Artikel 09/12/2017

Steißbeinschmerzen beim Sitzen, Stehen & Liegen - Was kann ich tun?

Team jameda
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Steißbeinschmerzen entstehen oft durch zu langes Sitzen. In seltenen Fällen kann auch eine Verletzung des Beckens oder ein chirurgischer Eingriff dahinterstecken. Doch auch weitere Ursachen wie z.B. ein Nervenschaden oder Komplikationen bei der Entbindung können für die Schmerzen verantwortlich sein. Durchschnittlich sind Frauen häufiger betroffen.

Charakteristische Symptome bei Steißbeinschmerzen

Das Steißbein ist meist aus vier verkümmerten, miteinander verschmolzenen Wirbeln zusammengesetzt und der tiefste Abschnitt der Wirbelsäule. Typische Beschwerden sind:

  • ziehende, brennende Schmerzen am Steißbein
  • Ausstrahlung in die Anal- und Lendenregion möglich
  • Schmerzen beim Sitzen, Liegen und teilweise auch im Stehen
  • Schmerzen beim Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr

Je nach Ursache und Stärke verläuft die Steißbein-Erkrankung unterschiedlich. Der Bereich der Schmerzen ist sehr intim. Oft sprechen die Betroffenen nicht darüber und hoffen still, dass die Schmerzen von alleine wieder weggehen. Tatsächlich bessern sich die Schmerzen nach wenigen Tagen oder Wochen deutlich.

Nur in seltenen Fällen bleiben die Steißbeinschmerzen über mehrere Monate oder sogar Jahre. Hier besteht die Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden, weshalb man unbedingt einen Facharzt oder Heilpraktiker mit Schwerpunkt Chiropraktik aufsuchen sollte.

So läuft die Diagnostik ab

Damit eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann, wird zuerst ein Anamnesegespräch durchgeführt. Dabei schildert der Patient den Schmerz- und Krankheitsverlauf detailliert. Schließlich nimmt der Arzt noch eine körperliche Untersuchung vor. Ist der Druck auf das Steißbein schmerzhaft, handelt es sich ziemlich sicher um eine Kokzygodynie.

Um andere Erkrankungen auszuschließen oder um die Ursachen genauer abzuklären, können auch eine Ultraschalluntersuchung, ein CT oder ein MRT sinnvoll sein.

Mögliche Ursachen für Schmerzen im Steißbein

  • Bandscheibenvorfall
  • chirurgische Eingriffe
  • eingeklemmter Nerv
  • Fehlstellungen des Steißbeins
  • gynäkologische Erkrankungen
  • Lumbalgien (z.B. Hexenschuss)
  • psychosomatische Ursachen
  • Steißbeinprellung
  • Steißbeinverrenkung
  • Steißbeinstauchung
  • Steißbeinbruch
  • Steißbeinfistel
  • Komplikationen nach einer Geburt
  • Tumoren im Bereich des Steißbeins
  • Verletzungen im Beckenbereich, z.B. nach einem Sturz
  • Wurzelreizsyndrom (Lumboischialgie)

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei Steißbeinschmerzen werden meist lediglich die Symptome gelindert. Wünschenswert wäre natürlich, die Ursache zu beheben und dauerhaft schmerzfrei zu sein.

Es gibt folgende Behandlungsmöglichkeiten:

  • Ergonomisches Sitzkissen: Ein weiches Sitzkissen erleichtert bei akuten Schmerzen das Sitzen. Ein dreiviertel aufgeblasener Kinderschwimmring kann auch schon reichen.
  • Chirotherapie/Chiropraktik, Osteopathie, Physiotherapie
  • Schmerzmittel & entzündungshemmende Medikamente
  • örtliche Betäubungsmittel
  • Akupunktur/ Akupressur
  • Wärme & Entspannung (z.B. Fangopackungen, Sitzbäder)
  • Coccygectomie: chirurgische Entfernung eines überbeweglichen Steißbeins

Was kann ich zur Prävention tun?

Wenn die Beschwerden durch falsches Sitzen hervorgerufen wurden, sollte man zukünftig versuchen, weniger und richtig zu sitzen. Wenn Sie einen Schreibtischarbeitsplatz haben, wäre ein Steh-Sitz-Schreibtisch eine optimale Lösung. Ein Schreibtisch also, den man elektrisch verstellen kann. Wenn Sie dann nach der 40-15-5-Methode arbeiten, wäre das super. Also: 40 Minuten im Sitzen, 15 Minuten im Stehen arbeiten. Dann 5 Minuten umhergehen.

Des Weiteren sollten Sie dynamisch statt statisch auf harten Unterlagen sitzen. Bewegen Sie sich auf dem Bürostuhl und stärken Sie dabei Ihre Muskulatur. Außerdem wird Ihr Steißbein dadurch abwechselnd und unterschiedlich belastet.

Fazit: Steißbeinschmerzen können viele Ursachen haben

Integrieren Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag und achten Sie darauf, dynamisch und steißbeinschonend zu sitzen. Manchmal sind die Schmerzen auf eine Prellung, auf einen Bruch oder auf einen Abszess im Körperinneren zurückführen. In seltenen Fällen sind Verrenkungen und psychosomatische Ursachen der Auslöser. In jedem Fall sollten Sie sich in die Hände eines Facharztes begeben.

Über Medikamente und spezifische Therapien ist es Ihnen möglich, die Schmerzen auf lange Sicht zu lindern und die eigentliche Ursache aus dem Weg zu räumen. Insbesondere Entzündungen und Prellungen im Bereich des Steißbeins sind mit starken Schmerzen verbunden, die Sie über weiche Sitz- und Ringkissen umgehend lindern.

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