Team jameda
Schmerzende Knie oder Füße sind auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen: Überbelastungen, Verletzungen, angeborene Fehler und degenerative oder entzündliche Erkrankungen können die Beschwerden auslösen. Lesen Sie hier, wie sich Fuß- und Kniegelenkserkrankungen äußern und welche Therapiemöglichkeiten Sie haben.
Die Kniearthrose ist eine chronische, schmerzhafte Erkrankung des Kniegelenks, die durch Abnutzung entsteht. Wird das Kniegelenk dauernd überlastet, bilden sich kleine, oberflächliche Knorpelschäden, die später den Knochen darunter freistellen, was zu den typischen Knochenveränderungen der Kniearthrose führt. Weitere Ursachen sind Verletzungen oder die angeborene Fehlbildung des Kniegelenks.
Eine Kniearthrose entwickelt sich schleichend und äußert sich im Frühstadium mit Versteifungen und Spannungsgefühlen im Gelenk, Belastungs- und Anlaufschmerzen, Gelenkgeräuschen und Wetterfühligkeit.
Im Spätstadium ist der Gelenkknorpel abgerieben oder sogar völlig verschwunden und der freiliegende Knochen verformt sich. Das verursacht eine entzündliche Anschwellung des Knies, Schmerzen, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und die Instabilität des Gelenks. Betroffene klagen häufig über Dauerschmerzen, auch in der Nacht.
Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von Physiotherapie und orthopädischen Hilfsmittel über Elektro- und Ergotherapie bis zur medikamentösen und operativen Behandlung. Die Therapie wird auf den einzelnen Patienten individuell zugeschnitten, je nach:
Wenn sich die Kniescheibe nicht an der richtigen Stelle befindet, spricht man von einer Fehlstellung.
Hoch- und Tiefstand der Kniescheibe
Hoch- und der Tiefstände der Kniescheibe sind angeborene Fehlbildungen, die dazu führen, dass sich die Kniescheibe nicht richtig bewegt, was insbesondere bei jüngeren Menschen Knieschmerzen und Gelenkschwellungen verursacht. Ein weiteres typisches Symptom ist die Gangunsicherheit.
Zur Behandlung verlegt der Arzt die Kniescheibe in ihre ursprüngliche Lage und stellt das Gelenk mit einem Gips ruhig. Später ist Krankengymnastik wichtig, um gezielt die benachbarte Muskulatur zu stärken.
Eine Fehlstellung der Kniescheibe kann auch in Folge einer Verletzung entstehen, die zum Riss der Sehne zwischen den Schienbeinhöckern und dem unteren Ende der Kniescheibe geführt hat. Davon sind oft ältere Menschen mit degenerativen Gelenkveränderungen, arteriellen Verschlusskrankheiten oder der Zuckerkrankheit betroffen. In diesem Fall muss die gerissene Sehne neu fixiert werden.
Chronische Verrenkung der Kniescheibe
Wenn die Kniescheibe seitlich aus dem Kniegelenk herausrutscht, dann ist sie verrenkt. Oft kehrt die Kniescheibe automatisch in die richtige Lage zurück. Passiert das nicht, dann ist sie chronisch verrenkt und der Oberschenkel kann sich nicht mehr vollständig strecken.
Die chronische Verrenkung der Kniescheibe ist eine der häufigsten Kniegelenkverletzungen. In manchen Fällen ist sie auch angeboren. Zur Diagnostik tastet der Arzt das Knie ab, verordnet ein Röntgenbild und eventuell die Durchführung weiterer bildgebender Verfahren.
Wenn sich die Kniescheibe nicht selbst einrenkt, muss der Arzt das machen. Dann wird das Knie mit einer Bandage, einer Orthese oder eine Gipshülse stabilisiert. Später folgt Physiotherapie. Die Knieerkrankung kann auch mit einer Operation geheilt werden, wobei die Kniescheibe in die richtige Position gebracht wird. Darüber hinaus wird der Knochenhöcker des Schienbeins versetzt, an dem das Band ansetzt.
Das parapatellare Schmerzsyndrom äußert sich mit Knieschmerzen im vorderen Kniebereich, die bei Belastung, beim Bergabgehen oder nach längerem Sitzen mit gebeugten Kniegelenken auftreten. Die Ursache ist nicht bekannt. Experten vermuten, dass der weicher werdende Knorpel hinter der Kniescheibe dazu beiträgt. Oft sind junge Menschen betroffen, die Schmerzen an beiden Knien haben.
Wichtig ist der Ausschluss anderer Kniegelenkerkrankungen, bevor der Orthopäde die Diagnose stellt. In der schmerzhaften Phase sollten sich die Betroffenen schonen und sich nicht übermäßig körperlich belasten. Äußere Kälteanwendungen und Physiotherapie sind auch hilfreich. Die Erkrankung verschwindet bei den meisten Patienten automatisch.
Der Fersensporn ist eine Verknöcherung an der Ferse, entweder im Ansatzbereich der Sehnenplatte an der Unterseite des Fersenbeins oder am Fersenbeinansatz der Achillessehne. Der untere Fersensporn, auch plantarer Kalkaneussprorn genannt, begünstigt die Entzündung der Plantarsehne an der Fußsohle. Darüber hinaus gibt es die Haglund-Exostose, eine knöcherne Veränderung an der oberen hinteren Ecke des Fersenbeins, die oft von einer schmerzhaften Schleimbeutelentzündung begleitet wird.
Bei Schmerzfreiheit muss der Fersensporn nicht behandelt werden. Wenn Schmerzen auftreten, dann wird die Ferse geröntgt, so dass die genaue Position und Größe des Sporns festgestellt werden. Zur Behandlung wird eine Locheinlage mit einer genau angepassten Vertiefung getragen.
Risikofaktoren sind Übergewicht und die Fehlstellung des Fußes. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Hallux valgus
Hallux valgus ist der Schiefstand des großen Zehs, der auf das Auseinanderweichen der Knochenstrahlen des Mittelfußes zurückzuführen ist. Durch die Fehlstellung entstehen Schmerzen am Großzehenballen sowie Schleimbeutelentzündungen und Arthrose des Großzehengrundgelenks, die ebenfalls schmerzhaft sind.
Falsches Schuhwerk begünstigt einen Hallux valgus, insbesondere bei Frauen, die gerne zu kleine Schuhe mit hohen Absätzen und engen Schuhspitzen tragen. Ist der Absatz höher als 3 bis 4 Zentimeter, wird der Vorfußbereich zu stark unter Druck gesetzt. So entsteht mit der Zeit der Spreizfuß. Sind auch die Schuhspitzen zu eng, verformt sich der Vorderfuß mit der Zeit.
Im Jahr 2005 wurden die Ergebnisse einer Recherche an deutschen Schulen veröffentlicht, die zeigten, dass Fußfehlformen und -beschwerden deutlich zunehmen. Die Umstellung auf flache Schuhe mit viel Freiraum für die Zehen hilft, dass keine weiteren Schäden und Verformungen entstehen. Orthopädische Schuhe mit Spreizfußeinlagen helfen gegen die Schmerzen beim Gehen.
Die Rückbildung eines Hallux valgus ist nur mit einer OP möglich. Im Anschluss wird der Fuß eingegipst und für sechs Wochen ruhig gestellt.
Hammer- und Krallenzehen
Bei der Hammerzehenstellung der großen Zehen ist das Endgelenk stark nach unten zum Boden gebeugt und das Grundgelenk ist gestreckt. Das Endgelenk der vier anderen Zehen ist stark gebeugt. Bei den Krallenzehen ist das Grundgelenk nach oben geschoben, wobei das mittlere und letzte Zehenglied stark nach unten gekrümmt ist.
Hammer- und Krallenzehen haben eine genetische Veranlagung und treten oft zusammen mit Hallux valgus auf. Die häufigste Ursache ist das Tragen von zu engen und zu kleinen Schuhen mit hohem Absatz. Weitere Ursachen sind Verletzungen oder neurologische Erkrankungen.
Die Hammer- und Krallenzehen selbst verursachen meistens keine Symptome. Sie begünstigen aber die Bildung von Hühneraugen, die sehr schmerzhaft sind, und führen manchmal zur Ausrenkung von Zehengelenken.
Für die Behandlung ist es wichtig, die Ursachen zu beseitigen und spezielle Schuheinlagen zu tragen. Bei fortgeschrittenen Fällen ist eine OP möglich, wobei ein Teil des hervorstehenden Knochens entfernt und der Zeh gestreckt und versteift wird.
Beim Tarsaltunnelsyndrom ist der Schienbeinnerv gereizt oder geschädigt, weil der Tarsaltunnel eingeengt ist. Das führt zu Druckschäden am Nerven, Missempfindungen wie Kribbeln im Fuß und Schmerzen im Vorfuß.
Die Ursachen sind Verletzungen oder gutartige Knochenauswüchse, Tumoren oder Entzündungen. Wer fußbelastende Sportarten treibt oder unter Arthrose, Krampfadern oder der Zuckerkrankheit leidet, hat ein erhöhtes Risiko, ein Tarsaltunnelsyndrom zu entwickeln.
Der Arzt überprüft den Nerv und die benachbarte Muskulatur mit der Elektroneurografie. So findet er heraus, wie erregbar der Nerv ist und mit welcher Geschwindigkeit er Impulse weiterleitet. Auch Röntgenbilder und andere bildgebende Untersuchungen helfen bei der Diagnosestellung.
Das Tarsaltunnelsyndrom wird mit Schmerzmitteln und Kortison behandelt. Oft wird das Fußgewölbe gestützt, um den Tarsaltunnel zu entlasten. Manchmal muss der Tarsaltunnel auch operativ geöffnet werden.
Es gibt die unterschiedlichsten Fuß- und Kniegelenkerkrankungen: Einige sind harmlos, andere schwerwiegend. Die folgenschwerste Kniegelenkerkrankung ist die Kniearthrose, das parapatellare Schmerzsyndrom wiederum ist die harmloseste, vorausgesetzt, dass tatsächlich alle anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen wurden. Die folgenschwerste Fußgelenkerkrankung ist das Tarsaltunnelsyndrom, wobei der eingeklemmte Nerv durch eine OP entlastet werden kann.
www.orthinform.de - Patienteninformationsportal des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
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