Team jameda
Ein verlegter Autoschlüssel, ein vergessener Termin oder ein Begriff, der einem einfach nicht einfallen will – harmlose Vergesslichkeit oder schon Alzheimer? Schätzen Sie anhand einiger Fragen selbst ein, ob Sie Ihre Gedächtnislücken von einem Arzt überprüfen lassen sollten.
Das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, steigt mit dem Alter an. Die meisten Fälle treten bei Menschen jenseits der 65 auf. Bei der Erkrankung sterben Gehirnzellen nach und nach ab, so dass die Verbindungen zwischen den Nervenzellen zugrunde gehen. Betroffene verlieren mit der Zeit ihre kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten.
Mit zunehmendem Abbau des Gehirns setzt auch der körperliche Verfall ein, so dass viele Patienten am Ende an Infektionen oder Multiorganversagen sterben. Die genaue Ursache der Alzheimer-Erkrankung ist unbekannt, bisher gibt es kein Heilmittel.
Ziel der Behandlung ist es, das Fortschreiten abzubremsen und begleitende Beschwerden zu lindern. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto wirkungsvoller ist die Therapie.
Vergesslichkeit im Alter bedeutet nicht automatisch „Demenz“ oder „Alzheimer“. So wie der gesamte Körper wird auch das Gehirn im Alter langsamer, die verlegte Brille oder ein entfallener Name muss also kein Grund zur Besorgnis sein. Zudem gibt es zahlreiche andere Ursachen für kleine Gedächtnislücken wie
Sinnvoll kann ein Alzheimer-Selbsttest sein, wenn man kürzlich erlebte Dinge nicht erinnern kann und der Alltag durch die Vergesslichkeit erheblich eingeschränkt ist. Dabei kann die Diagnose einer Alzheimer-Erkrankung nur ein Arzt stellen. Ein Selbsttest gibt lediglich Hinweise auf mögliche Anzeichen einer demenziellen Erkrankung.
Folgende Szenarien beziehen sich auf Ihre Gedächtnisfunktion und Aufmerksamkeit sowie auf Ihr Vermögen, mit Sprache umzugehen und sich in Ihrer Umgebung zurechtzufinden. Kennen Sie geschilderte Situationen aus Ihrem Alltag, suchen Sie Ihren Hausarzt auf, um den Hinweisen nachzugehen:
1. Kurzzeitgedächtnis
2. Sprachfähigkeit
3. Aufmerksamkeit
4. Orientierung
Auch Angehörige sollten darauf achten, ob sie im Verhalten ihrer Liebsten Hinweise auf eine Demenz-Erkrankung entdecken. Auffällig sind dabei typische Vorkommnisse:
Der Haustürschlüssel liegt im Kühlschrank, der Zweck des Supermarktbesuchs ist dem Betroffenen plötzlich unklar, Geburtstage engster Angehöriger werden vergessen.
Im Gespräch hängt er/sie plötzlich fest, sucht nach einem Alltagsbegriff, erzählt Unzusammenhängendes, wendet sich plötzlich einem anderen Thema zu.
Er/sie versteht Fernsehsendungen nicht, kann Wechselgeld an der Kasse nicht nachzählen oder kann seine Schuhbänder nicht mehr zur Schleife binden. Die Handhabung eines Teesiebs oder einer Zahnbürste ist plötzlich unklar.
Er/sie findet den Weg vom Bäcker nach Hause nicht mehr. Obwohl er/sie die Uhrzeit ablesen kann, weiß er/sie nicht, welche Tageszeit herrscht.
Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Alzheimer oder eine andere dementielle Erkrankung ist der Hausarzt. Er kennt seinen Patienten in der Regel gut, so dass er in einem ausführlichen Gespräch Veränderungen feststellen kann. Er überweist den Betroffenen zu weiteren Untersuchungen an einen Neurologen oder zur Gedächtnissprechstunde.
Gedächtnissprechstunden oder -ambulanzen sind Einrichtungen, in denen Neurologen, Internisten, Psychiater, Psychologen und Sozialpädagogen zusammenarbeiten. Sie diagnostizieren dementielle Erkrankungen genau und beraten Betroffene hinsichtlich Pflege, Kosten und rechtlicher Fragen.
Um den Verdacht auf eine Demenzerkrankung zu prüfen und die Art der Demenz zu bestimmen, führt der Neurologe meist eine Kombination von Testuntersuchungen durch. Gängige neurophysiologische Tests sind z. B. der DemTect und der Uhrentest.
Zur umfassenden Diagnosestellung nimmt der Arzt die Krankengeschichte auf, wobei der Patient und enge Angehörige befragt werden. Blut und Urin werden untersucht. Mit bildgebenden Verfahren wie EEG, MRT und CT wird das Gehirn auf Veränderungen geprüft.
Der DemTect beinhaltet fünf Aufgaben zu Gedächtnis und Sprache. Seine Durchführung dauert etwa acht bis zehn Minuten. Anhand eines Fragebogens werden die Antworten der Testperson dokumentiert und anschließend unter Berücksichtigung des Alters in Punkte umgerechnet. Die Maximalpunktzahl beträgt 18, bei 8 Punkten und weniger besteht der Verdacht auf Demenz.
Mit dem Uhrentest wird die Fähigkeit geprüft, Muster zu erkennen und wiederzugeben. Dazu erhält der Betroffene ein Blatt Papier mit einem vorgezeichneten Kreis. Seine Aufgabe ist es, das Zifferblatt zu ergänzen und eine bestimmte Uhrzeit, z. B. 10:22, einzuzeichnen.
Der Test dauert nicht länger als 5 Minuten, die Ergebnisse werden einer Punkteskala von 1 bis 6 zugeordnet. Dabei bedeutet 1, dass der Patient Ziffern, Zeiger und Uhrzeit fehlerlos einzeichnen kann. In Abstufungen werden die Punkte 2 bis 6 vergeben, wobei der Patient bei 6 nichts zeichnet. Er malt stattdessen Dinge, die nicht ansatzweise einer Uhr gleichen, oder schreibt lediglich Worte auf. Werte von 3 – hier ist beispielsweise das Ziffernblatt korrekt, die Uhrzeit jedoch falsch – und größer geben Hinweise auf eine Alzheimer-Erkrankung.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.