Artikel 31/03/2013

Noch Kopfschmerzen oder schon Migräne?

Team jameda
Team jameda
kopfschmerzen-oder-migraene
  • Kopfschmerzen können einfach nur lästig sein oder aber den Betroffenen für Tage außer Gefecht setzen, wie im Falle einer Migräne-Attacke. Über die Ursachen von „einfachen“ Kopfschmerzen und Migräne sowie Unterschiede der beiden Krankheitsbilder berichtet Gesundheitsredakteurin Claudia Galler in diesem jameda Gesundheitsspecial.

    Welche Kopfschmerzarten gibt es?
    Treten Kopfschmerzen als Folge einer anderen Grunderkrankung auf, z. B. nach Infektionen, Verletzungen, bei Gefäßerkrankungen oder psychischen Störungen, spricht man von sekundären Kopfschmerzen. Bei primären Kopfschmerzen stellen die Schmerzen selbst die Erkrankung dar. Hierzu zählen Kopfschmerzen vom Spannungstyp, Migräne, Cluster-Kopfschmerz und andere Formen. Wer öfter unter Kopfschmerzen leidet, sollte beim Arzt eine Diagnose stellen lassen, denn Migräne und Kopfschmerzen anderer Arten werden zum Teil unterschiedlich behandelt.

    Kopfschmerzen vom Spannungstyp
    Kopfschmerzen vom Spannungstyp (frühere Bezeichnung Spannungskopfschmerz, Stresskopfschmerz etc.) äußern sich als dumpf drückender Schmerz, der in der Regel nicht pulsiert. Oft spüren Betroffene den Schmerz im Nacken oder Stirnbereich. Die Schmerzen sind leicht bis mäßig stark und können unterschiedlich lang anhalten, von einer halben Stunde bis zu sieben Tagen. Betroffene sind zwar in ihrem Alltag beeinträchtigt, können aber ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen, leichte Licht- und Lärmempfindlichkeit können auftreten. Der Schmerz wird nicht durch körperliche Anstrengung verstärkt, auch fehlen Übelkeit und Erbrechen als Begleitsymptom. Episodische Kopfschmerzen vom Spannungstyp können selten auftreten, etwa einmal im Monat, oder auch häufiger. Leidet der Betroffene an mindestens 15 Tagen im Monat an Kopfschmerzen, spricht man von chronischem Kopfschmerz vom Spannungstyp.

    Kopfschmerzen vom Spannungstyp ist die häufigste Kopfschmerzart
    Zu den Ursachen dieser Kopfschmerzform werden mehrere Faktoren gezählt wie eine erbliche Vorbelastung, eine gestörte Schmerzkontrolle und eine abgesenkte Schmerzschwelle durch ständig verspannte Muskeln. Auch Fehlstellungen des Kiefers, Angst, Depressionen und Stress können Kopfschmerzen verursachen, wie auch übermäßiger Genuss von Alkohol und Koffein und Schmerzmittel-Fehlgebrauch. Oft sind Kopfschmerzen vom Spannungstyp auch Symptome einer anderen Grunderkrankung.

    Massage, Pfefferminzöl und Schmerzmittel
    Bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp können oft nichtmedikamentöse Maßnahmen Linderung verschaffen, z. B. Ruhe, Entspannung, Schlaf oder Kopf- und Nackenmassage. Auch genügend Flüssigkeit und Elektrolyte wie Magnesium, eine Tasse Kaffee oder Pfefferminzöl, das man auf die Schläfen einmassiert, können helfen. Als Schmerzmittel sind Ibuprofen, ASS, Paracetamol und Naproxen geeignet. Man sollte sie zunächst nicht länger als drei Tage und nicht öfter als an 8-10 Tagen im Monat einnehmen, um Magen und Nieren zu schonen und einen schmerzmittelinduzierten Kopfschmerz zu vermeiden. Chronische Kopfschmerzen werden mit trizyklischen Antidepressiva in niedriger Dosierung behandelt, beispielsweise mit Amitriptylin oder Doxepin.

    Migräne – Eine Attacke auf den gesamten Körper
    Migräne ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu anfallsartigen Kopfschmerzen kommt. Der Begriff Migräne kommt aus dem Griechischen für „halber Schädel“ und weist auf die meist halbseitigen Schmerzen hin, die im Stirn- und Augenbereich, an den Schläfen, am Hinterkopf und im Nacken auftreten können. Der Schmerz ist pochend, mäßig bis stark und verschlimmert sich bei körperlicher Belastung. Ein Migräne-Anfall kann einige Stunden oder auch bis zu drei Tagen anhalten. Betroffene haben ein massives Krankheitsgefühl, so dass sie ihren gewohnten Alltag nicht aufrechterhalten können. Sie leiden unter Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen und sind oft extrem licht- und lärmempfindlich.

    Vorboten und Aura eines Migräne-Anfalls
    Viele Migräne-Patienten fühlen eine Attacke schon Tage vorher nahen. Sie sind dann müde, erschöpft und reizbar, viele haben Heißhunger auf Süßes. Auch geschwollene Hände und Füße können Vorboten eines Migräne-Anfalls sein. Vor der eigentlichen Kopfschmerzphase erleben 10-15 % der Betroffenen eine sogenannte Aura. Die Aura ist eine vorübergehende Störung des Gehirns, die die heftigen neurologischen Erscheinungen einer Migräne ankündigt. Dabei treten oft Sehstörungen auf, Betroffene nehmen dann Blitze, flimmernde Formen oder Doppelbilder wahr. Auch kann es zu Missempfindungen und Lähmungserscheinungen kommen. Ist die eigentliche Kopfschmerzphase vorüber, muss sich der Patient noch über Stunden bis Tage erholen.

    Entzündung durch weitgestellte Gefäße
    In Deutschland leiden 6 % der Männer und 17 % der Frauen unter Migräne. Als Ursachen werden genetische Faktoren, eine erhöhte Reizempfindlichkeit, Durchblutungsstörungen und ein gestörter Stoffwechsel im Gehirn angenommen. Im Moment der Migräne-Attacke kommt es zu einer extremen Weitstellung der Gefäße in den Hirnhäuten. Blutplasma kann austreten, das Gewebe entzündet sich und Schmerzen treten auf. Das Gewebe ist so empfindlich, dass der pulsierende Blutfluss schmerzhaft zu spüren ist. Die Auslöser eines Migräne-Anfalls sind sehr individuell, es zählen dazu Hormonumstellungen, beispielsweise vor der Menstruation, wenig Schlaf, Alkohol, unregelmäßige Mahlzeiten, Stress, optische Reize wie starkes Licht oder bestimmte Gerüche.

    Auslöser vermeiden und Medikamente griffbereit haben
    Patienten sollten ihre individuellen Auslöser kennen und ihre Lebensführung anpassen. Ruhe und Entspannung sind wichtig, sowie eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung, genügend Schlaf und eine ausgleichende sportliche Betätigung. Treten erste Symptome eines Migräne-Anfalls auf, können Triptane eingenommen werden, z. B. Sumatriptan, Naratriptan und Almotriptan. Sie wirken stark gefäßverengend und können die Durchblutungsstörung im Gehirn beheben. Als Schmerzmittel bei Migräne eignen sich ASS, Naproxen, Paracetamol und Ibuprofen. Zur Vorbeugung können Betablocker wie Propranolol oder Metoprolol verschrieben werden, auch Magnesium kann die Häufigkeit der Attacken senken.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.