Immer mehr Menschen leiden seit der Coronakrise unter Essstörungen. Die Kontaktbeschränkungen, die Isolation, die allgemeine Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung haben es für diese Menschen noch schwieriger gemacht, mit ihrem Leben zurechtzukommen.
Sie haben in dieser Zeit entweder stark zugenommen, stark abgenommen und/oder erbrechen regelmäßig ihre Nahrung. Für Außenstehende ist diese Not nicht immer deutlich sichtbar – so haben beispielsweise viele Betroffene, die regelmäßig erbrechen, häufig ein normales Gewicht.
Da Essstörungen mit starken Schuld- und Schamgefühlen einhergehen, trauen sich viele Betroffene nicht, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie sind daher auf ein aufmerksames und liebevolles Umfeld angewiesen. Je früher eine Essstörung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Wir unterscheiden im Wesentlichen drei Hauptformen von Essstörung: Magersucht, Bulimie und Binge Eating.
Alle Essstörungen können ineinander übergehen und sind häufig nicht klar abgrenzbar. In jedem Fall bedürfen Sie einer Behandlung. Wenn sie nicht angemessen behandelt werden, können sie zu dauerhaften körperlichen, seelischen oder sozialen Schädigungen führen und in andere psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen übergehen.
Menschen, die an einer Essstörung erkranken, haben die Verbindung zu sich selbst, zu ihrem Körper, zu ihren Bedürfnissen und zu ihren Gefühlen verloren. Es gelingt ihnen nicht mehr, ihren Stress auf natürliche und gesunde Art und Weise zu regulieren. Stattdessen versuchen sie, ihre innere Not über ihr Essverhalten zu bewältigen – sie verweigern die Nahrungsaufnahme oder nehmen zu große Nahrungsmengen zu sich. Der eigene Selbstwert wird so immer weiter geschwächt und es kommt zu immer unangenehmeren inneren Zuständen.
Eine Therapie wirkt dann dauerhaft, wenn sie der Komplexität und der Tiefe der Erkrankung gerecht wird und auf verschiedenen Ebenen arbeitet. Werden einzelne Ebenen – wie beispielsweise die Ebene der eigenen Wahrnehmung – ausgelassen, kann die Therapiearbeit häufig nicht in vollem Umfang wirksam werden.
Erfahrungsgemäß wirkt eine Therapie umso tiefer, je mehr sie den Menschen in seiner Ganzheit betrachtet. Je mehr ein Mensch annimmt, dass er jenseits seiner Prägungen und seiner Geschichte einen unverwundbaren und heil gebliebenen Kern in sich trägt, desto leichter kann er sich meist auf den Therapieprozess einlassen. Dabei lernen die Betroffenen einerseits ihren Körper neu zu spüren und ihr eigenes System auf gesunde Art und Weise selbst zu regulieren.
Sie lernen weiterhin, ihre Gefühle zuzulassen und ihre Bedürfnisse zu achten. Mit der Zeit können sich so einschränkende Glaubenssätze auflösen und es entstehen neue Perspektiven. Die Energie, die vorher in die Erkrankung geflossen ist, steht dann für neue Ziele zur Verfügung.
Jeder Weg aus der Erkrankung ist ein zutiefst individueller Prozess, der es ermöglicht, den Sinn im eigenen Dasein neu zu sehen. Diesen ganzheitlichen Weg habe ich – in Bezug auf die Magersucht – in meinem Buch: ‘Magersucht überwinden – Neue Wege gehen und sich selbst lieben lernen.’ sehr anschaulich beschrieben. Es richtet sich sowohl an von der Erkrankung betroffene Menschen, als auch auch an Angehörige sowie Therapeuten.
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