Bei einer schmerzenden Knie-Arthrose raten Orthopäden schnell zu einem künstlichen Kniegelenk. Viele Patienten können aber aufgrund medizinischer Probleme wie Gefäßverschlüssen, Diabetes oder Herzerkrankungen gar nicht oder nur unter einem hohen Risiko, zu dem Thrombosen, Lungenembolie, Herzversagen und Lähmungen gehören, operiert werden. Andere Patienten möchten sich grundsätzlich gar nicht oder nur sehr ungern operieren lassen.
Bis vor kurzem ging man davon aus, dass eine mäßige oder schwere Kniegelenksarthrose ohne ein künstliches Kniegelenk nicht gut behandelt werden kann.
Das kann man aufgrund neuer oder verbesserter konservativer Therapieverfahren nicht mehr bestätigen. Die nichtoperative Behandlung einseitiger Knie-Arthrosen, bei denen nur die innere oder äußere Seite des Kniegelenks betroffen ist, ist der operativen Behandlung in Bezug auf Schmerzlinderung und Beweglichkeit häufig nicht mehr unterlegen.
Für die erfolgreiche Behandlung der Kniegelenksarthrose gibt es seit einigen Jahren ein gut durchführbares Konzept, das ohne Operation nach zwei bis vier Monaten ein belastbares Ergebnis verspricht.
Bei leichteren Beschwerden kann eine Zunahme der Kniegelenksarthrose wahrscheinlich deutlich länger hinausgezögert werden.
Seit kurzem gibt es eine universitär geprüfte, leicht anzulegende Bandage mit einer patentierten Innenkonstruktion, welche die jeweils betroffene Kniegelenksseite bei jedem Schritt minimal entlastet.
Dadurch werden der Knorpel im Kniegelenk und insbesondere auch der puffernde Meniskus stark entlastet. Das ermöglicht in vielen Fällen eine deutliche Erhöhung der Mobilität bis zur Möglichkeit, wieder Sport treiben zu können!
Manchmal kann diese festsitzende Bandage aber aufgrund einer zu großen Oberschenkelmasse oder aufgrund von Problemen des Lymphsystems oder der Venen nicht angewendet werden.
Für diese Patienten gibt es seit diesem Jahr eine Weltneuheit, die mittels einer unter der Hose tragbaren leichten Orthese einen erstaunlichen Entlastungseffekt auf der betroffenen Knie-Arthroseseite erzielt. Damit sind längere Wanderungen häufig wieder möglich.
Intensive Physiotherapie begleitet die Behandlung, da die Beibehaltung der Kraft in der Oberschenkelmuskulatur ein entscheidender Faktor für die Beschwerdelinderung und die Beweglichkeit ist. Ohne Training nimmt sie naturgemäß innerhalb von zwei Wochen deutlich ab.
Wenn für die intensive Physiotherapie aufgrund beruflicher oder sonstiger Umstände zu wenig Zeit bleibt, kann man zumindest das Krafttraining auch abends mit einem eigens hierfür entwickelten 20-minütigen EMS-Training durchführen (EMS=elektrische Muskelstimulation). Auch dafür gibt es inzwischen patentierte Oberschenkel-Bandagen.
Außerdem sollte mit einem Konzept aus osteopathischer Therapie und sensomotorisch adaptierten Einlagen und Weichbettungseinlagen eine Verbesserung der Körperstatik herbeigeführt werden. Dabei ist jedoch eine mindestens dreimalige Anpassung der Einlagen an die verbesserte Körperstatik notwendig.
Zur Vermeidung von entzündlichen Schmerzschüben ist zudem eine Injektionstherapie mit Hyaluronsäure Standard. Je nach Fabrikat werden ein bis fünf Injektionen einmal pro Woche in das Kniegelenk gespritzt.
Jeder entzündliche Schmerzschub, der eventuell mit einer deutlichen Schwellung des Kniegelenkes einhergeht, muss so rasch wie möglich und so intensiv wie möglich behandelt werden.
Ein solcher Schub bedeutet nämlich immer einen unwiederbringlichen Verlust an Knorpelmasse, die der wichtigste Puffer für das Kniegelenk ist.
Daher ist in einem solchen Fall auch eine einzelne gezielte entzündungshemmende Injektion mit Cortison gerechtfertigt, was auch alle bisherigen Studien deutlich belegen.
Naturheilkundlich ergänzt werden kann dieses Konzept bei akuten aktivierten Knie-Arthrosen mit entzündungshemmenden Quark- oder Kohlwickeln und entzündungshemmenden pflanzlichen Medikamenten, Vitaminen und Mineralien sowie einer entzündungsreduzierenden Ernährung.
Dieses bereits erprobte Konzept kann eine Operation des Kniegelenkes zumindest deutlich länger als bisher hinauszögern und manchmal sogar überflüssig machen. Das Risiko einer langen Narkose oder einer langen Operation lässt sich so womöglich ganz vermeiden.
Nur bei bereits vorhandenen deutlicheren Schäden in der Knochensubstanz, also zum Beispiel bei größeren sogenannte Geröllzysten oder Gelenkflächeneinbrüche, sollte eine Operation auf jeden Fall durchgeführt werden.
Diese Schäden sind aber bei der Röntgen- oder MRT-Untersuchung deutlich zu erkennen und können somit von den weitaus häufigeren mäßiggradigen Arthrosen mit ausschließlicher Verschmälerung des Gelenkspaltes gut unterschieden werden.
Literatur:
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