Team jameda
Herophilus von Alexandria beschrieb 335 v. Chr. erstmalig die Prostata. Die Prostata liegt beim operativen Zugang vom Damm aus vor der Blase, weshalb sie auch Vorsteherdrüse genannt wird. Sie ist eine Drüse, die hauptsächlich Sekrete für den Samen produziert. Das Prostatasekret enthält Ionen, niedermolekulare Verbindungen sowie Eiweiße und es sorgt für die Überlebensfähigkeit der Spermien außerhalb des Körpers. Des Weiteren produziert die Prostata das sogenannte PSA (Prostataspezifisches Antigen) - eine Eiweißverbindung, die beim Menschen nur in der Prostata nachgewiesen werden kann. Die natürliche Funktion des PSAs ist es, das Sperma außerhalb des Körpers zu verflüssigen. Das PSA ist zudem ein Tumormarker und wird in der Prostatavorsorge verwendet.
Entzündungen der Prostata können akut oder chronische verlaufen. Die akute Entzündung der Prostata ist ein schweres Krankheitsbild, das mit hohem Fieber, starken Schmerzen beim Wasserlassen und Druckgefühl im Dammbereich einhergeht. Hier ist es wichtig, sofort einen Urologen aufzusuchen, denn es muss ausgeschlossen werden, dass sich in der Prostata ein Abszess (Eiteransammlung) gebildet hat.
Betroffene müssen sich einer Therapie mit Antibiotika sowie regelmäßigen Kontrollen des Therapieerfolges unterziehen. Kann die Blase nicht mehr richtig entleert werden, muss möglicherweise ein Katheter gelegt werden.
Chronische Entzündungen hingegen stellen ein schwer zu diagnostizierendes Krankheitsbild dar. Häufig lassen sich keine Krankheitserreger wie Bakterien nachweisen und die Behandlung stellt deshalb - sowohl für den Betroffenen als auch für den Urologen - eine Herausforderung dar.
Die gutartige Vergrößerung der Prostata ist eine Alterserscheinung. In großen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass in Abhängigkeit vom Alter jeder Mann eine mikroskopisch nachweisbare Vergrößerung der Prostata erfährt, allerdings zeigt nur die Hälfte der Betroffenen Symptome. Ca. 20 % der 40 bis 50-jährigen Männer müssen urologisch wegen Beschwerden an der Prostata behandelt werden.
Typisches Anzeichen der Prostatavergrößerung ist ein abgeschwächter Harnstrahl. Männer berichten zudem auch von Problemen beim Wasserlassen oder von dem Gefühl, die Blase nicht mehr richtig entleeren zu können. Ein befehlendes (imperatives) Dranggefühl gehört ebenso zum Symptomenkomplex.
Eine schwere Folge kann die Harnsperre darstellen - die Unfähigkeit die Blase zu entleeren ist ein akutes Krankheitsbild und führt den Mann direkt zum Arzt. Es wird in der Regel notfallmäßig ein Katheter gelegt.
Die Überlaufblase stellt die maximale Ausprägung der Beschwerden dar. Betroffene können nur noch den Überstand des Urins aus der Blase entleeren und behalten große Mengen Urin zurück. Dies kann zu einem Rückstau des Urins in die Nieren führen und schlussendlich die Ursache für ein Nierenversagen sein.
Zur Untersuchung stehen dem Urologen die Sonographie, die PSA-Bestimmung, die Urinuntersuchung, Fragebögen, die Abtastung der Prostata über den After, die Harnstrahlmessung mit anschließender Messung des Resturins, die Blasenspiegelung und die Blasendruckmessung zur Verfügung. Der Urologe kontrolliert zuerst die Schwere der Symptome und entscheidet dann, welche Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen.
Bei leichten Beschwerden kann mit rein pflanzlichen Mitteln effektiv geholfen werden - Kürbiskerne, Kürbiskernöl oder grüner Tee haben eine wachstumshemmende Wirkung auf die Prostata. Nebenwirkungen werden äußerst selten angegeben.
Bei mittleren Beschwerden kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Es stehen sogenannte Alpha Blocker zur Verfügung, welche die Muskulatur der Prostata entspannen und den Harnstrahl kräftiger werden lassen. Die Blase kann sich leichter und besser entleeren. Es muss auf jedoch auf die typischen Nebenwirkungen geachtet und hingewiesen werden, denn die Medikamente können den Blutdruck senken. Werden bereits andere Blutdruckmedikamente eingenommen, sollte mit dem Hausarzt Rücksprache gehalten werden.
Eine zweite Medikamentengruppe greift in den Hormonhaushalt der Prostatazellen ein und kann zu einer Verkleinerung der Prostata um bis zu 30 % führen. Damit diese Medikamente eingesetzt werden können, sollte die Prostata eine gewisse Mindestgröße erreicht haben - dies kann der Urologe über den transrektalen Ultraschall nachweisen.
Die Medikamente können die Leberwerte erhöhen und zu einem Wachstum der männlichen Brust führen. Helfen all diese Maßnahmen nicht, oder kommt es zur Wiederholung einiger Kriterien wie Harnsperre, Überlaufblase, Blut im Urin, Entzündungen der Blase oder Blasensteine, muss ein operativer Eingriff vorgenommen werden.
Ziel aller operativen Techniken ist es, den durch die Prostata eingeengten Harnweg wieder zu erweitern. Allgemein etablierte Verfahren stellen das Ausschälen der Prostata durch die Harnröhre, das Ausschälen über einen Unterbauchschnitt (bei sehr großen Prostatae) dar.
Neuere Techniken mit Laser, Mikrowellen und Ankern, die das Prostatagewebe aufspannen sollen, müssen ihre Gleichwertigkeit gegenüber den zuerst genannten Methoden belegen. Nur dem Holmiumlaser sowie dem Thulliumlaser ist durch den gemeinsamen Bundesausschuss die Gleichwertigkeit bescheinigt worden, andere Verfahren haben diesen Beleg bislang nicht gebracht und sollten mit Zurückhaltung eingesetzt werden.
Die genaue Einschätzung der Symptome und den Schweregrad kann nur der Urologe treffen.
Für die Feststellung eines Prostatakrebses ist eine Gewebeprobe der Prostata erforderlich. Die Biopsie wird angefordert, sobald die PSA-Werte bei einer Kontrolle über 4 ng/ml liegen und/oder ein auffälliger Tastbefund vorliegt. Selten kann der Prostatakrebs auch in anderen Geweben nachgewiesen werden; bei einem Bruch eines Wirbelkörpers ohne äußere Einflüsse (pathologische Fraktur) kann beispielsweise im Rahmen der operativen Versorgung eine Metastase des Prostatakrebses festgestellt werden.
Der normale Ablauf der Diagnosestellung ist die Biopsie. Hier berichten Männer von dem Gefühl, die Blase nicht mehr richtig entleeren zu können. Ein imperatives Dranggefühl gehört ebenso zum Symptomenkomplex.
Das Prostatakarzinom ist ein bösartiger Tumor der Prostata des Mannes. Es ist wichtig, regelmäßig an Untersuchungen zur Früherkennung teilzunehmen. Empfohlen wird der Beginn mit 40 Jahren, denn im Anfangsstadium verursacht Prostatakrebs keinerlei Beschwerden. Zur Therapiefindung bei Prostatakrebs sind viele Faktoren relevant. Die Lebenserwartung der Erkrankten spielt z.B. eine wichtige Rolle, denn ein 85-jähriger wird anders behandelt als ein 60-jähriger.
In der heutigen Zeit ist die Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata auf dem Vormarsch. Der MRT ersetzt aus urologischer Sicht jedoch nicht die Biopsie, denn im MRT werden nur schlechter entwickelte Tumoren gesehen. Ein unauffälliger MRT schließt den Krebs nicht aus. Die Magnetresonanztomographie ist allerdings sehr hilfreich, um eine Biopsie besser planen zu können und gezielter auffällige Areale der Prostata biopsieren zu können.
Leider wird die MRT-Untersuchung nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen. Ist nun in der Biopsie ein Krebs nachgewiesen worden, wird in Abhängigkeit von der Aggressivität und der Höhe des PSA-Wertes eine Ausbreitungsdiagnostik durchgeführt. Hierzu gehören eine Knochenszintigraphie zum Ausschluss von Knochenmetastasen und eine Computertomographie des Bauchraumes oder ein MRT des kleinen Beckens.
Eine mögliche Behandlung stellt das wartende Beobachten dar. Bei Patienten, die älter sind und keine Beschwerden haben, kann man das Auftreten von Beschwerden abwarten, bevor behandelt wird. Die aktive Überwachung beschreibt die regelmäßigen Kontrollen des Krebses und ist ideal bei einem Krebs, der nicht aggressiv und nur wenig in der Prostata ausgebreitet vorkommt.
Er setzt allerdings eine stabile Psyche des Erkrankten voraus, denn der Patient lebt mit dem Wissen, dass ein Krebs in seiner Prostata sitzt und nur beobachtet wird. Mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten kann man in bis zu 30 % der Fälle eine Fehleinschätzung treffen. Liegen keine Metastasen vor, kommt als heilende Behandlung die Operation und die Bestrahlung in Frage.
Die Operation beinhaltet das Entfernen der Prostata, der Samenblasen und das Wiedervernähen der Blase mit der Harnröhre. Die typischen Nebenwirkungen können eine Erektionsstörung und eine Harninkontinenz sein. Die eigentliche Technik der Operation (offen über einen Unterbauchschnitt, offen über den Damm, laparoskopisch, roboterassistiert) spielt für das Operationsergebnis eine untergeordnete Rolle.
Viel entscheidender ist die persönliche Expertise des Operateurs. Die Daten aus ausgewiesenen Zentren zeigen niedrige Raten für die oben genannten Nebenwirkungen. Die Operation stellt eine sichere Krebskontrolle dar und kann die besten und längsten Langzeitdaten vorweisen. Die Bestrahlung steht neben der Operation als gleichwertiges heilendes Verfahren in den Leitlinien. Es gibt eine Bestrahlung durch die Haut (perkutan) und eine Bestrahlung, bei der die Strahlenträger in die Prostata eingebracht werden (Brachytherapie). Die Tumorkontrolle ist sehr gut und die Nebenwirkungen treten zeitversetzt auf, es kann jedoch zu einem gereizten Darm und einer Strahlenblase kommen.
In der heutigen Zeit ist die Bestrahlung technisch so ausgereift, dass Nebenwirkungen nur selten auftreten. Es gilt jedoch zu bedenken, dass die Bestrahlung in Einzeldosen verabreicht wird und somit ungefähr 7 Wochen lang an 5 Tagen bestrahlt wird. Bei Krebserkrankungen, die bereits Metastasen ausgebildet haben ist die Hormonentzugstherapie angezeigt.
Diese Form der Behandlung stellt eine chemische Kastration dar. Dem Körper wird das männliche Geschlechtshormon entzogen, denn das Testosteron ist eine Art Nahrung für den Prostatakrebs - nur so kann er sich zurückbilden!
Für ausgedehnte Erkrankungen oder den nach erfolgter Therapie zurückkommenden Krebs stehen heutzutage mehrere Chemotherapeutika, Hormonpräparate sowie Strahlenmedikamente zur Verfügung.
Die Vorsorge und die regelmäßige Kontrolle durch den Urologen sind sinnvoll, denn die Prostata ist bei einer Größe einer Kastanie für viele Krankheiten und Beschwerden des Mannes verantwortlich!
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