Team jameda
Wenn Sie regelmäßig zur Vorsorge erscheinen, geben Sie Ihrem Arzt die Chance, Sie zwecks Vorbeugung von Erkrankungen zu beraten. Vorsorgeuntersuchungen dienen dazu, existierende Erkrankungen früh zu erkennen und damit leicht zu behandeln.
Eine der wichtigsten Erkrankungen ist Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt. Es ist eine Erkrankung der Vorsteherdrüse und entsteht in der Kapsel der Prostata ab dem 40. Lebensjahr. Genetische Veranlagung, Übergewicht, bestimmtes Essen und Alter sind begünstigende Faktoren für seine Entwicklung.
Diagnose des Prostatakarzinoms
Das Karzinom drückt sich als Verhärtung der Prostata, erhöhtes PSA (Prostata-spezifisches Antigen) und eine Änderung im Ultraschallbild aus. Die rektale digitale Untersuchung der Prostata dient dazu die Verhärtungen in der Kapsel zu tasten. Die transrektale sonographische Untersuchung stellt die Muster der Gewebe dar und liefert gegebenenfalls die Indikation zur MRT-Untersuchung und damit einer Gewebeentnahme („fusion biopsy“).
Von der Diagnose zur gezielten Therapie
Das Muster der Gewebe in Kombination mit der PSA-Auswertung indiziert die Strategie der Behandlung. Sicherlich spielen auch Ihr Alter, Ihre allgemeine Gesundheit und das Stadium der Erkrankung eine Rolle für die richtige Entscheidung. Mit Hilfe einer Blutentnahme messe ich das PSA, welches ein wichtiger Tumor-Marker ist; anhand dessen stellen wir die Diagnose und überwachen den Krankheitsverlauf und Erfolg der Behandlung.
Die Vergrößerung der Prostata und das Abtasten haben einen erheblichen Einfluss auf den PSA-Pegel. Daher darf die Prostata drei Tage vor Blutentnahme nicht abgetastet sein. Die PSA-Norm ist 0-4 ng/ml und variiert je nach Alter und Anwesenheit von anderen Prostataerkrankungen. Wenn das PSA einen bestimmten Grenzwert erreicht, untersuchen wir die Knochen über Skelettszintigramm um Knochenbefall auszuschließen.
Die verschiedenen Behandlungsmethoden des Prostatakarzinoms
Das Prostatakarzinom ist biologisch und in seiner biochemischen Entwicklung sehr langsam. Daher sind Beobachtung und aktive Überwachung als nicht-invasive Behandlungsmethoden in den ärztlichen Leitlinien unter bestimmten Voraussetzungen anerkannt. Wir zielen immer auf eine Verkleinerung der Tumormasse ab. Das kann entweder durch Entfernung der Prostata durch eine radikale Operation oder durch Bestrahlung erreicht werden.
Die radikale Operation
Die radikale Operation (radikale Prostatektomie) ist offen chirurgisch, als Knopfloch-Chirurgie (laparoskopisch) oder durch OP-Roboter (robotische Chirurgie) durchführbar. Es gibt keine Literatur, die einer dieser drei chirurgischen Methoden den Vorzug vor den anderen gibt. Bei allen werden bestimmte Lymphknoten, der Samenblasen und Prostata entfernt. Auf die Nerven für die Erektion, die neben der Prostata verlaufen, ist achtzugeben. Kontinenz ist meisten kein Problem, wenn die befallenen Gewebe von der Schließmuskulatur der Harnblase entfernt sind.
Die verschiedenen Bestrahlungsarten
Die Bestrahlung durch Brachytherapie wird durch die Implantation von radioaktiven Kernen in die Prostata durchgeführt. Extern Beam Radiation ist außerkörperliche Bestrahlung, aufgeteilt auf mehrere Sitzungen. Bestrahlung ist weniger wirksam als die radikale Chirurgie und wird als eine Option unter strenger Indikation betrachtet. Wenn das PSA erhöht ist, teilt sich die Meinung ob vor einer hormonellen Therapie eine radikale Operation notwendig wäre, um die Tumormasse zu reduzieren.
Hormonelle Therapie und medikamentöse Tumortherapie
Die hormonelle Therapie zielt darauf ab, das männliche Hormon (Testosteron) zu hemmen, und der Erfolg der Behandlung ist über das PSA zu überwachen. In den letzten Jahren haben wir jedoch Fortschritte bei der Bekämpfung einer fortgeschrittenen Erkrankung durch medikamentöse Tumortherapie erreicht. Die Substanzen beeinflussen die biologischen immunologischen Reaktionen der Zelle, und die Erkrankung ist so zu beherrschen. Das nennt sich „Zugriff auf die Checkpoints“.
Weitere Behandlungsmethoden
Die medikamentösen Behandlungsmethoden sind manchmal mit Nebenwirkungen verbunden. Daher spielen das Stadium der Erkrankung, vorherige Behandlungen und Zustand des Patienten eine Rolle bei der Entscheidung, welches Medikament eingesetzt werden muss. Frühe Physiotherapie, geeignete Ernährung, psychologische Betreuung, Mitwirkung des Patienten und Kooperation mit einem Tumorzentrum sind für den Erfolg wichtig.
Rehabilitation mit Krankengymnastik und Familienbetreuung
Es hat sich erwiesen, dass frühe Krankengymnastik für die postoperative Genesung und die Vorbeugung einer Inkontinenz bedeutend ist. Weiter ist eine Diskussion mit einem Kollegium (Tumorkonferenz) optimal für die Entscheidung über eine Behandlungsoption. Die postoperative Physiotherapie und Familienbetreuung spielen eine große Rolle für die Rückkehr ins normale Leben.
Nachbetreuung: Wie geht es nach der Behandlung weiter?
Die befürchtete erektile Dysfunktion ist durch nervenschonende Chirurgie, medikamentöse postoperative Behandlung oder die Implantation einer hydraulischen Penisprothese möglich. Auch wenn Schmerzen entstehen, ermöglicht die stufenweise Schmerztherapie ein schmerzfreies Leben. Nach der Operation und medikamentösen Therapie fängt eine engmaschige Nachbetreuung an, die sich über 5 Jahre erstreckt. Danach schließen sich Arztvisiten mit längeren Intervallen an.
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