Artikel 22/03/2021

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Carsten Schröder

Carsten Schröder Allgemeinmediziner (Hausarzt)
Carsten Schröder
Allgemeinmediziner (Hausarzt)
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Carsten Schröder interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Arzt.

jameda: Herr Schröder, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Schröder: Schon in meiner Jugend wurde mir klar, wie sehr mir körperliche und seelische Gesundheit am Herzen liegt. Meine eigene Freude an Bewegung, am Wahrnehmen von Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit, meine Wissbegierde bzgl. der menschlichen Anatomie und der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit führten mich unweigerlich auf meinen medizinischen Berufsweg.

Dabei hatte ich enormes Glück, da mir in jedem Lebensabschnitt Mentoren begegneten, die mich dabei unterstützten, ein kompetenter und engagierter Arzt zu sein. All das ebnete den Weg zu der Medizin und Therapie, die ich heute praktiziere. Da sich Osteopathie zu meiner absoluten Leidenschaft entwickelte, beschloss ich, meinen Berufsschwerpunkt neu zu setzen und ausschließlich osteopathisch zu arbeiten. Zum Jahreswechsel habe ich den Traum von einer ganzheitlicheren osteopathischen Arztpraxis, in der ich meinen Patienten ergänzend Akupunktur-Therapie anbiete, verwirklicht und bin sehr glücklich mit dieser Entscheidung.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Schröder: Mein Tätigkeitsschwerpunkt ist die Osteopathie, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder, Schwangere und Sportler. Die Osteopathie versteht den Körper als Einheit, als ein sich gegenseitig beeinflussendes System. Die körpereigenen Selbstheilungs- und -regulationskräfte stellen dafür die Ansatzpunkte dar. Voraussetzung sind fundierte Kenntnisse über die Anatomie des Körpers sowie seiner Funktionsweise. Ziel der Osteopathie ist somit das Finden der Gesundheit in der Krankheit mit den Händen.

Dabei ist es sehr hilfreich, die Osteopathie nicht als letzte, sondern als erste Wahl anzusehen: Gepaart mit dem schulmedizinischen Wissen ist es mir möglich, viel früher zwischen rein schulmedizinischen Problemstellungen und anders gearteten Funktionsstörungen zu differenzieren, die schnell, günstig und einfach mit den Händen zu lösen sind.

Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Akupunktur, die ebenfalls an den Selbstheilungskräften des Körpers ansetzt und daher eine optimale Ergänzung zur Osteopathie darstellt.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Schröder: Inspiriert haben mich immer Menschen, die für ihr Fachgebiet brennen, mit Leidenschaft und Feuereifer an ihrem Verständnis von Krankheit und Gesundheit arbeiten und sich dabei stets treu geblieben sind:

  • Christine Hesse (Heilpraktikerin, Flensburg),
  • Arndt Weittendorf, (Osteopath, Arta, Mallorca),
  • Prof. Dr. Dr. Michael Schünke (Arzt, Biologe, ehem. Leiter des Anatomischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel),
  • Rainer Hauaerwaas (Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin, Landau) und
  • Peter Emmrich (Facharzt für Allgemeinmedizin, Pforzheim).

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Schröder: Zeiten, wie wir sie aktuell durch die Pandemie erleben, sind von vielen Sorgen und Nöten geprägt und verstärken Erkrankungen oftmals zusätzlich. Würden Krankenkassen Patienten, die sich selbstverantwortlich auf den Weg machen, um gesund zu werden, und in diesem Zuge einen qualifizierten Osteopathen aufsuchen, besser unterstützen, würde dies langfristig auch zu einer Entlastung des Gesundheitssystems beitragen.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Schröder: Die Osteopathie ist auf einem guten Weg der Qualitätssicherung in Bezug auf die Aus- und Weiterbildung von fähigen Therapeuten. Hier sehe ich auch weiterhin Optimierungspotenzial.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Schröder: In meinem Arbeitsalltag begegnen mir viele Menschen, die durch die neue Situation unter Sorgen und Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen oder Stress leiden. Der Körper ist der Spiegel der Seele: Psychische Belastungen und physische Beschwerden gehen oftmals Hand in Hand.

Die Untersuchung der Wechselbeziehung zwischen Körper und Seele stellt einen wichtigen Bestandteil meiner Arbeit dar. Insbesondere bei der ersten Behandlung bedarf es daher Zeit, um mir ein umfassendes Bild meiner Patienten machen zu können.

Mein Ziel ist es, meinen Patienten dabei eine ganzheitliche Art der Diagnose und Therapie zu bieten. Im Rahmen dieser Therapie stehen nicht einzelne Symptome, sondern der Mensch wird als Ganzes behandelt. Deshalb ist eine ausführliche Anamnese unerlässlich.

Es liegt mir am Herzen, dass meine Patienten sich ernst genommen fühlen. Daher lege ich, bevor ich ‘Hand anlege’, großen Wert auf individuelle Beratungsgespräche, in denen meine Patienten und ich Beschwerden ausführlich besprechen. Im Gespräch und durch meine Behandlung verhelfen wir ihnen zu mehr Lebensqualität – gemeinsam.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Schröder: Wer zu mir kommt, hat schon selbst ein großes Bewusstsein für seine Gesundheit entwickelt. Der Patient hat erkannt, dass Hilfe, Behandlungen und Therapie umso effektiver sind, je mehr Verantwortung er für sein eigenes Wohlbefinden übernimmt. Sich Hilfe außerhalb ausgetretener Pfade in ergänzenden und bewährten Behandlungskonzepten zu suchen, führt bei Erfolg durch das Gefühl ‘Das habe ich selbst entschieden und es hat geholfen.’ zu einer weiteren Verstärkung des positiven Ergebnisses.

Diesen Prozess, welcher einen Organismus widerstandsfähiger gegen zukünftige Herausforderungen werden lässt, nennt man Selbstwirksamkeit. Die Art von Eigenverantwortung und Mut zur Selbsthilfe meiner Patienten imponieren mir.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Schröder: Es gibt mehrere Ereignisse, die alle das gleiche Moment besaßen. Einen Aha-Effekt bei den Menschen miterleben zu dürfen, dass es eben NICHT selbstverständlich ist, mit Schmerzen leben zu müssen, ist die größte Belohnung für mich.

Ein solches Patientenerlebnis war z.B. bei der Behandlung einer Ballerina, die es für gegeben hielt, dass ihr Hüft- und Kniegelenk während ihrer Choreografien eben schmerzen.

Einer Patientin, die an einem bestimmten Brustwirbel klemmende Schmerzen hatte, half bereits eine kurze Behandlung.

Ein weiterer Patient, der bereits einen Herzinfarkt erlitten hatte, kam zu mir und durfte nach nur wenigen Handgriffen feststellen, dass die Schmerzen in der Brust, die er zu diesem Zeitpunkt verspürte, eben nicht vom Herzen, sondern von nicht harmonisch funktionierenden Rippen kamen.

Oftmals bedarf es nicht viel, um Schmerzen zu lösen und Patienten sofort Linderung zu verschaffen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Schröder: Gehen Sie achtsam, verständnisvoll und liebevoll mit sich um. Schmerzen haben oft eine zusätzliche Funktion: Sie wollen dafür sorgen, dass Sie Ihrem Körper längst fällige Aufmerksamkeit schenken. Geben Sie ihm diese schon früher, braucht er Sie nicht durch Schmerz daran zu erinnern, so dass es gar nicht erst nötig wird, zu mir zu kommen.

Zur Person

  • 42 Jahre alt
  • verheiratet
  • zwei Kinder
  • Facharzt für Allgemeinmedizin
  • Arzt für Osteopathie
  • Staatl. examinierter Physiotherapeut
  • leidenschaftlicher Läufer von Halbmarathon- bis Marathondistanz
  • Naturliebhaber von See bis Gebirgswald
  • Hobbypsychologe
  • Hobbyphilosoph

Zur Praxis

Der Ort, an dem ich meinen Patienten bei ihrer Genesung  mit Rat, Osteopathie und Akupunktur zur Seite stehe.

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