Bei Prostatakrebs verfügt die Medizin über ein breites Spektrum von Behandlungsmöglichkeiten. Diese reichen vom Abwarten und Kontrollieren (Active Surveillance) über strahlentherapeutische Methoden bis hin zur Radikaloperation. Bei letzterer wird die ganze Prostata entfernt, auch wenn nur ein kleiner Tumorherd vorhanden ist. Bei anderen Krebsarten wie Brustkrebs oder Nierenkrebs ist man allerdings seit längerem dazu übergegangen, nur den Tumor selbst zu entfernen und das gesunde Organ zu belassen.
Die Fokaltherapie
Eine Teilentfernung des Tumors ist bei der Prostata gegenwärtig chirurgisch nicht möglich. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren aber eine sogenannte Fokaltherapie entwickelt, bei der nur der Krebsherd in der Prostata behandelt wird und die übrige Drüse gesund bleibt.
Dieses Vorgehen schützt weitgehend vor den gefürchteten Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz und sogar die Ejakulation bleibt weiterhin vorhanden.
Therapie mit hochintensiven Ultraschallwellen
Besonders schonend hat sich die Therapie mit hochintensiven Ultraschallwellen (HIFU) erweisen. Hierbei wird über eine Spezial-Ultraschallsonde Energie in die Prostata eingeleitet, die dann wie in einem Brennglas mit Temperaturen über 80 Grad fokusiert wird. Das umgebende gesunde Gewebe wird gleichzeitig gekühlt.
Damit können mit den allerneuesten Techniken (z.B. Focal One) punktgenau selbst kleine Tumoren wie eine Erbse zerstört werden, bevor sie sich weiter ausbreiten. Bei der Behandlung fließt kein Blut und das Nachbargewebe wird maximal geschont.
Das HIFU-Verfahren wird zwar schon seit über 10 Jahre angewandt, seit 2013 steht jedoch erst eine neue Gerätegeneration zur Verfügung, die eine sehr genaues und schonende Behandlung erlaubt. Die Lokalisation des Tumorherdes in der Prostata erfolgt dabei zunächst mit einem sogenannten multiparametrischen MRT der Prostata mit nachfolgender Fusionsbiopsie. Dadurch weiß der Urologe sehr genau, an welcher Stelle sich wie viel bösartiger Tumor befindet.
Diese HIFU-Therapie bei Prostatakrebs ist allerdings nur für bestimmte Patienten geeignet: vor allem kleine und wenig bösartige Tumorherde lassen sich damit gut behandeln. Bei sehr aggressiven Unterarten des Krebses ist weiterhin eine komplette Behandlung der Prostata mit Operation oder Bestrahlung notwendig. Wenn der Krebs nach Jahren wiederkommt (Rezidiv), kann die HIFU-Therapie ebenfalls angewandt werden.
In Deutschland bieten einige spezialisierte Zentren die Focal One-HIFU-Therapie an. Sie ist eine entscheidende Weiterentwicklung des Vorgängerverfahrens (Ablatherm), bei dem in der Regel eine ganze Hälfte der Prostata therapiert werden muss.
Über Erfolge, Wirkungen und - bislang sehr wenige - Nebenwirkungen der HIFU-Therapie weiß man noch wenig, die bisherigen Erfahrungen sind jedoch sehr ermutigend.
Es sind europaweit einige Studien angelaufen, die diese Fragen klären sollen. Das Verfahren stellt für einige Prostatakrebspatienten eine sehr schonende Alternative dar.
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