Hymen ist der medizinische Begriff für das Jungfernhäutchen. Dies ist eine von Natur aus bestehende Schleimhautfalte im Scheideneingang. Ein Hymen sieht bei jeder Frau individuell verschieden aus. Es hat jedoch regelmäßig eine oder mehrere natürliche Öffnungen, durch die das Menstruationsblut abfließen kann.
Fehlt diese Öffnung (sog. Hymenalatresie, Hymen imperforatus), kann es mit Beginn der Menstruation zu einem Blutstau in der Scheide und zu starken Unterleibsschmerzen kommen. Dann kann eine operative Eröffnung des Hymens erforderlich sein. Die große natürlichen Varianz der natürlichen Öffnung des Hymens kann dazu führen, dass auch vor Aufnahme des ersten Geschlechtsverkehrs Tampons benutzt werden können, ohne dass es zum Einreißen bzw. Bluten des Hymens kommt.
Gleiches gilt für den ersten Geschlechtsverkehr: Auch hier ist es nicht zwingend, dass es zu einer Blutung und zu einem Einreißen des Hymens kommen muss. Denn die Schleimhautfalte nebst Öffnung ist sehr dehnbar.
Die Motive für den Wunsch nach operativer Wiederherstellung des Jungfernhäutchens sind verschieden. Oftmals liegen traditionelle und kulturelle Beweggründe vor. Manche Frauen wünschen aber auch vollkommen unabhängig davon aus persönlichen Gründen eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes des Jungfernhäutchens.
Letztlich ist es eine individuelle Entscheidung der Patientin, für welche sie sich gegenüber dem Arzt nicht rechtfertigen und erklären muss.
Die Wiederherstellung des Hymens (= Reflorationsoperation, Hymenplastik) wird als ambulante Operation durchgeführt. Das bedeutet, dass eine Übernachtung in einer Klinik nicht erforderlich ist. Der Eingriff kann in örtlicher oder in Vollnarkose erfolgen. Es gibt verschiedene Operationstechniken, die je nach individuellem Patientenbefund variiert werden können.
Allen Operationstechniken ist jedoch gemein, dass die noch vorhanden Hymenalsaumreste operativ angefrischt, also eröffnet und anschließend unter Reformierung zu einem neuen Hymen vernäht werden. Dabei wird natürlich darauf geachtet, dass der Scheideneingang nicht vollkommen verschlossen wird, sondern erneut eine Öffnung zum Abfließen des Menstruationsblutes verbleibt.
Neben den allgemeinen, jeder Operation anhaftenden Risiken gibt es praktisch keine, da ja lediglich oberflächlich Schleimhaut vernäht wird. Eine Verletzung benachbarter Strukturen, wie etwa der Harnröhre, ist bei fachgerechter Durchführung der Operation ausgeschlossen.
Ja, die Wiederherstellung des Hymens kann grundsätzlich bei jeder Frau erfolgen. Sie ist sogar nach einer oder mehreren vaginalen Geburten möglich. Auch wenn nur noch wenig natürlicher Hymenalsaum vorhanden ist, kann durch entsprechende Operationstechniken Scheidenschleimhaut zur Reformierung des Hymens mobilisiert und neu vernäht werden.
Die Wiederherstellung des Hymens ist sogar nach mehrfach erfolgter operativer Rekonstruktion des Jungfernhäutchens mit jeweils anschließenden Deflorationen möglich.
Eine Wundheilung dauert grundsätzlich vier bis sechs Wochen. Im Intimbereich ist sie normaler Weise nach vier Wochen abgeschlossen, da Schleimhaut schneller verheilt. Bei der Operation werden üblicherweise Fäden verwendet, die sich selbst auflösen.
Sofern nicht resorbierbares Nahtmaterial verwendet wird, kann es bei der Wundkontrolle ca. einen Monat nach der Operation entfernt werden. In den ersten Wochen nach der Operation sollte auf Sport verzichtet werden, um das Zusammenheilen der zarten Schleimhaut nicht zu gefährden.
Gleiches gilt für die Benutzung des Fahrrades nach der Operation. Im Falle der Menstruation sollten Binden und keine Tampons benutzt werden. Natürlich sollte auch eine Penetration der Scheide mit Sexspielzeug bei der Selbstbefriedigung bzw. Geschlechtsverkehr unterlassen werden.
Dies ist sehr wahrscheinlich und hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist natürlich entscheidend, wie eng das rekonstruierte Hymen zusammengenäht wurde, also wie groß das verbleibende Loch für die Menstruation ausfällt.
Daneben spielt aber auch eine komplikationslose und störungsfreie Wundheilung eine wichtige Rolle, wobei die oben benannten postoperativen Verhaltensweisen zu beachten sind. Auch die Größe des Penis des Geschlechtspartners trägt zum Einreißen des „neuen“ Jungfernhäutchens und somit zum Bluten beim ersten Verkehr nach der Operation bei. Gleiches gilt für die Art und Weise des Geschlechtsverkehrs, etwa welche Stellung durch die Partner eingenommen wird.
Mittels entsprechender Operationstechniken kann eine besonders kleine Öffnung im Hymen zum Abfließen des Menstruationsblutes geschaffen werden. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit eines Einreißens und damit eines Blutens beim ersten Verkehr nach der Operation sehr hoch.
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