Team jameda
Der Volksmund nennt es „Impotenz’, die Mediziner sprechen von „erektiler Dysfunktion’ - doch wer davon betroffen ist, schweigt meist. Die Rede ist von Erektionsstörungen. Selbsthilfegruppen gehen davon aus, dass in Deutschland mindestens 4,5 Millionen Männer zumindest vorübergehend unter Potenzstörungen leiden. Wenn der Penis nicht mehr ausreichend steif wird, um einen befriedigenden Geschlechtsverkehr auszuüben, geraten viele Männer unter Druck. Wer nicht mehr ‘seinen Mann stehen’ kann, fühlt sich oft als Versager und zieht sich zurück. Darunter - und nicht zwangsläufig unter der Störung der Sexualfunktion - leidet dann auch die Partnerschaft.
Wer sich aber dazu durchringt und mit seinem Arzt über die Schwierigkeiten spricht, kann in vielen Fällen Hilfe bekommen. Während Erektionsstörungen in früheren Jahren häufig als „psychisch’ abgetan wurden, hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, das oft auch körperliche Ursachen beteiligt sind. Umgekehrt gilt aber auch, dass nicht nur die Erektionsstörung im physischen Sinne behandelt werden sollte, sondern zudem psychische Aspekte betrachtet werden müssen. Das betrifft vor allem die Auseinandersetzung mit der sexuellen Beziehung in der Partnerschaft.
Erkrankung der Blutgefäße
In den meisten Fällen lassen sich Erektionsstörungen auf Erkrankungen von Blutgefäßen oder des Nervensystems zurückführen. Damit eine Erektion zustande kommt, müssen die Schwellkörper des Penis ausreichend durchblutet werden. Liegt jedoch eine Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose) vor, ist der Blutfluss eingeschränkt und der Penis wird nicht ausreichend steif. Kardiologen betrachten in diesem Fall die Erektionsstörung als den Vorboten eines drohenden Herzinfarkts: Von einer Arteriosklerose sind häufig viele Blutgefäße im Körper betroffen. Die Risikofaktoren eines Herzinfarkts und einer vaskulären erektilen Dysfunktion ähneln sich ebenfalls, deswegen sind Diabetiker und Raucher oft von beiden Erkrankungen betroffen.
Erkrankungen des Nervensystems
Daneben können aber auch Erkrankungen des Nervensystems wie Parkinson oder Multiple Sklerose für die Erektionsstörung verantwortlich sein. Wer sich einer Prostataoperation unterzieht, muss damit rechnen, dass durch die chirurgischen Maßnahmen auch Nerven verletzt werden können, die für eine Erektion notwendig sind. In der Folge treten in vielen Fällen Erektionsstörungen auf.
Testosteronmangel
Ein Testosteronmangel dagegen ist nur in den seltensten Fällen die Ursache für das mangelnde „Stehvermögen’.
Arzneimittel
Auch Medikamente können die Probleme auslösen: Beispielsweise Blutdrucksenker und Arzneimittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen können zu Störungen der sexuellen Funktion führen.
Weitere Ursachen einer erektilen Dysfunktion …
… sind das Schlafapnoe-Syndrom und das venöse Leck, wobei das Blut zu schnell aus dem Schwellkörper abfließt. Schäden der Wirbelsäule und des Rückenmarks, wie zum Beispiel bei einer Querschnittslähmung, können ebenfalls Gründe für Potenzprobleme sein.
Diese kleine Übersicht macht schon deutlich: Vor der Therapie muss erst einmal eine genaue Ursachenforschung kommen. Erster Ansprechpartner für Betroffene ist dabei der Urologe, der weitere Untersuchungen veranlasst. Einige urologische Polikliniken bieten bereits auch Spezialsprechstunden für Patienten mit erektiler Dysfunktion an. Der Arzt wird die Krankheitsgeschichte erheben und beispielsweise danach fragen, wie lange bereits die Beschwerden bestehen. Es schließt sich eine körperliche Untersuchung an, in vielen Fällen werden auch Blutwerte bestimmt. Je nach der zugrundeliegenden Ursache kommen als Therapie vor allem sexualtherapeutische Methoden sowie Medikamente infrage.
Die wichtigste Medikamentengruppe zur Behandlung von Erektionsstörungen sind die sogenannten „PDE-Hemmer’, zu denen auch das bekannte Viagra® (Wirkstoff: Sildenafil) zählt. Die Medikamente fördern die Durchblutung der Schwellkörper bei sexueller Stimulation und sorgen so für eine verbesserte Steifigkeit. Die auf dem Markt befindlichen Wirkstoffe unterscheiden sich vor allem darin, wie schnell sie wirken und wie lange die Wirkung anhält. Welches Medikament für den konkreten Fall das beste ist, sollte immer gemeinsam mit dem Arzt besprochen werden. Viagra und Co. sind rezeptpflichtig, müssen aber selbst bezahlt werden, da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen.
Potenzmittel sind nicht billig - daher liegt vielleicht der Gedanke nahe, dass man auch ohne den manchmal peinlichen Arztbesuch an die Medikamente kommen könnte. Doch auf die Internetbestellung ohne Rezept sollte man lieber verzichten. Bei dubiosen Versandapotheken, die die Rezeptpflicht umgehen, kann man sich nicht sicher sein, was man tatsächlich bekommt. Im günstigsten Fall erhält man nur Tabletten ohne Wirkstoff. Wesentlich schlimmer sind dagegen die Fälle, in denen andere nicht deklarierte Substanzen unter die gefälschten Präparate gemischt wurden.
Dazu kommen die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen bei der Einnahme: PDE-Hemmer dürfen nicht eingesetzt werden, wenn bereits schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen, wie zurückliegende Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Auch vertragen sich die Medikamente nicht mit anderen Arzneimitteln, die etwa bei Herzerkrankungen eingesetzt werden. Deshalb sollte man die Einnahme dieser Präparate immer mit dem Arzt besprechen und die Arzneimittel aus der sicheren Apotheke vor Ort beziehen.
Wenn durch die PDE-Hemmer die Erektionsstörungen nicht verbessert werden können, stehen noch einige andere Optionen zur Verfügung, die allerdings nicht in allen Fällen angenehm sind. Dazu gehören etwa Vakuumpumpen (um die Schwellkörper künstlich zu durchbluten), das Einbringen von Medikamenten in die Harnröhre, Spritzen in den Schwellkörper oder Penisimplantate. Selbsthilfegruppen können ein gutes Forum bieten, um in einer geschützten Atmosphäre Kontakt zu anderen Betroffenen zu bekommen sowie Informationen und Erfahrungen auszutauschen.
Neue Studienergebnisse belegen, dass Männer mit vaskulären erektilen Dysfunktionen mit Stoßwellen behandelt werden können. Dabei handelt es sich um akustische Wellen, die hörbar sind und einen sanften Druck auf die Haut ausüben. Sie stimulieren den Aufbau neuer Gefäße im Penis, sodass wieder genug Blut in die Schwellkörper fließen kann und normale Erektionen erzielt werden.
Je nach Schweregrad werden Betroffene 6 bis 12 Mal behandelt, in der Regel 2 Mal pro Woche. Jede Behandlung dauert ungefähr 20 Minuten. Der Arzt hält dabei einen Applikator über mehrere Stellen des Penis und des Beckenbodens. Von der Therapie profitieren:
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