Team jameda
Hodenerkrankungen können sehr unangenehm sein. Hinter Schmerzen, Schwellungen und Rötungen können verschiedene Ursachen stecken, die manchmal auch zu Unfruchtbarkeit führen. Lesen Sie hier, bei welchen Symptomen Sie hellhörig werden sollten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Die Hodenentzündung ist eine ein- oder beidseitige Infektion des Hodengewebes, die meistens durch Viren verursacht wird. Oft stecken Mumps-Viren, aber auch Varizellen, die Windpocken verursachen, das Ebstein-Barr-Virus oder Coxsackie-Viren dahinter. Auch Bakterien können eine Hodenentzündung auslösen.
Breitet sich die Entzündung auf die Nebenhoden aus, spricht man von einer „Epididymorchitis“.
Die Hodenentzündung äußert sich mit Schmerzen, Schwellungen, Rötungen im Hodenbereich und Fieber. Ist eine Hodenentzündung auf die Mumps-Viren zurückzuführen, haben die Betroffenen zusätzliche Symptome, wie Schwellung der Ohrspeicheldrüsen und Schmerzen im Gesichts- und Halsbereich.
Ein typisches Symptom einer Hodenentzündung ist das sogenannte ,Prehn-Zeichen‘‘. Dabei lässt der Schmerz nach, wenn der Hoden leicht angehoben wird. Die Ultraschalluntersuchung zeigt, dass der entzündete Hoden stärker durchblutet ist.
Wenn Sie sich eine virusbedingte Hodenentzündung eingefangen haben, sollten Sie sich Bettruhe gönnen, Schmerzmittel nehmen und die Hoden mit feuchten Umschlägen kühlen und hochlagern. Haben Bakterien die Entzündung ausgelöst, ist zusätzlich eine Antibiotikatherapie sinnvoll.
Meistens ist die Hodenentzündung gutartig, aber in seltenen Fällen kann sie die Spermienproduktion beeinträchtigen und zu Unfruchtbarkeit führen.
Die Nebenhodenentzündung ist schmerzhaft und kann zu Unfruchtbarkeit führen. Meistens handelt es sich um eine Begleiterscheinung einer bakteriellen Infektion der Harnwege oder der Prostata, wobei sich der Erreger entlang des Samenleiters ausbreitet. Zu den häufigsten Erregern gehören Darmbakterien, seltener verursacht das Mumps-Virus eine Nebenhodenentzündung.
Besonders gefärdert sind Männer mit Dauerkatheter, Entleerungsstörungen der Harnblase oder Fehlbildungen im urogenitalen Bereich.
Die Erkrankung äußert sich akut mit Nebenhodenschmerzen, die in die Leiste und den Unterbauch ausstrahlen. Der Hodensack ist geschwollen, überwärmt und gerötet. Weitere Beschwerden sind hohes Fieber, Erbrechen und Übelkeit. Die chronische Nebenhodenentzündung kann aber auch schmerzlos und fieberlos verlaufen.
Zur Diagnose untersucht Sie der Urologe und greift auf weitere Verfahren zurück, wie zum Beispiel Urin-, Blut-, Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen.
Die Komplikationen einer Nebenhodenentzündung sind:
Die Behandlung umfasst Bettruhe, Schmerzmittel und eine Antibiotikatherapie. Der Hoden muss hochgelagert und mit Umschlägen gekühlt werden. Bei starken Schmerzen können auch Lokalanästhetika gespritzt werden. Bei schweren chronischen Fällen kann der Arzt die Nebenhoden darüber hinaus entfernen oder den Samenstrang durchtrennen.
Die Hodentorsion, auch Hodenverdrehung genannt, tritt meistens bei Kindern im ersten Lebensjahr und zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr auf. Weil sich die Hoden am Samenstrang um die Längsachse verdreht haben, sind die Blutgefäße abgeschnürt, sodass die Blutversorgung der Hoden aufhört und die Keimdrüse abstirbt. Eine Hodentorsion ist folglich ein Notfall, der sofort behandelt werden muss!
Die Patienten leiden unter einem plötzlichen, starken Schmerz am Hodensack, der in den Leistenkanal oder Unterbauch ausstrahlt, und unter Schwellungen und Rötungen. Begleitende Symptome sind Übelkeit und Erbrechen, Schwitzen, Herzrasen und Kreislaufkolaps. Bei Säuglingen ist die Erkrankung schwieriger zu erkennen, insbesondere bei einem nicht deszendierten Hoden, das heißt, wenn der Hoden sich außerhalb des Hodensacks befindet. Hinweise sind Schreien, diffuse Bauchschmerzen, Nabelkoliken, Unruhe, Erbrechen und Verweigerung der Nahrung.
Bei Verdacht auf Hodentorsion untersucht der Arzt die Hoden und stellt die Diagnose mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung.
Manchmal behebt der Arzt eine Hodentorsion, indem er den Hodensack von außen durch die Haut dreht. Meistens ist aber eine Operation nötig - und zwar so schnell wie möglich, am besten innerhalb der ersten vier bis acht Stunden. Je länger die Blutversorgung versperrt ist, desto wahrscheinlicher ist der Verlust des Hodens.
Der Chirurg öffnet den Hodensack und dreht den Hoden in seine ursprüngliche Lage. Dann wartet er ungefähr 30 Minuten, um festzustellen, ob der Hoden sich wieder erholt. Wenn nicht, ist er abgestorben und muss entfernt werden. Ist er noch zu retten, wird er angeheftet, damit eine Hodenverdrehung nicht noch einmal stattfinden kann. Nach der OP werden die Hoden gekühlt und hochgelagert.
Fast jeder dritte Mann kennt das Problem: Bei einer Varikozele bilden sich Krampfadern am Hodensack, sodass die oberflächlichen Venen tastbar oder sichtbar sind. Meistens ist die linke Hodenseite betroffen. Die wichtigsten Ursachen eines Krampfaderbruchs sind schwache Venenklappen, die den Blutrückstrom in den Venen nicht mehr verhindern oder andere Erkrankungen, wie zum Beispiel ein Tumor der Niere, des Nierenbeckens oder der Harnleiter, ein Blutpfropf oder ein Riss der Hodenvenen.
Wenn Hodenkrampfadern nicht behandelt werden, droht Unfruchtbarkeit. Tatsächlich verursachen Hodenkrampfadern ein Drittel aller Infertilitätsfälle.
Oft verursacht eine Varikozele keine Beschwerden, bei manchen Männern aber äußert sich die Hodenerkrankung mit Schwere und Druck im Hodensack und Schmerzen, die im Stehen intensiver werden. Die wurmähnlichen Schwellungen auf dem Hodensack werden beim Pressen sichtbar und der betroffene Hoden kann kleiner sein, was auf eine Beeinträchtigung der Spermienproduktion hinweist, die wiederum Unfruchtbarkeit verursachen kann. Der Hodensack kann auch tiefer hängen, was als „Schlepphoden“ bezeichnet wird.
Varikozellen sind unterschiedlich ausgeprägt und lassen sich wie folgt einteilen:
Zur Diagnose muss der Arzt eine körperliche und eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Des Weiteren werden Hormon- und Spermienuntersuchungen bei Verdacht auf Unfruchtbarkeit und eine Phlebografie zur Feststellung einer Gefäßmissbildung angeordnet, so dass der Arzt ein Röntgenbild erhält.
Wenn der Betroffene wiederholt an Schmerzen leidet, die Erkrankung als Behinderung wahrnimmt, sich das Hodenvolumen verkleinert hat oder es sich um eine Varikozele dritten Grades handelt, ist die operative Behandlung zu empfehlen, wobei das betroffene Gefäß abgebunden und durchtrennt wird.
Alternativ ist eine Varikozelen-Sklerosierung möglich, wobei eine Substanz in das Gefäß gespritzt wird, die es absterben lässt. Ein Gefäßverschluss ist ebenfalls denkbar.
Eine Hydrozele, auch Wasserbruch genannt, ist eine Ansammlung von Wasser im Hoden, im Samenstrang oder im Nebenhoden. Sie kommt häufig bei zu früh geborenen Jungen vor.
Die Hydrozele ist genetisch bedingt oder auf folgende Ursachen zurückzuführen:
Eine Hydrozele äußert sich mit der ein- oder beidseitigen schmerzlosen Schwellung des Hodensacks. Die vererbte Hydrozele bildet sich oft automatisch zurück, ansonsten ist eine Operation notwendig.
Hodenerkrankungen betreffen oft junge Männer und können zu Unfruchtbarkeit führen. Hodenschmerzen und Hodensackschwellungen mit Rötung und erwärmter Haut sind ernst zu nehmende Symptome, die ein Urologe so schnell wie möglich untersuchen und behandeln muss.
www.urologenportal.de - Website des Berufsverbands der Deutschen Urologen und der Deutschen Gesellschaft für Urologie
Deutsche Gesellschaft für Andrologie
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