Artikel 07/02/2017

5 pflanzliche Medikamente gegen Erektionsstörungen

Team jameda
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Seit Jahrhunderten sind pflanzliche Potenzstärkungsmittel gegen leichte Erektionsstörungen in Gebrauch. Können auch Sie von pflanzlichen Medikamenten profitieren? Lesen Sie hier alles Wichtige über Damiana, Ginkgo und Co.

Damiana (Turnera diffusa)

Die Damiana gehört zur Gattung der Safranmalven und stammt aus Amerika, wo sie von den Ureinwohnern als Heilpflanze verwendet wurde. Angeblich hilft Damiana wegen ihrer entkrampfenden Wirkung bei Menstruationsbeschwerden und bei Asthma.

Experimente mit Tieren und Menschen zeigten, dass Damiana durch ihre durchblutungsfördernde Wirkung die Potenz steigern könnte, genug wissenschaftliche Belege gibt es allerdings nicht. Dennoch ist Damiana in Form von Tabletten, Tropfen und Tee im Handel rezeptfrei erhältlich.

Erd-Burzeldorn (Tribulus terrestris)

Die Heilpflanze stammt aus der Familie der Jochblattgewächse und kommt in Asien und Afrika vor. Man vermutet, dass sie das männliche Hormon Testosteron steigert und somit für den Muskelaufbau bei Sportlern und für die Potenzsteigerung genutzt werden kann.

Studien, die diese Wirkungen beim Menschen belegen, gibt es nicht. Deswegen weiß niemand genau, wie die richtige Dosierung ist. Mögliche Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden.

Ginkgo (Ginkgo biloba)

Der Ginkgo stammt aus China. Spezialextrakte aus den Ginkgoblättern sind für die Behandlung von Demenz, Schwindel und Ohrgeräuschen zugelassen. Die Ginkgo-Spezialextrakte verbessern nachweislich die Durchblutung, aber ob diese Heilpflanze auch bei Potenzstörungen wirkt, ist unklar.

Die regelmäßige Einnahme von Ginkgo verursacht selten allergische Hautreaktionen, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden.

Bischofsmütze (Epimedium)

Die Bischofsmütze, auch Elfenblume oder Sockenblume genannt, wird in der traditionellen chinesischen Medizin gegen Rheumatismus und Bluthochdruck bei Frauen in der Menopause genutzt. Versuche an Ratten zeigten, dass Bestandteile von Epimedium das Nervensystem und den Rattenpenis beeinflussen. Deswegen wird vermutet, dass es auch beim Menschen gegen Potenzstörungen wirksam sein könnte, aber die Risiken sind nicht bekannt.

Yohimbin-Baum (Pausinystalia yohimbe)

Das Yohimbin erhöht die Durchblutung in den männlichen Geschlechtsorganen und hat daher eine aphrodisierende Wirkung. Zudem beeinflusst es die Psyche.

Die Massai kochten Yohimbe-Rinde und Wurzelstücke in Rinderblut, bevor sie mit einer Zeremonie begannen. Nachdem sie das Gebräu getrunken hatten, erlitten sie epilepsieartige Starrkrämpfe, Horrorvisionen und Angstzustände.

In Deutschland ist Yohimberinde nach der negativen Abschätzung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses nur noch als Tee erhältlich.

Nebenwirkungen sind Zittern, Unruhe, Herzrasen, Schlafstörungen, Blutdruckstörungen und Schwindel sowie Übelkeit und starker Speichelfluss. Darüber hinaus verstärkt die Heilpflanze die Wirkung von Antidepressiva, schwächt den Einfluss von blutdrucksenkenden Medikamenten und kann zu Leberschäden führen.

Heilpflanzen vs. Medikamente

Der beste Tipp ist: Gehen Sie zum Arzt und fragen Sie, ob diese Behandlungsmöglichkeit für Sie die richtige ist. Mögliche alternative Behandlungen sind das regelmäßige Beckenbodentraining, der Abbau von Stress, Bewegung, Gewichtskontrolle, Rauchverzicht, eine gesunde Ernährung und Akupunktur. Vielen Männern halfen außerdem Psychotherapie, operative Verfahren oder Medikamente, zu denen es genügend wissenschaftliche Belege gibt.

Auf der anderen Seite sind Damiana, Erd-Burzeldorn, Ginkgo, Bischofsmütze und Yohimbin nicht ausreichend gegen Potenzstörungen getestet worden, die richtigen Dosierungen stehen nicht immer fest und trotz pflanzlicher Natur haben sie Neben- und Wechselwirkungen. Darüber hinaus beeinflussen sie die Ursache der Potenzstörung nicht.

Wenn Sie Medikamente der Schulmedizin als ,chemische Gifte‘‘ ablehnen, sollten Sie wissen, dass auch die ,natürlichen‘‘ Mittel aus der Pflanzenheilkunde eigentlich Stoffgemische sind, die aus Pflanzen und Chemikalien bestehen. Deswegen sind sie auch nicht neben- und wechselwirkungsfrei.

Zum Beispiel wirkt das Naturheilmittel Ginkgo biloba blutverdünnend und kann kombiniert mit Phenprocoumon zu verstärkten und schwer zu stillenden Blutungen führen.

Deswegen entscheiden Sie sich nicht selbst für Heilmittel, auch wenn sie rezeptfrei zur Verfügung stehen, sondern besprechen Ihr Problem am besten mit Ihrem Arzt. Er kann Ihnen helfen, die richtige Behandlungsmöglichkeit für Ihren individuellen Fall zu finden.

Quellen:

  • Estrada-Reyes R, et al. Turnera diffusa Wild (Turneraceae) recovers sexual behavior in sexually exhausted males.In: J Ethnopharmacol.  2009, Band 123, Nr. 3, S. 423-429.

  • Estrada-Reyes R, et al. Pro-sexual effects of Turnera diffusa Wild (Turneraceae) in male rats involves the nitric oxide pathway.In: J Ethnopharmacol. 2013, Band 146, Nr. 1, S. 164-172

  • Neychev VK and Mitev VI. The aphrodisiac herb Tribulus terrestris does not influence the androgen production in young men.InJ Ethnopharmacol. 101/1-3/2005. S. 319–23.

  • Phillips OA, et al. Antihypertensive and vasodilator effects of methanolic and aqueous extracts of Tribulus terrestris in rats.In: J Ethnopharmacol. 104/3/2006. S. 351–5.

  • Kellermann AJ, Kloft C. Is There a Risk of Bleeding Associated with Standardized Ginkgo biloba Extrakt Therapy? A Systematik Review and Metaanalysis.InPharmacotherapy 2011; 31: S. 490–502

  • Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft:Aus der UAW-Datenbank: Blutungen unter der Gabe von Ginkgo-biloba-Extrakten. Cave Kombination mit Gerinnungshemmern! Deutsches Ärzteblatt, Jahrgang 99, Heft 33, 16. August 2002, S. A2214

  • Huiping Ma, et al. The genus Epimedium: An ethnopharmacological and phytochemical review, In: Journal of Ethnopharmacology, Bd. 134, Nr. 3, 2011, S. 519–541.

  • Alan W, et al. Erectogenic and Neurotrophic Effects of Icariin, a Purified Extract of Horny Goat Weed (Epimedium spp.) In Vitro and In Vivo, In: The Journal of Sexual Medicine, Bd. 7, 2010, S. 1518–1528

  • Kuhlmann H. Potenzkraft vom Äquator. In: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 47, 1999

  • Klenow S, et al. (Hrsg.): Risikobewertung von Pflanzen und pflanzlichen Zubereitungen. BfR Wissenschaft, Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin 2012, S. 153

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