Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne des menschlichen Körpers. Im Alltag, aber vor allem bei sportlichen Belastungen – insbesondere Lauf- und Sprungsportarten – ist sie immensen Belastungen ausgesetzt. Ist die Achillessehne überlastet, treten Schmerzen auf. Dieser Zustand wird als Achillodynie (Achillessehnenschmerz) bezeichnet. Zugrunde liegt eine Achillotendopathie, eine Entzündung bzw. Reizung der Achillessehne.
Schmerzen im Bereich der Achillessehne treten auf, wenn die ausgeübte Belastung die Belastbarkeit des Sehnengewebes übersteigt. Darüber hinaus können Fehlstatiken des Fußes und des Sprunggelenks zu Problemen an der Achillessehne führen.
Ursachen können sein:
Als weitere Risikofaktoren für Achillessehnenprobleme gelten Störungen des Fettstoffwechsels (erhöhte Triglyzeride, erhöhter LDL-Wert). Darüber hinaus auch genetische Faktoren, die den Kollagenstoffwechsel beeinflussen. Frauen sind häufiger Betroffen als Männer.
Typischerweise treten die Beschwerden zu Beginn nur sporadisch auf. Häufig bemerken die Patienten zunächst nur Schmerzen unter sportlicher Belastung oder einen morgendlichen Anlaufschmerz im Sinne einer „Morgensteifigkeit“. Diese Symptome klingen nach kurzer Zeit wieder ab. In späteren Stadien sind die Beschwerden dauerhaft.
Liegen die Beschwerden über einen längeren Zeitraum vor, verändert sich das Achillessehnengewebe. Beim Abtasten der Achillessehne sind dann oftmals eine Schwellung und Verdickungen oder knotige Veränderungen der Achillessehne tastbar. Diese Punkte sind sehr druckempfindlich.
Der Tastbefund (siehe oben) ist wegweisend. Neben der schmerzhaften Verdickung der Sehne lassen sich oftmals auch sehr schmerzhafte Triggerpunkte in der Wadenmuskulatur feststellen.
Wichtig ist eine ganzheitliche Untersuchung auch des Beckens, Hüfte, Kniegelenke und Beine, um mögliche Dysbalancen oder Fehlstatiken zu erkennen. Eine Ganganalyse über einer Druckmessplatte kann weiteren Aufschluss über Gangauffälligkeiten liefern.
Eine wichtige Rolle bei der Diagnostik von Achillessehnenbeschwerden spielt die hochauflösende Ultraschalluntersuchung (Sonographie) mit der sogenannten farbkodierten Duplexsonographie.
Hiermit können Verdickungen der Sehne, Strukturveränderungen des Sehnengewebes, wie z. B. kleine Teileinrisse bedingt durch Gewebeuntergang und vor allem kleine Gefäße, erkannt werden.
Diese sogenannte Neogefäßbildung ist ein wichtiger Faktor bei der Achillotendopathie. In bestimmten Fällen wie z. B. bei dem Verdacht eines Teileinrisses ist eine MRT-Untersuchung (Kernspintomographie) der Achillessehne empfohlen.
Die Achillotendopathie bzw. Achillodynie spricht sehr gut auf eine konservative Therapie (d. h. nicht-operative Maßnahme) an. Hauptziel der Therapie ist die Geweberegeneration und die Schmerzfreiheit. Da sich die Sehne nur sehr langsam regeneriert, dauert es meist einige Wochen, bis der volle Effekt einer Therapie eintritt.
Die gesamte Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten umfasst:
Wissenschaftliche Untersuchungen haben belegt, dass eine komplette Sportpause nicht zwingend erforderlich ist. Im Gegenteil: Wenn das Sehnengewebe nicht belastet wird, kann der Kollagenstoffwechsel der Sehne gestört werden, was sich negativ auf die Sehnenheilung auswirkt.
Wichtig ist eine moderate Belastung in Absprache mit dem Arzt. Mehrere kurze dosierte Trainingseinheiten sind sinnvoller als eine lange intensive Belastungseinheit.
In einigen Fällen (z. B. Haglundferse) und wenn die konservative Therapie zu keiner Linderung führt, kann eine operative Behandlung sinnvoll sein. Diese reicht über Abtragung von vernarbtem entzündetem Gewebe, über eine Schleimbeutelentfernung bis zur Entfernung störender knöcherner Überbeine. Nicht immer muss das über einen großen Hautschnitt erfolgen. Bestimmte Veränderungen sind sehr gut minimal invasiv über eine Schlüssellochoperation behandelbar.
Neben der Behandlung der Symptome sollte natürlich auch die Ursache behoben werden, d. h. dass gegebenenfalls eine Einlagenversorgung oder eine Anpassung des Schuhwerks sinnvoll sein können oder Fehlstellungen operativ behoben werden sollten.
Der Therapieerfolg hängt ganz wesentlich von den bereits bestehenden Strukturveränderungen und deren Lokalisation ab. Um die Auswahl der geeigneten Verfahren zu treffen, sollte eine gründliche Untersuchung durch einen erfahrenen Spezialisten erfolgen.
Bewährt hat sich eine Kombination mehrerer Therapiebausteine (siehe oben). Als sehr erfolgversprechend hat sich die Kombination aus der Stoßwellenbehandlung mit einer Injektionstherapie bei paralleler Durchführung des exzentrischen Krafttrainings erwiesen.
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