Artikel 22/02/2023

Post-COVID-Syndrom (PCS) / Post-VAC-Syndrom: Mögliche Behandlungsoptionen

Dr. med. Jörg Fuchs Facharzt für Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurg, Phlebologe
Dr. med. Jörg Fuchs
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurg, Phlebologe
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Der gemäß WHO definierte Begriff PCS umfasst eine Gruppe von Symptomen nach überstandener (schwerer) Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19). Die Entstehung der Krankheit wird unvollständig verstanden.

Als Ursachen gelten Entzündung, Autoimmunität und ein Gewebeschaden der Blutgefäßwände. Für eine beweisende Diagnostik und die Therapie des PCS gibt es bisher kaum wissenschaftliche fundierte Empfehlungen.

Einordnung von PCS

Die Einordnung eines PCS erfolgte durch die WHO rein auf Schätzungen. Die WHO geht von 10-20 Prozent bleibender oder neu aufgetretener Beschwerden nach einer Infektion aus. Die Infektion beginnt typischerweise an den Schleimhäuten von Mund, Nase und Lunge und kann sich im Verlauf noch ausbreiten.

Die SARS-CoV-2-Infektion kann eine Gefäßentzündung bewirken, die zu einer gestörten Mikrozirkulation und endothelialen Dysfunktion (fehlende Durchlässigkeit der Gefäßwände) führt.

Die persistierende Entzündung (Inflammation) ist ein etablierter Ablauf des Krankheitsprozesses beim PCS. Bei Patienten mit PCS finden sich auch acht Monate nach einer Infektion immer noch immunologische Auffälligkeiten, die durch eine inflammatorische Zytokin-Signatur charakterisiert ist. Dies vor allem in Lunge, Herz und dem Zentralnervensystem.

Risikofaktoren von PCS

Wesentliche Risikofaktoren für ein Post-COVID-Syndrom sind biografische Faktoren, wie kaukasische Bevölkerung, mittleres Lebensalter und weibliches Geschlecht, sowie vorbestehende Erkrankungen, wie Asthma bronchiale, schlechte psychische Gesundheit, Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Fettleibigkeit.

Da keine spezifischen diagnostischen Marker bekannt sind, muss die Diagnose eines PCS klinisch gestellt werden.

Behandlungsmöglichkeiten von PCS

Gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für eine kausale, spezifische Behandlungsmöglichkeit existieren derzeit nicht. Es fehlen verlässliche Empfehlungen. Aktuelle Therapieansätze sind rein programmatisch zu sehen. Die sozialmedizinischen und wirtschaftlichen Auswirkungen von PCS sind noch nicht absehbar, dürften aber aufgrund seiner Einordnung als Multisystemerkrankung immens sein. (Dtsch.Arztbl Int 2023; 123:48-55. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0409)

Post-VAC-Syndrom

In diesem Zusammenhang ist auch das Post-VAC-Syndrom zu erwähnen, also nach COVID-19-Impfungen, obwohl es bislang nicht wissenschaftlich definiert ist. Nahezu 1000 Verdachtsfälle sind in 2022 beim Pau-Ehrlich-Institut registriert worden. Es handelt sich hier um Beschwerden, wie das chronische Ermüdungssyndrom (CFS: chronic fatigue syndrom), das posturale orthostatische Tachycardiesyndrom (POTS) und das Post-Covid-19 nach COVID-19-Impfung. (Dt.Arztebl Jg.120; Heft 3; 20.01.2023 A69)

Plasmatherapie

Ein pragmatischer Ansatz, wie beispielsweise angewandt in der Behandlung chronischer Wunden, wäre die Anwendung einer Plasmatherapie. Additive physikalische Verfahren sind neuerdings in die Therapieansätze mit einzubinden. Die Wirkungsweise basiert auf dem Prinzip sowohl der Anregung als auch der Blockade zellulärer Funktionen.

Es kommt im Weiteren zu einer Regeneration der Gewebe, zu einer Verbesserung der Stoffwechselprozesse. Die genauen Wirkmechanismen können häufig noch nicht nachvollzogen werden, gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse fehlen. Es ist jedoch hinlänglich bekannt, dass die Plasmatherapie zur Elimination von Bakterien, Pilzen, aber auch Parasiten und Viren führt. Dies gilt auch für Problemkeime.

Die Behandlung kann ambulatorisch erfolgen, d.h., die Betroffenen befinden sich nur zur Behandlung in der Praxis, danach wieder zu Hause. Zu Beginn erfolgen in der ersten Woche typischerweise drei Behandlungen mit jeweils einem zeitlichen Umfang von 90 bis 120 Minuten, weitere Sitzungen dann in den Wochen danach.

Zusammenfassend also ein pragmatischer, jedoch als sinnvoll zu betrachtendem Ansatz in der ansonsten uneinheitlichen Behandlungsweise.

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