Wenn Betroffene mit Krampfadern nach einer für sie geeigneten Methode suchen, treffen sie oft nur auf die Stripping-Operation. Dieses Verfahren erfährt in Deutschland immer noch großen Zuspruch, obwohl das Stripping in anderen europäischen Staaten nur noch als Ersatzmethode betrachtet wird.
Warum? Das liegt daran, dass es Verfahren gibt, die ohne Narkose und ohne Kompressionsstrümpfe auskommen. Das wird in diesen Gesundheitssystemen als großer Vorteil gesehen.
Sogenannte endovenöse Verfahren, wie die Laserbehandlung oder die Radiowellentherapie. Diese thermischen Verfahren verschließen die erkrankte Vene bei einer Temperatur von 120°C. Über viele Stiche wird eine mit Betäubungsmittel vermischte Kühlflüssigkeit (Tumeszenz-Lokalanästhesie) in das Bein gespritzt.
Die Patienten verlassen den OP mit einer Kompressionswickel oder einem angepassten Strumpf/Strumpfhose. Seit vielen Jahren wird durch spezialisierte Phlebologen ein weiteres Verfahren angeboten, das in diesem Artikel genauer betrachtet werden soll: der Venenkleber.
Im Prinzip werden hier ein medizinischer Kleber und ein Kathetersystem zusammengebracht, um damit die Krampfadern zu verkleben. Im Gegensatz zum Laser oder der Radiowelle entsteht bei diesem Verfahren keine Hitze und es kann auch narkosefrei eingesetzt werden.
Das bietet viele Vorteile, denn bei einem narkosefreien Verfahren sind keine Narkoserisiken zu beachten. Gesundheitliche Einschränkungen können außer Acht gelassen werden. Das betrifft Patienten mit einem Herzschrittmacher, mit einem Diabetes, mit gerinnungshemmenden Medikamenten sowie ältere Patienten. Sie können genauso behandelt werden wie jüngere und gesunde Krampfaderpatienten.
Der Patient muss auch nicht nüchtern sein und darf alle Medikamente einnehmen. Der Diabetiker kann sein Insulin spritzen und ganz normal frühstücken. Kompressionsstrümpfe müssen nicht getragen werden. Ein großer Vorteil für diejenigen, die sie selbst nicht anziehen können und dann auf den Pflegedienst angewiesen sind.
Beim Venenkleber handelt es sich chemisch um Cyanoacrylat. Die meisten kennen den Kleber als Sprühpflaster oder zum Verschluss von Wunden in der Notfallambulanz. In den 1940er Jahren entdeckt, ist er seit den 60er Jahren aus dem medizinischen Einsatz nicht mehr wegzudenken.
Er ist nicht giftig, nicht krebserregend, führt zu keinen Allergien und ganz wichtig, er ist biokompatibel, d.h., er wird vom Körper nach circa 18 Monaten vollständig abgebaut. Man kann sagen: Die Vene ist resorbiert und der Kleber abgebaut und aus dem Körper ausgeschieden.
In einer Beobachtung während der letzten acht Jahre stellten Venenkleber-Spezialisten aus Köln, München, Hildesheim und Berlin ihre Ergebnisse auf dem diesjährigen Phlebologen-Kongress in Leipzig vor. Über 5.000 Eingriffe an fast 3.000 Patienten wurden nachverfolgt und mit den Resultaten anderer Verfahren verglichen.
Die Effektivität des Venenklebers liegt nach acht Jahren bei 96 Prozent Verschlussrate und ist damit genauso erfolgreich wie die Vergleichsverfahren (s.o.). Und dies gilt für alle Stadien, also auch für Patienten mit komplizierten Befunden.
Die Begleitwirkung, die bei dieser Studie am häufigsten dokumentiert wurde, war eine kurzzeitige, vorübergehende Rötung im Bereich der Knieinnenseite bei jedem zehnten Patienten.
In der Voruntersuchung werden mit dem Ultraschallgerät der genaue Befund und die Vorgehensweise geklärt. Liegen Krampfadern vor und kann die Vene mit einer Sonde (Stripping-OP) oder einem Katheter (Laser/Radiowelle) durchfahren werden, kann auch immer der Venenkleber eingesetzt werden. Zum Termin kommt der Patient selbständig mit dem Auto oder zu Fuß. Während des Venenkleber-Eingriffes kann der Patient immer mit dem Behandler sprechen.
Nach dem Eingriff steht der Patient auf, zieht sich an und tut das, was er möchte. Es gibt keine Einschränkungen.
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