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Definition: Burnout-Syndrom
Ein Burnout-Syndrom (engl. (to) burn out: ‘ausbrennen’) ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit, der als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden kann, die meist mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität sowie einer erhöhten Suchtgefährdung führt.
‘Nur jemand, der einmal entflammt war, kann auch ausbrennen!’
(Pines, Aronson & Kafry, 1985)
Burnout kann nahezu alle sozialen Gruppen treffen - von Lehrern, Schülern über Forscher bis hin zu Arbeitslosen und Rentnern sind Krankheitsfälle bekannt. Burnout ist nicht nur ein persönliches Problem des Betroffenen, sondern gefährdet aufgrund seiner ‘ansteckenden’ Natur das berufliche Umfeld.
Eine weitere Definition ist das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS - Chronic fatigue syndrome). Es ist charakterisiert durch eine lähmende geistige und körperliche Erschöpfung/Erschöpfbarkeit sowie durch eine spezifische Kombination weiterer Symptome. Dazu gehören neben der chronischen Erschöpfung unter anderem Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, nicht erholsamer Schlaf, Empfindlichkeiten der Lymphknoten sowie eine anhaltende Verschlechterung des Zustands nach Anstrengungen.
Symptome: Burnout-Syndrom
Burnout äußert sich in Lustlosigkeit, Gereiztheit, Gefühle des Versagens, mangelndem Interesse am Beruf oder Aufgabenbereich, Verdrängen von Misserfolgen, Nichtbeachten eigener Bedürfnisse, permanenter Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen und in körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Magen-, Darm-Beschwerden. Typisch für Burnout sind auch der Rückzug von Kollegen, Kunden, Freunden und Bekannten (Partnervernachlässigung) und einer damit (selbstgewählten) Beschränkung sozialer Kontakte auf nur eine Person. Burnout ist ein geistiger, körperlicher und seelischer Erschöpfungszustand, der sich über ein paar Wochen, bisweilen auch über Jahre hinziehen kann. Nach harter geistiger oder körperlicher Arbeit erschöpft zu sein, ist ein ganz normaler Zustand. Entspannung oder Urlaub schaffen hier Abhilfe. Wer ausgebrannt ist, dem hilft auch ein Urlaub nicht, der kann nicht einfach einen Gang zurückschalten.
Die Phasen des Burnout:
Diese Phasen lassen sich vor allem gut an den helfenden Berufen aufzeigen. Es wird mit großem Idealismus und guten Vorsätzen an eine Tätigkeit heran gegangen (Phase Enthusiasmus). Die Person merkt aber, dass sie durch ihr Handeln keine Fortschritte erzielt. Stagnation, womöglich Rückschritte frustrieren, machen zynisch (Frustration). In der Phase der Apathie ist die berufliche Tätigkeit nur noch unter großen Anstrengungen auszuüben. Man ist unmotiviert, sich neue Ziele zu stecken und häufig fehlt auch das Bewusstsein für seine eigene Situation. In der Phase wirken die Betroffenen äußerst phlegmatisch und können sich selbst zu nichts mehr antreiben, weder beruflich noch privat. Hier sind auch erste körperliche Anzeichen von Erschöpfung sichtbar. Hält dieser Zustand für eine längere Zeit an, spricht man vom Burnout-Syndrom. Im Endstadium des Burnouts erlebt der Betroffene existenzielle Verzweiflung. Die Einstellung zum Leben ist überwiegend negativ und das Gefühl der Hilflosigkeit und Niedergeschlagenheit verdichtet sich zur Depression. Zuletzt folgt totale Sinnlosigkeit, die oft im Suizid oder einem selbstverletzenden Verhalten endet.
Persönliche Ursachen
Soziale und organisationspsychologische Ursachen (Zerfall familiärer Bindungen, Anonymität , Wechsel der Arbeitssituation, Arbeitsbelastung , immer gleiche Routine und sinnlose Arbeit, Gleichgültigkeit von Kollegen und Vorgesetzten, zu starke Kontrolle, die Arbeit wird als Befriedigungsquelle genutzt, schwierige Arbeitsmarktlage). Ein weiterer Faktor sind die falschen persönlichen Vorstellungen, dass der Berufsstatus bereits Kompetenz garantiere und die wiederum hohe Erfolgsraten; dass Klienten grundsätzlich kooperativ und dankbar, Kollegen hilfsbereit und solidarisch seien. Weitere wichtige Umweltfaktoren sind private Probleme in Familie oder Partnerschaft, Einsamkeit oder ein schwaches soziales Umfeld.
Objektive Belastungsfaktoren, Stress
Krise als Chance: Burnout ist ein Warnsignal
Diese Krankheit will Ihnen etwas sagen! Sie müssen etwas Grundlegendes in Ihrem Leben ändern.
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben, dann ist es allerhöchste Zeit, dass Sie sich Hilfe holen. Ziel jeder Intervention sollte sein Ihre Selbstbestimmung zurückzuerobern und sich von überhöhten Leistungsansprüchen, die Sie und andere an Sie stellen, befreien. Anderenfalls entkommen Sie nicht der Burnout Abwärtsspirale und am Ende steht der seelische und körperliche Zusammenbruch.
Verdacht auf Burnout: Was kann man tun?
Als Partner, Angehöriger, Freund oder Kollege: Man kann das Thema vorsichtig ansprechen. Um nicht als Hobbypsychologe aufzutreten, sollte man sich gut auf das Gespräch vorbereiten und sich auf das Arbeitsverhalten des Gesprächspartners konzentrieren, ohne Vorwürfe zu äußern. Einfach die Dinge nennen, die einem aufgefallen sind, vielleicht hat der Betroffene ja eine schlüssige Antwort darauf. Nicht jede psychische Auffälligkeit hat Krankheitswert. Man sollte jedoch am Ende des Gesprächs auf jeden Fall darauf hinweisen, dass sich professionelle Hilfe lohnt. Je früher sich ein Betroffener behandeln lässt, desto besser.
Behandlung von Burnout
Individuelle Vorbeugungsmaßnahmen:
Für Burnout-Gefährdete ist es sehr wichtig, sich selbst Zeit und Raum zum Ausruhen und Regenerieren sowie für Ausgleichsmöglichkeiten wie Sport, Musik oder andere Hobbys zu geben. Auch Methoden (z.B. Meditation, Autogenes Training, Tai Chi, Qi gong, Yoga), die dem Betroffenen Ruhe und Entspannung vermitteln, können geistig und körperlich sehr entlastend wirken. In den Anfangsphasen können teilweise noch ausgedehnte Erholung, z. B. in Form einer Kur, oder ein Arbeitsplatzwechsel ausreichend Hilfe leisten.
Zudem ist es wichtig, die notwendige Distanz zur Arbeit zu behalten oder zu schaffen, um ihr aus einem neuen Blickwinkel zu begegnen und möglicherweise unrealistische Vorstellungen oder ungeeignete Prozesse zu korrigieren. Dies ist meist nur mit professioneller Unterstützung möglich.
Patienten mit Burnout-Syndrom müssen sich professionelle Hilfe holen!
Im fortgeschrittenen Stadium vergeht ein Burnout-Syndrom nicht einfach wieder. Die Betroffenen werden in einer längeren gezielten (Körper-) Psychotherapie behandelt, die helfen soll, die eigene Leistungsfähigkeit besser einzuschätzen und zukünftige Leistungsanforderungen realistischer zu stellen, damit künftige Überforderungen verringert werden. Eine begleitende Behandlung der körperlichen Beschwerden wird zu einer weiteren Verbesserung des Heilungsverlaufs führen. Es kommen vielfältige therapeutische Ansätze zum Einsatz.
Auf die Beschreibung von Entlastungsmöglichkeiten in Unternehmen wird in diesem Artikel verzichtet.
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