Team jameda
Das prostataspezifische Antigen, kurz PSA genannt, ist ein Eiweißstoff, der ausschließlich in der Prostata gebildet wird. Männliche Sexualhormone (Testosteron und seine Abkömmlinge) steuern seine Produktion. Die Hauptaufgabe des PSA besteht in der Begleitung des männliches Samens: Es scheint Verklumpungen des Samens in der Samenflüssigkeit auflösen zu können und spielt daher eine wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit des Mannes.
Das PSA kommt nur in der Prostata vor, in keinem anderen Organ des Körpers. Aus einer gesunden Prostata gelangen nur winzige Spuren des PSA in den Blutkreislauf. Wenn aber das Gewebe der Prostata auf Grund irgendeiner Erkrankung geschädigt ist, dann fließen größere Mengen des Eiweißstoffes ins Blut.
Bei gesunden Männern lassen sich höchstens 4 Mikrogramm PSA pro Liter (das entspricht 4 ng pro Milliliter) Blut messen, bei jüngeren Männern noch weniger, bei älteren etwas mehr. Werden mehr als 4 Mikrogramm PSA in einem Liter Blut entdeckt, so kann man davon ausgehen, dass die Prostata erkrankt ist. Es erfordert weitere Untersuchungen, um die Ursache herauszufinden. Verantwortlich können alle möglichen Prostata-Erkrankungen sein, z. B. Prostata-Entzündung, gutartige Prostata-Vergrößerung und Prostatakrebs.
dann ist dies kein Anlass zur Sorge, denn ein erhöhter PSA-Wert kann viele Ursachen haben. Doch nehmen Sie ihn zum Anlass, weitere Untersuchungen zur Klärung der Ursache durchführen zu lassen. Denn das Frühstadium einer Krankheit, egal ob es sich um eine Entzündung, eine gutartige Vergrößerung oder sogar einen Krebs handelt, lässt sich meist leichter, nebenwirkungsärmer und erfolgreicher behandeln als eine fortgeschrittene Erkrankung.
Ein PSA Test allein sagt nichts darüber aus, ob der Patient Krebs hat oder nicht. Er kann aber Hinweise über krankhafte Veränderungen geben.
Allein die Tatsache, dass in großen Studien in USA und Europa nachgewiesen wurde, dass bei Patientengruppen, die im Rahmen der Vorsorge einen solchen Test machen ließen, die Sterblichkeit an Prostatakrebs um 20% gesunken ist, ist nach Ansicht vieler Ärzte ein Grund, den Test ab einem Alter von 50 Jahren regelmäßig durchführen zu lassen. Ohne PSA Test würde bei dreimal so vielen Männern ein Krebs erst im fortgeschrittenem Stadium erkannt werden.
Mechanische Reizungen der Prostata führen oft zu höheren PSA-Werten. Deshalb sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Bestimmung des PSA-Wertes im Blut frühestens zwei Wochen nach der Tastuntersuchung der Prostata durchgeführt wird. Auch zu anderen Prostata-Untersuchungen, z. B. der Entnahme einer Gewebeprobe, sollte ein zeitlicher Abstand von einigen Wochen gehalten werden. Weiterhin erhöht Sex den PSA-Spiegel. Es ist daher empfehlenswert, vor dem Test darauf zu verzichten. Sind Sie möglicherweise Radsportler? Dann beenden Sie etwa zwei Wochen vor der Messung Ihr Training, denn auch die ‘Prostata-Massage’ durch den Fahrradsattel kann falsch-hohe PSA-Werte verursachen.
Falsch niedrige PSA-Werte können durch die Einnahme Finasterid-haltiger Medikamente hervorgerufen werden. Falls Sie solche Arzneimittel einnehmen, weisen Sie bitte Ihren Arzt/Apotheker unbedingt vor dem Test darauf hin, damit er Ihr Ergebnis richtig bewertet. Auch kann Übergewicht zu einem zu niedrigen PSA-Wert führen. Denn während Normalgewichtige im Schnitt einen PSA-Wert von 1 ng/ml aufweisen, kommen Übergewichtige mit einem BMI über 30 im Durchschnitt nur auf 0,7 ng/ml.
Ab dem 50. Lebensjahr sollten Männer, die einen Ausgangs-PSA-Wert von weniger als 1 ng/ml aufweisen, alle drei Jahre zur Kontrolle. Bei einem PSA-Wert von mehr als 2 ng/ml, sollte der Test häufiger wiederholt werden. Der ‘richtige’ PSA-Wert ist allerdings auch eine Frage des Alters und der Vorgeschichte. Während ein 75 Jahre alter Mann mit einem Wert von 5,5 unverdächtig sein kann, sind bei einem Vierzigjährigen schon Werte über 2 ng/ml verdächtig, wenn er erblich vorbelastet ist.
In letzter Zeit häufen sich die kritische Stimmen gegen den PSA Test. Entgegen der obigen Studie aus USA zeigt eine schwedische Langzeitbeobachtung über 20 Jahre keinen Überlebensvorteil bei regelmäßig getesteten Männern. Man lebt also nicht länger, wenn man sich öfter testen lässt. Viele Patienten, bei denen ein Prostatakrebs sehr langsam wächst und keine Beschwerden macht, werden durch die positiven PSA Testergebnisse erst zu ‘Krebspatienten’ mit Operation, Bestrahlung, medikamentöser Therapie usw.
Im Endeffekt muss jeder selber wissen, ob er sich testen lassen will.
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