In der Öffentlichkeit taucht der Begriff „Männergesundheit“ meist im Zusammenhang mit Prostata- und Potenzproblemen auf. Das ist auch naheliegend, erklärt aber nicht zwingend die niedrigere Lebenserwartung. Schaut man genauer hin, liefert das traditionelle Rollenverhalten eine Menge Gründe für das höhere Risiko. Die Gesellschaft erwartet von uns Männern Stärke, Leistung, Selbstsicherheit und Unabhängigkeit. Wir sind die Beschützer und Ernährer der Familie, verfolgen kraftvoll und zielstrebig unsere beruflichen und privaten Ziele. Doch Stärke zeigen ist auch mit einer erhöhten Risikobereitschaft verbunden. Männer sind häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt und konsumieren mehr Alkohol und andere Drogen. Bei Herbert Grönemeyer heißt das: „Männer sind schon als Baby blau … Männer stehen ständig unter Strom, Männer sind furchtbar stark, Männer kriegen 'nen Herzinfarkt“. Ist das nur ein schöner Reim, oder steckt da Wahrheit drin?
In der klassischen Männerrolle hat Krankheit - und damit die Sorge um die eigene Gesundheit - keinen Platz. Man(n) hält durch. Wer krank ist, ist schwach. Allein die Beschäftigung mit der eigenen Gesundheit und der Vorbeugung wird als Schwäche gesehen. Am Ende steht die Angst, die Ziele nicht erreichen zu können.
Männer verdrängen die körperliche und psychische Belastung und greifen auf gesellschaftlich akzeptierte Bewältigungsstrategien zurück. Sie flüchten als Workaholic in die Arbeit, den Nikotin- und Alkoholkonsum. Überhaupt: Bei Alkohol werden Männer schwach. Die „erholsame“ Wirkung des Alkohols bei Ärger, Wut, Stress und Depression ist bekannt. Schon Wilhelm Busch wusste: „Wer Sorgen hat, hat auch Likör“. Die Verleugnung ist das Problem. Über den Sturz beim Skifahren und die gebrochene Schulter wird heldenhaft Auskunft erteilt, aber nicht über den in diesem Moment vorherrschenden Zustand der Alkoholvergiftung. Ein Herzinfarkt gilt manchem Mann als unvermeidliche Wunde im Kampf um das Wohlergehen der Firma. Über die sich danach häufig entwickelnde Depression wird nicht gesprochen und diese deshalb zu spät erkannt. Erst wenn ein davon betroffener Nationaltorhüter auf grausame Weise seinem Leben ein Ende setzt, taucht das Thema in den Medien auf. Wer weiß schon, dass die Zahl der Selbsttötungen bei Männern erheblich höher ist als die bei Frauen.
Die Forschung geht tatsächlich davon aus: Die Geschlechterrolle des Mannes ist ein wesentlicher Grund für die geringere Lebenserwartung. Also sollten wir dies ändern: Aufklärung ist gefordert. Männer müssen begreifen, dass Gesundheit ein Mittel zur Erreichung persönlicher Ziele ist und dass Gesundheit wesentlich durch das eigene Verhalten beeinflusst wird - im Positiven wie im Negativen. Das Bemühen um die eigene Gesunderhaltung ist nicht „unmännlich“ und Vorsorge ist nicht nur etwas „für die Anderen“. Angebote zur Gesundheitsförderung, die sich gezielt an Männer richten, könnten für den Prozess des Umdenkens hilfreich sein.
Jeder Mensch bestimmt selbst, auf welche Weise er das Alter erreicht. Frauen mit ihrer emotionalen Intelligenz haben uns Männern dabei ein klein wenig voraus.
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