Team jameda
Myome und Polypen sind gutartige Wucherungen der Gebärmutter, die entweder unbemerkt bleiben oder Schmerzen und eine starke Regelblutung verursachen. Dieser Artikel verrät alles über Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten.
Myome entwickeln sich in der Muskelschicht der Gebärmutter, Polypen sind Gewächse aus Schleimhautgewebe. Solange die Geschwulste klein und vereinzelt auftreten, bereiten sie keine Beschwerden und müssen nicht behandelt werden. Nehmen sie an Größe und Anzahl zu, verursachen sie Schmerzen und eine verstärkte Monatsblutung. Dafür stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Myome treten häufig auf, etwa ein Viertel aller Frauen im gebärfähigen Alter sind betroffen. Die Neubildungen entstehen aus der glatten Muskulatur der Gebärmutterwand. Am häufigsten wachsen sie innerhalb der Gebärmutterwand und vergrößern so die Gebärmutter. Sitzen sie außen auf der Gebärmutter, ragen sie in den Bauchraum hinein. Diese Myome entwickeln sich direkt unter der Gebärmutterschleimhaut und wölben sich in die Gebärmutterhöhle vor.
Liegen sie in den Bindegewebsstrukturen seitlich der Gebärmutter, spricht man von intraligamentären Myomen, ein Myom am Gebärmutterhals wird als Zervixmyom bezeichnet. Die Geschwulste können mit wenigen Millimetern sehr klein bleiben, aber auch zu großen Gebilden von bis zu zwanzig Zentimetern heranwachsen. Myome sind gutartig, da sie trotz Wachstum abgekapselt bleiben und nicht in andere Organe streuen.
Die Ursachen für die Entstehung von Myomen sind nicht geklärt. Man nimmt eine genetische Veranlagung an, da Myome familiär gehäuft auftreten. Das Tumorgewebe ist reich an Hormonrezeptoren, so dass es vor allem unter dem Einfluss von Estrogen stark wächst. Somit erklärt sich, warum Myome erst mit der Pubertät auftreten und mit dem Ende der Wechseljahre nicht von alleine weggehen.
Bei vielen Frauen verursachen Myome keine Beschwerden. Je nach Lage, Anzahl und Größe können die Geschwüre jedoch auch erhebliche Probleme bereiten.
Zu den Symptomen gehören Schmerzen und Druckgefühle im Bereich des Unterleibs. Die Monatsblutung kann stärker und länger sein als sonst, da sich die Gebärmutter nicht mehr ausreichend zusammenziehen kann. Auch Zwischen- und Schmierblutungen sowie krampfartige und schmerzhafte Regelblutung sind möglich.
Bei hohem Blutverlust droht Blutarmut. Der Druck auf andere Organe verursacht Harndrang, Rückenprobleme, Verstopfung und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Gestielte Myome können plötzlich auftretende starke Schmerzen hervorrufen, wenn sie sich so verdrehen, dass die Blutzufuhr abgeschnitten wird. Da das Myomwachstum den Hormonspiegel verschiebt, besteht die Gefahr von Unfruchtbarkeit und im Falle einer Schwangerschaft drohen Früh- und Fehlgeburt.
Oft werden Myome zufällig bei einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung entdeckt. Größere Myome und solche an prominenter Stelle kann der Frauenarzt ertasten. Sie werden per Ultraschall (Vaginalsonographie) bestätigt. Auch kleine, nicht tastbare Geschwulste werden mittels Sonographie erkannt.
Zur Überwachung wird ihre Lage, Anzahl und Größe bestimmt. Bei unklaren Ergebnissen bringen eine Gebärmutter- oder Bauchspiegelung Aufschluss.
Myome, die keine Beschwerden verursachen, werden zunächst nur beobachtet. Ihr Wachstum wird zweimal pro Jahr kontrolliert. Erst wenn sie Probleme bereiten, stark an Größe und Anzahl zunehmen und bei drohender Blutarmut oder Kinderwunsch ist eine Therapie angezeigt. Medikamente werden eingesetzt, um das Myomwachstum aufzuhalten. Sie können zur Beschwerdefreiheit führen, werden aber auch vor operativen Eingriffen genutzt, um die Geschwüre zu verkleinern.
Eingesetzt werden Medikamente, die die Wirkung des wachstumsfördenden Estrogens einschränken, z. B. gestagenhaltige Kontrazeptiva als Antibabypille, Hormonspirale oder Implantat sowie GnRH-Analoga wie Leuprorelin, Triptorelin und Goserelin und der Progesteronrezeptor-Modulator Ulipristalacetat. Zur operativen Entfernung von Myomen stehen je nach Lage und Anzahl der Geschwüre verschiedene Techniken zur Verfügung.
Eine komplette Entfernung der Gebärmutter wird nur dann durchgeführt, wenn die Myome sehr schnell und zahlreich wachsen und die Frau keine Kinder mehr bekommen möchte. Gängig bei kleineren Myomen sind minimalinvasive Eingriffe, bei denen die Gewächse über eine Gebärmutter- oder Bauchspiegelung ausgeschabt werden. Größere Myome werden über einen Bauchschnitt entfernt.
An nichtinvasiven Therapien sind die Embolisation und die Koagulation durch Wärme zu nennen: Bei der Embolisation werden winzige Kunststoffkugeln in die Gebärmutterarterie eingespritzt, so dass die Myome durch die mangelnde Blutversorgung schrumpfen. Das Koagulieren (Verschmelzen) von Myomgewebe erfolgt durch wärmeerzeugenden Ultraschall.
Eine ausgewogene Ernährung ist grundsätzlich zum Erhalt aller Körperfunktionen wichtig. Auch für Myom-Patientinnen lohnt eventuell eine Ernährungsumstellung, die den Säure-Basen-Haushalt reguliert, den Körper vor Giften schützt und die Leber beim Abbau von Stoffwechselprodukten unterstützt.
Dabei sollten Betroffene auf Vollwertlebensmittel achten und viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch und regelmäßig Fisch verzehren. Manchmal bringt der Verzicht auf Milchprodukte Besserung. Gifte wie Tabak und Alkohol sollten nicht konsumiert werden, Coffein und Weißmehl nur in Maßen.
Um einer Anämie durch verstärkte Blutungen vorzubeugen, sollten auch eisenhaltige Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen, z. B. Vollkorngetreide, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Pilze, Eier, rote Beeren und Gemüse wie Spinat und Schwarzwurzel.
An pflanzlichen Heilmitteln wird Mönchspfeffer zur Zyklusregulierung eingesetzt. Tees mit Schafgarbe, Gänsefingerkraut, Johanniskraut, Frauenmantel, Kamillenblüten und Melisse entspannen die Gebärmuttermuskulatur. Die Leberfunktion kann durch Tees mit Artischocke, Mariendistel und Löwenzahn unterstützt werden.
Die Homöopathie bietet zahlreiche Einzelmittel, die je nach individuellen Beschwerden bei Störungen des weiblichen Zyklus eingesetzt werden können. So bestimmen neben Symptomen wie Zwischenblutungen, Zyklusverkürzung bzw. -verlängerung, Unterleibskrämpfe und -schmerzen die seelische Verfassung der Patientin und die Umstände von Besserung und Verschlechterung der Beschwerden die Auswahl des Einzelmittels.
Als Beispiele seien u. a. Hamamelis, Viburnum, Magnesium phosphoricum, Calcium carbonicum, Kalium carbonicum, Phosphorus, Natrium phosphoricum und Cyclamen genannt. Die Therapie nach Dr. Schüssler empfiehlt bei Myomen eine Kur aus den drei Salzen Nr. 22 Calcium carbonicum, Nr. 1 Calcium fluoratum und Nr. 3 Ferrum phosphoricum. Zusätzlich können Nr. 1 und 3 als Salben auf den Unterleib aufgetragen werden.
Gebärmutterpolypen sind gutartige Geschwulste aus Schleimhautgewebe. Sie sind wenige Millimeter bis einige Zentimeter groß. Anfangs wachsen sie breitbasig, später entwickeln sie einen Stiel. Oft siedeln sie sich im oberen Bereich der Gebärmutter (Corpus uteri) und nahe den Übergängen zu den Eileitern an (Corpuspolypen, Cavum Polyp), Gebilde am Gebärmutterhals können dagegen in die Vagina hineinragen (Zervixpolypen). Oft sind sie harmlos, gefährlich werden sie, wenn sich aus ihnen eine Krebserkrankung entwickelt.
Genauso wie bei Myomen ist auch bei Polypen die Entstehungsursache unklar. Da sie aber ab den Wechseljahren gehäuft auftreten, wird eine Hormonverschiebung als möglicher Auslöser angesehen.
Kleine Gebärmutterpolypen an nicht prominenter Stelle rufen meist keine Beschwerden hervor. Sie bleiben unbemerkt, oft bilden sie sich innerhalb des Monatszyklus aus und auch wieder zurück. Sind Polypen jedoch sehr groß oder liegen sie ungünstig, z. B. am Gebärmutterhals, treten starke Monatsblutungen sowie Schmier- und Zwischenblutungen auf. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Fremdkörpergefühle sind möglich.
Entzündliche Polypen führen zu einem braun-blutigen Ausfluss. Verdreht sich ein gestielter Polyp, können akute Schmerzen und Blutungen auftreten. Außerdem kann ein unerfüllter Kinderwunsch auf unentdeckte Polypen zurückzuführen sein.
Unauffällige Polypen können bei einer gynäkologischen Routineuntersuchung entdeckt werden. Frauen mit Beschwerden werden dagegen gezielt auf Polypen und Myome untersucht. Dabei können größere Zervixpolypen ertastet werden, kleinere versteckte Polypen werden mittels Ultraschall sichtbar gemacht.
Kleine Polypen, die keine Symptome hervorrufen, werden beobachtet. Größere Gewächse werden bei einer Gebärmutterspiegelung ausgeschabt. Dabei wird das Zellmaterial untersucht, um eine mögliche Krebserkrankung zu erkennen.
Die Homöopathie empfiehlt bei Gebärmutterpolypen u. a. Thuja occidentalis als Globuli, was auch bei Wucherungen wie Warzen eingesetzt wird. Zur Regulierung des Monatszyklus kann Mönchspfeffer eingenommen werden. An Schüßler-Salzen wirken Nr. 10 Natrum sulfuricum und Nr. 22 Calcium carbonicum unterstützend.
Frauenärzte im Netz
Portal zur Frauengesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
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