Artikel 03/08/2017

Verjüngung der Scheide: So funktioniert die Vaginalstraffung

Dr. med. Pirkko Schuppan Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Pirkko Schuppan
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Intime Themen, Fragen und Probleme werden in unserer heutigen Gesellschaft zwar zur Sprache gebracht, jedoch vielfach noch nicht so offen behandelt, wie andere Angelegenheiten. Ähnlich verhält es sich mit der Intimchirurgie, die glücklicherweise ihren Tabucharakter immer mehr verliert, aber dennoch ein sensibles Thema darstellt.

Fühlen sich Frauen mit dem Aussehen oder der Funktionalität ihres Intimbereichs unwohl, können je nach Befund verschiedene ästhetisch-plastische Eingriffe eine körperliche, aber insbesondere auch eine seelische Besserung bewirken. Ziel einer Vaginalstraffung ist es, die Scheide zu straffen und zu verengen.

Gründe für eine Vaginalstraffung

Die Gründe, weshalb sich Frauen zu einer Vaginalstraffung entscheiden, sind individueller Natur und variieren mitunter von einer Patientin zur nächsten recht stark. Genetisch bedingt oder durch den natürlichen Alterungsprozess kann das Gewebe der Vagina erschlaffen und für Betroffene somit zum ästhetischen Störfaktor werden. Auch nach einer starken Gewichtsabnahme oder einer Geburt kann das Scheidengewebe an Elastizität und Straffheit verlieren.

Häufig ist mit der gedehnten Vagina auch das sexuelle Lustempfinden eingeschränkt. Zudem leiden einige Frauen unter Inkontinenzbeschwerden oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die mithilfe einer Vaginalstraffung behandelt werden können.

Was ist vor einer Vaginalstraffung zu beachten?

Vor der intimchirurgischen Behandlung findet das Beratungsgespräch zwischen der Patientin und dem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in vertraulicher Atmosphäre statt. Fragen, Bedenken und Wünsche können direkt an den Experten gerichtet werden. Dieser klärt zudem über die medizinischen Möglichkeiten, die genaue Vorgehensweise, die individuelle Vor- und Nachsorge sowie über mögliche Risiken der jeweiligen Behandlung auf.

Etwa zwei Wochen vor der Vaginalstraffung sollten Patientinnen die Einnahme blutverdünnender Medikamente vermeiden und auch auf Nikotin und Alkohol verzichten. Je nach angewendeter Behandlungsmethode kann es sein, dass die Patientin 24 Stunden vor dem Eingriff keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen sollte.

Der Ablauf einer Vaginalstraffung

Bei der operativen Vaginalstraffung handelt es sich um einen umfangreichen chirurgischen Eingriff, dessen Operationsdauer zumeist zwischen zwei und zweieinhalb Stunden liegt. Während der OP befindet sich die Patientin in Vollnarkose. Um die Vagina straffen zu können, wird das überschüssige Gewebe entfernt. Anschließend wird das verbleibende Gewebe vernäht und die Scheide somit verengt. Das Nahtmaterial besteht für gewöhnlich aus selbstauflösenden Fäden, sodass die Fäden später nicht gezogen werden müssen.

Eine operative Vaginalstraffung bietet sich dann an, wenn das Gewebe stark erschlafft ist oder Geburtsverletzungen, z.B. durch einen Dammschnitt, vorgelegen haben, die nicht ausreichend oder narbig verheilt sind. Die OP stellt für den Körper eine entsprechende Belastung dar, von der er sich folglich im Rahmen eines stationären Aufenthaltes und einer anschließenden Schonzeit erholen muss.

Gibt es nicht-operative Alternativen?

Je nach individuellem Befund kann eine Vaginalstraffung auch schonend und ganz ohne OP erfolgen. Durch die Injektion von Hyaluronsäure oder körpereigenem Fettgewebe wird das Scheidengewebe gezielt unterfüttert, sodass das Volumen im weiblichen Intimbereich zunimmt.

Mit der modernen Radiofrequenztherapie steht der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie eine weitere Behandlungsoption zur Verfügung, die kein chirurgisches Vorgehen verlangt. Die Behandlung mit Radiofrequenzwellen erfolgt ambulant, schmerzfrei und ist mit keinen Risiken verbunden. Dabei wird ein spezieller Thermofühler in die Scheide eingeführt und leitet dort die Radiofrequenzwellen direkt in das Gewebe. Daraufhin wird es erwärmt, sodass die Temperatur in den tieferen Schichten auf bis zu 45°C ansteigt. Hier sind keine Schmerzrezeptoren vorhanden, sodass die Behandlung ohne Betäubung schmerzfrei durchgeführt werden kann.

Aufgrund der Wärmeeinwirkung zieht sich das Gewebe unter den Schleimhäuten zusammen. Zusätzlich wird die Kollagenausschüttung angeregt, welche sich positiv auf die Straffheit und Elastizität der Vagina auswirkt und zugleich die Feuchtigkeitsversorgung der Scheide verbessert.

Eine Anwendung der Radiofrequenztherapie dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten und ermöglicht eine sofortige Straffung und Verjüngung der weiblichen Intimzone. Für ein optimales Ergebnis empfehlen sich etwa drei Sitzungen im Abstand von ein bis zwei Monaten.

Worauf sollten Patienten nach einer Vaginalstraffung achten?

Nach einem operativen Eingriff benötigt der Körper selbstverständlich eine entsprechende Auszeit, um sich von den Strapazen der OP erholen zu können. Die genaue Zeitspanne hängt von der jeweiligen Behandlung, der körperlichen Verfassung der Patientin und dem individuellen Heilungsverlauf ab. Auch auf Sport und Geschlechtsverkehr sollte in dieser Zeit verzichtet werden, damit sich das behandelte Areal erholen und verheilen kann.

Nach einer Vaginalstraffung ohne OP sind hingegen weder eine Schonzeit noch besondere Nachsorgemaßnahmen zu berücksichtigen. Patientinnen sind sogleich wieder gesellschaftsfähig und können noch am gleichen Tag problemlos mit dem Partner intim werden. Bezüglich sportlicher Tätigkeiten gibt es ebenfalls keinerlei Einschränkungen.

Mögliche Risiken einer Vaginalstraffung

Wie bei jeder anderen Operation können auch bei der chirurgischen Vaginalstraffung Komplikationsrisiken wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Nachblutungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bei erfahrenen Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie treten diese Beschwerden jedoch nur sehr selten auf. Eine Scheidenstraffung ohne OP ist hingegen mit fast keinerlei Risiken verbunden.

Bei der Injektion von Hyaluronsäure oder Eigenfettgewebe können in der Theorie leichte Hämatome entstehen, jedoch zeigt sich dies in der Praxis für gewöhnlich nicht. Die nicht-operativen Behandlungen stellen somit äußerst schonende und risikoarme Methoden der Intimchirurgie dar.

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