Jeden Tag werden mir in der Praxis viele Fragen zum Thema Corona-Impfung gestellt. Die häufigsten 15 Fragen habe ich hier einmal zusammengestellt.
Kortison, das im ganzen Körper wirkt (Asthma- und Nasen-Sprays, Salben oder Augentropfen sind hier bspw. ausgenommen), schwächt die Immunantwort und damit den Impferfolg. Als Faustregel gilt: Je mehr Kortison eingenommen wird (vor allem über 20 mg Prednisolon-Äquivalent pro Tag), desto stärker ist dieser Effekt. Dadurch könnte eine dritte Impfung durchaus sinnvoll sein. Ein Antikörpertest frühestens 14 Tage nach der zweiten Impfung kann hier Orientierung bieten.
Bislang gibt es keine Hinweise, dass eine Impfung einen Tinnitus verstärkt. Der viele Stress darum herum, jedoch schon.
Wer in der Vergangenheit schon einmal mit einem allergischen Notfall (Anaphylaxie) reagiert hat, sollte mit den mRNA-Impfstoffen – insbesondere von BioNTech – vorsichtig sein. Menschen mit zu wenig Blutplättchen, die zum Beispiel an der Autoimmunerkrankung ITP leiden, sollten dagegen bei AstraZeneca vorsichtig sein und gegebenenfalls einen mRNA- Impfstoff vorziehen.
Die Datenlage ist äußerst dünn und bezieht sich auf das inhalierbare Kortison Budesonid. Es vorbeugend einzusetzen, macht allerdings keinen Sinn. Eine kleine und viel kritisierte Studie hat gezeigt, dass es – zeitnah eingesetzt – schwere Verläufe reduzieren kann – wenn man sich schon angesteckt hat. Jedoch hat es auch Nebenwirkungen, so steigt zum Beispiel das Risiko, einen Mund- und Speiseröhrenpilz zu bekommen.
Ja. Eine Impfung in den Muskel unter dem Blutverdünner Marcumar kann zum Beispiel zu großen blauen Flecken an der Einstichstelle führen, daher ist hier Vorsicht geboten. Bei den neueren Blutverdünnern (sog. NOAKs oder DOACs ist das nicht so). Menschen mit sehr starken Allergiereaktionen (Anaphylaxie) sollten nur unter Notfallbereitschaft geimpft werden. Und wie schon bei einer vorangegangenen Frage erwähnt: Menschen mit bestimmten Bluterkrankungen (beispielsweise ITP) sollten lieber mit einem mRNA-Vakzin geimpft werden.
Nur wenn Sie Antikörper gegen die Blutplättchen (Thrombozyten) gebildet haben. Sonst nicht. Setzen Sie im Zweifel auf Moderna oder BioNTech.
Wenn erkältungsähnliche Beschwerden auftreten, sind Schmerzmittel, die Sie auch sonst gut vertragen, nach der Impfung völlig okay, zum Beispiel das Paracetamol. Viele merken jedoch gar nichts von ihrer Impfung. Daher empfehle ich, Medikamente nur dann einzunehmen, wenn sie wirklich nötig sind.
Von einer regelmäßigen Auffrischung beziehungsweise der Anpassung an neue Mutanten ist tatsächlich auszugehen. In der Tat wird schon vielerorts überlegt, Hochrisikopatienten (zu denen auch Ihre Großmutter gehört) schon im Herbst eine weitere Impfung anzubieten. Ich gehe davon aus: Das wird uns jedes Jahr ereilen – wie die Grippe-Schutzimpfung. Erste Hersteller arbeiten schon an entsprechenden Kombi-Impfstoffen.
Nein, nach einer Impfung müssen die Antikörper nicht regelmäßig kontrolliert werden. Empfohlen wird dies nur bei Menschen mit einer Immunschwäche oder Erkrankungen, bei denen immunschwächende Medikamente zum Einsatz kommen – beispielsweise bei der Multiplen Sklerose (MS), entzündlichen Darmerkrankungen oder Rheuma. Zudem sind es nicht nur Antikörper, die uns vor einer Ansteckung schützen.
Eine gute Frage. Kurz: Von der Pille (vor allem in Kombination mit Rauchen).
Es gibt ja Menschen, die sich aus diversen Gründen nicht impfen lassen können oder wollen, daher ist das eine wichtige Frage, die letztlich die Gesellschaft beantworten muss und die sicher auch von den örtlichen Gegebenheiten und Inzidenzzahlen abhängt.
Es stimmt: Es bleibt auch bei Geimpften immer ein (sehr kleines) Restrisiko einer Übertragung – allerdings besteht auch beim Testen das Risiko, eine Infektion zu übersehen und sich dann in falscher Sicherheit zu wiegen. Aktuell gehe ich davon aus, dass der Aufwand auf Dauer viel zu hoch wäre, regelmäßig alle Menschen testen zu lassen. Auch bei der echten Grippe haben wir uns (irgendwann) dazu entschieden, nicht mehr jeden zu testen.
Das steht (noch) in den Sternen. Ich gehe jedoch davon aus, dass es darauf hinauslaufen wird, dass wir alle 12 Monate eine neue Impfung erhalten werden. Im Idealfall dann sogar schon eine Kombination aus Grippe- und Corona-Impfung in einer Spritze.
Ist ein größerer Abstand nötig und entsteht eine Ansteckung bereits bei kürzerem Kontakt?
Es bedeutet, dass weniger Viren bereits eine Ansteckung auslösen können. Damit bleibt vor allem für Ungeimpfte die Empfehlung: mehr Abstand, bessere Lüftung, kürzere Kontaktzeiten und FFP2-Masken.
Welche gibt es bis jetzt und wie unterschiedlich wirken sie sich auf den Körper aus?
Während ich die Antwort formuliere, welche Mutationen es derzeit gibt, ist sie vermutlich schon veraltet … Auch die Frage wie viele Mutanten es bereits auf der Welt gibt, kann niemand beantworten. Sind es 30? 40? 500? Im Grunde treiben uns aktuell zwei große Befürchtungen an: Dass das Virus ansteckender wird und, dass es den Immunschutz Genesener oder Geimpfter unterläuft. Beides kann leider jeden Tag passieren. Je weniger Menschen jedoch weltweit infiziert sind, desto niedriger ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass dies passiert.
Es bedeutet, dass weniger Viren bereits eine Ansteckung auslösen können. Damit bleibt – vor allem für Ungeimpfte – nur mehr Abstand, bessere Lüftung, kürzere Kontaktzeiten und FFP2-Masken.
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