnzeichen gewertet werden sollte. Die betroffenen Patienten diese eingeschränkte Beweglichkeit über lange Zeit durch Ausweichbewegungen, also unter Einsatz des Schulterblattes, erfolgreich umgehen. Erst bei stärkster Bewegungseinschränkung suchen die Patienten den ärztlichen Rat - leider für viele Therapien dann zu spät.

Was sind die möglichen Ursachen von Schulterarthrose?
Schwere Verletzung der Schulter führt zu einer Schulterarthrose. Auch ein Bruch des Oberarmkopfes kann zum Untergang des Knochens (Nekrose) und damit der Knorpelschicht führen. Langjährige Instabilitäten des Schultergelenks, z.B. auf dem Boden einer erlittenen Schulterluxation können im weiteren Verlauf zu einer schweren Arthrose führen.

Wie untersucht der Arzt, um eine Schulterarthrose beurteilen zu können?
Am Anfang steht eine Erhebung des Beschwerdebilds des Patienten. In einem ausführlichen Gespräch kann der Patient seine Beschwerden und Bewegungseinschränkungen dem untersuchenden Arzt beschreiben. Anschließend sollte in einer genauen Untersuchung der aktive und passive Bewegungsumfang gemessen werden. Insbesondere die Außenrotation und Abspreizung des betroffenen Arms ist bereits in den frühen Stadien einer Schulterarthrose eingeschränkt. Die frühen Stadien der Schulterarthrose lassen sich nur mit Hilfe eines MRT’s nachweisen. Später erst zeigt sich dann auch im Röntgenbild eine fortgeschrittene Arthrose mit Verschmälerung des Gelenkspalts und degenerativen Knochenanbauten (Osteophyten).

Wie kann der Arzt eine Schulterarthrose konservativ behandeln?
Solange man noch über eine gute Beweglichkeit des Schultergelenks verfügt, sollte diese auch entsprechend erhalten bleiben. Dabei hilft eine intensive physiotherapeutische Behandlung mit Krankengymnastik und Lymphdrainage. Wie bei jeder Arthrose hilft eine ausgewogene Ernährung mit Betonung der säureabführenden Lebensmittel (z.B. Broccoli, Lauch). Im Allgemeinen kann eine Schulterarthrose sehr gut konservativ behandelt werden.

Wann muss der Arzt bei Schulterarthrose eine Operation empfehlen?
Bei schweren Bewegungseinschränkungen, die Bewegungen des Alltags (Anziehen, Körperpflege, Haare kämmen) nicht mehr ermöglichen und dauerhaften Gelenkschmerzen, kann in den meisten Fällen nur noch ein operativer Eingriff zu einer Beschwerdelinderung führen.

Bei frühen Arthrosen kann mit Hilfe einer minimalinvasiven Gelenkspiegelung (Arthroskopie) eine deutliche Reduktion der Schmerzen ermöglicht werden. Dabei werden freie Gelenkkörper entfernt. Auch der Gelenkerguss wird dadurch reduziert. Ausgeprägtere Arthrosen können durch einen knochensparenden Oberflächenersatz behandelt werden. Dabei wird nur die verschlissene Knorpeloberfläche durch ein metallisches Implantat ersetzt.

Wie geht es dann weiter mit Krankheit?
Mit Hilfe dieses Oberflächenersatzes kann sogar wieder eine sportliche Belastung erlaubt werden. Dabei kann grundsätzlich jede Sportart, die keine stoßenden Belastungen auf das Schultergelenk verursacht (z.B. Boxen), wieder betrieben werden.

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