Sport- und Autounfälle oder Osteoporose können dazu führen, dass Wirbelkörper an Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule brechen. Erfahren Sie, was gegen die Schmerzen hilft.
Bei Unfällen mit großer Krafteinwirkung auf den Rücken und Verdacht auf eine gefährliche Wirbelkörperfraktur ist sofort die Rettung zu rufen. Die Sanitäter lagern den Patienten korrekt und stabil und bringen ihn schnell ins Krankenhaus, um gravierende Folgeschäden wie Rückenmarksverletzungen zu vermeiden.
Druck- und Klopfschmerzen können direkt über dem betroffenen Wirbelsäulenabschnitt entstehen oder in andere Körperregionen ausstrahlen. Sind für die Stabilität wichtige anatomische Strukturen wie Hinterkante und Bogen des Wirbelkörpers intakt und halten sich die Schmerzen in Grenzen, wird eine konservative Therapie angestrebt. Tatsächlich ist bei den meisten, vor allem osteoporosebedingten Wirbelbrüchen keine Operation notwendig.
Der Patient erhält schmerzlindernde Medikamente, sollte für einige Tage Bettruhe einhalten und wird anschließend in einem Stützkorsett mobilisiert, um schädliche Bewegungen zu vermeiden. Unnötig langes schmerzbedingtes Vermeidungsverhalten ist besonders bei älteren Osteoporose-Patienten zu vermeiden, da Muskelabbau zu befürchten ist und die Infektanfälligkeit steigt.
Eine zentrale Rolle spielt die Krankengymnastik in der konservativen Behandlung, um die physische Belastbarkeit wiederherzustellen. Anhand spezieller Bewegungen und Übungen werden Muskeln aufgebaut, um die Belastungen des gebrochenen Wirbelkörpers zu reduzieren. Meist dauert die Krankengymnastik drei bis vier Monate an. Medizinische Bäder und Elektrotherapie können auch zum Einsatz kommen.
Eine Operation ist nur angezeigt und erforderlich, wenn z.B. ein instabiler Bruch vorliegt, d.h. die Hinterkante des Wirbelkörpers gebrochen ist und das Rückenmark somit in Gefahr gerät, verletzt zu werden. Hat der Wirbelkörper an Höhe und Form verloren oder liegen sehr starke Schmerzen vor, ist ebenfalls ein operativer Eingriff notwendig.
Je nach Art der Verletzung und vor allem bei alten Patienten sollte die Operation so klein wie möglich gehalten werden. In diesen Fällen wird eine Wirbelkörperzementierung vom Operateur durchgeführt, um den betroffenen Wirbelkörper rasch wieder zu stabilisieren. Die meisten Patienten können sich schon wenige Stunden später wieder schmerzfrei bewegen.
Liegt ein instabiler Wirbelkörperbruch zugrunde, ist ein spezielles Schrauben-Stab-System notwendig, um den Wirbelkörperbruch zu stabilisieren und zu entlasten. Dabei ist mit einer verlängerten Heilungsdauer zu rechnen, da die Implantate zunächst sicher im Knochen einwachsen müssen.
In manchen Fällen ist auch eine Kombination beider Methoden oder gegebenenfalls auch ein Wirbelkörperersatz erforderlich. Da diese Art von Eingriffen aufgrund der Nähe zum Rückenmark viel chirurgische Erfahrung und eine hohe Spezialisierung voraussetzen, sollte sie von einem erfahrenen Wirbelsäulenspezialisten durchgeführt werden.
Nach sechs bis acht Wochen ist der Bruch oftmals ausgeheilt. Die Therapie schlägt umso besser an, je strenger die Patienten die Anweisungen des Arztes befolgen. Wichtig ist auch, sich lang genug zu schonen, um eine optimale Heilung zu gewährleisten. Gleichzeitig sollte aber nicht zu spät mit der Krankengymnastik begonnen werden, um schnellstmöglich Beweglichkeit wiederherzustellen.
Ziel der Behandlung ist es auch, chronische Schmerzen zu vermeiden. Da psychische Faktoren bei der Chronifizierung eine große Rolle spielen, sind Ängste, Depressionen, Rückzug aus dem Alltag oder Schwarzmalerei bei Bedarf gesondert in Form einer schmerzpsychotherapeutischen Intervention anzugehen.
Zudem ist es wichtig, neue Wirbelbrüche zu vermeiden. Vorsorge ist vor allem bei Osteoporose-Patienten wichtig, denn sie haben ein vierfach höheres Risiko, schon innerhalb eines Jahres einen erneuten Bruch zu erleiden. Spezielle Medikamente, eine kalziumreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung sind sehr wichtig, um das Risiko zu reduzieren. Unfallopfern wiederum ist ans Herz zu legen, auf mehr Sicherheit im Straßenverkehr oder auf korrekte Schutzkleidung beim Sport zu achten.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.