Team jameda
Sie überlegen, ob Sie sich gegen Hepatitis-A impfen lassen sollten oder nicht? Lesen Sie hier, was Hepatitis-A ist und was für und gegen eine Impfung spricht.
Hepatitis-A ist eine Entzündung der Leber, die durch das gleichnamige Virus verursacht wird. Das Virus ist bei hohen Temperaturen sehr stabil, es kann außerhalb des Wirts monatelang aktiv bleiben und ist resistent gegen Desinfektionsmittel.
Das Virus wird durch den Darm ausgeschieden und durch Kontakt- oder Schmierinfektion und durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Gebrauchsgegenstände übertragen.
Die Erkrankung äußert sich mit Magen-Darm-Symptomen kombiniert mit allgemeinem Krankheitsgefühl und erhöhter Körpertemperatur. Die Leber und die Milz vergrößern sich, die Gallenflüssigkeit staut sich und färbt die Augenäpfel und die Haut gelblich. Das ist die sogenannte ,ikterische‘‘ Phase, die mehrere Wochen andauert. Dazu kommen Hautjucken und Hautausschläge.
Die Genesungsphase zieht sich über 2 bis 4 Wochen hin, danach sind die Patienten lebenslang immun. Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Bei Kindern verläuft die Erkrankung häufig unbemerkt oder leicht.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Hepatitis-A für folgende Personengruppen:
Grundsätzlich wird die Impfung für diejenige empfohlen, die wegen einer bestimmten Erkrankung oder beruflichen Aktivität ein hohes Ansteckungsrisiko haben.
Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Dosen. Sechs bis zwölf Monate nach der ersten Impfdosis sollten Sie die zweite erhalten. Eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis-A und -B ist auch möglich - in diesem Fall sind für die Grundimmunisierung drei Dosen nötig.
Der Impfschutz tritt nach 12 bis 15 Tagen ein und hält bei Erwachsenen mindestens 12 Jahre an. Wenn Sie zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören, ist eine Auffrischung nach 10 bis 12 Jahren sinnvoll.
Weil die Erkrankung in der Kindheit oft unauffällig verläuft, ist vor einer Impfung eine Blutuntersuchung ratsam, die zeigt, ob spezielle Abwehrstoffe gegen Hepatitis-A zu finden sind. Ist das der Fall, müssen Sie sich nicht impfen lassen.
Darüber hinaus dauert der Impfschutz bei einigen Personen viel länger als 12 Jahre, also ist die Untersuchung auch sinnvoll, um zu entscheiden, ob eine Auffrischung nötig ist oder nicht.
Die Kosten für die Impfung müssen Sie meistens selber tragen, insbesondere wenn Sie sich impfen lassen, weil Sie verreisen. Einige Kassen erstatten die Impfkosten, wenn die Entscheidung für die Impfung gemäß den Empfehlungen der STIKO erfolgt. Andere zahlen nur die Arztkosten.
Sie sollten immer vorab bei Ihrer Krankenkasse nachfragen. Eine Hepatitis-A Impfdosis kostet ungefähr
Die Frage, ob man sich impfen lassen sollte oder nicht, ist auf individueller Grundlage mit dem Arzt zu besprechen. Für Schwerkranke, die ein hohes Komplikationsrisiko haben, ist die Impfung nötig. Für Menschen, die bestimmte Berufe mit einem hohen Ansteckungsrisiko ausüben, ist die Impfung Vorschrift.
Daher handelt sich bei der Debatte hauptsächlich um Menschen, die aus privaten oder beruflichen Gründen in Länder reisen müssen oder wollen, in denen Hepatitis-A verbreitet ist.
In Entwicklungsländern ist Hepatitis-A so verbreitet, dass fast alle Menschen schon im Kindes- oder Jugendalter daran erkrankt sind.
Das bedeutet, dass ein Anteil der Bevölkerung in diesen Ländern immer ansteckend ist. Kombinieren Sie diese Tatsache mit suboptimaler Hygiene, können Sie sich Ihr Ansteckungsrisiko selbst ausmalen.
In den industriell entwickelten Ländern Europas und Nordamerikas ist es in den letzten Jahrzehnten wegen des hohen Hygienestandards zu einem erheblichen Rückgang der Erkrankungshäufigkeit gekommen.
Deswegen sind die meisten deutschen Jugendlichen und Erwachsenen nicht immun gegen Hepatitis A , was dazu geführt hat, dass in den letzten Jahren ungefähr 40 bis 50 Prozent aller gemeldeten Hepatitis-A-Fälle durch Reisen in Entwicklungsländern entstanden sind.
Die Gegenargumente lauten: Hepatitis-A hinterlässt keine bleibenden Schäden und verläuft sehr selten tödlich. Die Impfung selbst ist ein Risiko und kann zu Nebenwirkungen führen. Deutsche Touristen übernachten meistens in gehobenen Unterkünften, in denen besondere hygienische Maßnahmen getroffen werden.
Ähnliches gilt für die Ernährung und das Trinkwasser im Urlaub. Hautkontakt mit Einheimischen ist eher die Seltenheit und wenn Sie mehrmals am Tag ein Antiseptikum nutzen, bleiben Ihre Hände sauber.
Fazit: Ihr Erkrankungsrisiko ist minimal und deswegen lohnt es nicht, sich den Risiken der Impfung auszusetzten.
Reisen Sie jedoch mit dem Rucksack und haben Lust auf Abendteuer, haben Sie vor, in lokalen Gaststätten zu speisen und im Freien zu übernachten, dann sollten Sie sich es noch einmal überlegen. Sind Sie bereit, in der Ferne oder unmittelbar nach dem schönen Urlaub an Hepatitis-A zu erkranken? Es ist Ihre Entscheidung.
Quellen:
Robert Koch-Institut: Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut / Stand: Juli 2011. Epid Bull 2011; 30: 275–294
Robert Koch-Institut: Patientin mit fulminanter Hepatitis A und einer Rift-Valley-Fieber-Infektion nach Kenia-Aufenthalt. Epid Bull 2008; 11: 90
Crowcroft NS, et al. PHLS Advisory Committee on Vaccination and Immunisation: Guidelines for the control of hepatitis A virus infection. Commun Dis Public Health 2001; 4(3): 213-227
Schenkel K, et al. Outbreak of hepatitis A in two federal states of Germany: bakery products as vehicle of infection. Epidemiology and Infection 2006; 134: 1292-1298
Van Damme P, et al.: Hepatitis A booster vaccination: is there a need? Lancet 2003; 362(9389): 1065-1071
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