Team jameda
An Cortison scheiden sich häufig die Geister. Während die einen auf die gute Wirksamkeit schwören, fürchten die anderen schwerwiegende Nebenwirkungen - und Recht haben beide! Wie das stimmen kann? Dazu muss man sich anschauen, was Cortison im Körper eigentlich bewirkt:
Zuerst einmal gibt es „das Cortison’ eigentlich nicht. Pharmakologen sprechen von „Glucocorticoiden’, also cortisonähnlichen Substanzen, die in der Arzneitherapie verwendet und künstlich hergestellt werden. Aber der Körper produziert auch selbst solche Stoffe, die er zum Überleben braucht. Die cortisonähnlichen Substanzen ermöglichen eine Anpassung an Stresssituationen, indem sie beispielsweise Energiereserven freisetzen. Dazu verstärken sie den Abbau von Fetten und Eiweißstoffen und erhöhen den Blutzuckerspiegel. Wird im Körper zuwenig Cortison ausgeschüttet, entstehen Krankheiten, die lebensbedrohlich sein können.
Nimmt man dagegen unkontrolliert zu viel Cortison ein, kann es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen: Der Körper nimmt fälschlich eine starke Stressituation an und beginnt, körpereigene Strukturen abzubauen, um genügend Energie zu haben. In der Folge kommt es zu Muskelschwäche, einer Hautverdünnung, Bluthochdruck, Knochenschwund und Störungen des Zuckerstoffwechsels bis hin zu einem Diabetes. Außerdem stellt die körpereigene Drüse, die Cortison produziert, die Arbeit ein.
Auf der anderen Seite kann Cortison Leben retten: Es kann Entzündungsreaktionen hemmen, die sich beispielsweise bei Rheuma in den Gelenken, bei Neurodermitis in der Haut oder bei Asthma in den Bronchien abspielen. Bei allergischen Reaktionen bremst Cortison die überschießende Reaktion des Immunsystems. Bei Organtransplantationen kann mit Cortison verhindert werden, dass das übertragene Organ wieder abgestoßen wird.
Wie können jetzt die positiven Seiten des Cortisons genutzt und gleichzeitig die Nebenwirkungen vermindert werden? Dazu hat die pharmazeutische und medizinische Forschung zwei Strategien entwickelt: Zum einen wurde die chemische Struktur des körpereigenen Cortisons so abgewandelt, dass die Substanzen weniger Nebenwirkungen im Körper anrichten. Zum anderen versucht man, cortisonähnliche Substanzen mit speziellen Arzneiformen weitestgehend nur an den Ort zu bringen, an dem sie wirken sollen. Beispielsweise bei Asthma wird zuerst versucht, mit Inhalationsgeräten das Cortison nur an den Bronchien wirken zu lassen. So kann man Nebenwirkungen im restlichen Körper vermeiden.
Wenn der Arzt feststellt, dass es aufgrund der medizischen Problemstellung notwendig ist, Cortisontabletten zu schlucken, gibt es auch einige Tricks, mit denen man Nebenwirkungen reduzieren kann: Zum einen sollte Cortison immer nur so lange verwendet werden, wie es tatsächlich nötig ist. Außerdem wird der Arzt versuchen, die benötigte Dosis zu gering wie möglich zu halten. Wird Cortison früh morgens eingenommen (etwa zum Frühstück), lassen sich auch Auswirkungen auf die körpereigene Hormonproduktion vermeiden.
Fazit: Cortison sollte nicht unkontrolliert angewendet werden, sonst wird es tatsächlich zum Teufelszeug. In der richtigen Dosierung und in der richtigen Form kann es bei bestimmten Krankheiten aber wirklich als Wundermittel den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und sogar Leben retten.
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