Artikel 25/10/2017

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. Dr. Stefan Buntrock

Dr. Dr. Stefan Buntrock Urologe, Sportmediziner
Dr. Dr. Stefan Buntrock
Urologe, Sportmediziner
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Dr. Buntrock interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Urologe.

jameda: Herr Dr. Dr. Buntrock, was hat Sie motiviert, Urologe zu werden?

Dr. Dr. Buntrock: Wie so oft im Leben hat sich das zufällig ergeben. Ich war während des Studiums ein paar Mal für Praktika auf urologischen Stationen und die Urologen waren einfach die nettesten Ärzte.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen?

Dr. Dr. Buntrock: Es war mir immer wichtig, mir spezielles Wissen und spezielle Fähigkeiten anzueignen und dabei ganz weit über den Tellerrand in andere Fachbereiche zu blicken. Wenn ich dann jemandem helfen kann, der vielleicht schon einen weiten Weg durch viele Praxen hinter sich hat, ist das schon gut. Gleichzeitig gibt es aber auch Fragestellungen, für die es nach heutigem Wissen keine Antworten gibt. Das ist nicht nur für die Betroffenen sehr belastend, sondern auch für den Behandler.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Dr. Dr. Buntrock: Ich bewege mich mit meinem zweiten Standbein, der Sexualmedizin, in einer Tabuzone. Zudem habe ich eine sexualtherapeutische Ausbildung. Da geht bei manchem schon mal das Kino im Kopf an. Ich bin mir aber sicher: Im Vergleich zu dem, was sich manche darunter vorstellen, ist mein sexualmedizinscher Alltag gähnend langweilig.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Dr. Dr. Buntrock: In schwierigen Situationen sollte man sich erreichbare Zwischenziele setzen. Was das für Ziele sind, ist individuell ganz verschieden und von der jeweiligen Konstellation abhängig. Es ist jedoch elementar wichtig, dass die Patienten selbst Motivation zum Durchhalten und Problemlösestrategien entwickeln. Wer sein Schicksal selbst in die Hand nimmt, fühlt sich nicht so ausgeliefert.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Dr. Dr. Buntrock: Jeder hat das gute Recht, meine Ratschläge abzulehnen. Ich nehme das nicht persönlich. Allerdings möchte ich dann auch nicht, dass der Betreffende jammert, dass es nicht besser wird.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Dr. Dr. Buntrock: Ich empfinde die zunehmende Ökonomisierung der Medizin als falsch. Trotz aller Beteuerungen und blumiger Slogans steht dadurch vielerorts nicht mehr der Mensch, sondern nur noch das Geld im Mittelpunkt. Ich würde daher als Erstes wieder mehr staatliche Verantwortung einführen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist nichts Ehrenrühriges daran, wirtschaftlich zu handeln und mit Medizin Geld zu verdienen. Gewinnmaximierung und -steigerung um jeden Preis auf Kosten der Patienten und Angestellten im Gesundheitswesen jedoch schon.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Dr. Dr. Buntrock: Ich hatte noch nie viel übrig für die Revierkämpfe zwischen den Fachgebieten. Persönliche Eitelkeiten haben beim Dienst am Patienten nichts zu suchen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Dr. Dr. Buntrock: Mein ESWT-Gerät. Ich glaube daran, dass sich die Extrakorporale Stoßwellentherapie, kurz ESWT, bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion durchsetzen wird. Die Studiendaten und auch meine eigenen Erfahrungen damit sind sehr vielversprechend. Momentan gibt es nur wenige Ärzte, die das Verfahren anbieten, und leider wissen die meisten Patienten nichts von dieser Behandlungsmöglichkeit. Zu den ersten zu gehören, ist in der Medizin meist Segen und Fluch zugleich.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Dr. Dr. Buntrock: Da gab es mehrere und es wird hoffentlich noch einige geben. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass negative Ereignisse im Gedächtnis viel präsenter sind als positive. Aber ich arbeite gerade daran, dem Positiven mehr Raum zu geben.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Dr. Dr. Buntrock: Wenn man alles dafür getan hat, gesund zu bleiben und trotzdem krank wird, soll man dafür keinen Schuldigen suchen. Das belastet nur und ändert nichts.

Zur Person

Dr. med. Dr. phil. Stefan Buntrock eröffnete 2017 eine Privatpraxis für Urologie und Sexualmedizin in Göttingen. Kern seiner Behandlungsphilosophie ist es, Zeit für seine Patienten zu haben.

Zur Praxis

Die Praxis liegt im Stadtteil Nikolausberg mit direkter Busanbindung an die Linien 21 und 22. Kostenlose Parkplätze befinden sich direkt am Haus. Die Ausstattung der Praxis ist auf dem neuesten technischen Stand. Darüber hinaus ist sie barrierefrei.

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