Sie sind alterssichtig oder haben einen grauen Star und wünschen eine dauerhafte Brillenfreiheit? Oder Sie sind einfach genervt von Lesebrille oder Gleitsichtbrille? Sie haben von Freunden mitbekommen, dass spezialisierte Augenchirurgen in diesem Fall Multifokallinsen einsetzen können? Dabei handelt es sich nicht um einen ‘Risiko-Eingriff’, sondern um eine sehr sichere Prozedur - bei der Wahl des richtigen Augenzentrums. Die Frage stellt sich jetzt: Welche Linse ist für mich am besten geeignet?
Dieser Artikel soll Ihnen einen kurzen Überblick über die Unterschiede zwischen trifokalen und EDoF-Linsen verschaffen - im Vorfeld einer gründlichen Untersuchung und Beratung beim Arzt Ihres Vertrauens.
‘Multifokallinsen’ ist ein Überbegriff für alle IOL mit Zusatzfunktion für die Nähe. Trifokale IOL ermöglichen ein gutes Sehen in der Ferne, im PC-Abstand und in der Nähe (ca. 40 cm). Dabei werden die unterschiedlichen Entfernungen sozusagen gleichzeitig abgebildet und das Sehsystem sucht sich das jeweilige Bild im entsprechenden Abstand heraus. Dabei wird vorausgesetzt, dass sich jeder Patient zunächst an ein solches Sehen gewöhnen muss. Die Sehschärfe stellt sich dabei sehr schnell ein. Die Sehqualität, insbesondere was Streulicht beim Autofahren nachts angeht, braucht immer mehrere Monate Zeit.
Der Fachbegriff für die vor allem anfangs wahrnehmbaren und störenden Ringe um Lichtquellen ist ‘Halos’. Das Dämmerungssehen wird immer vergleichsweise mäßig bleiben, während bei guten Lichtverhältnissen kaum Kompromisse bestehen. Beim Lesen mit trifokalen IOL sollte es ausreichend hell sein. Ein großer Vorteil der trifokalen IOL ist, dass in die Nähe auch beim Blick nach oben oder zur Seite scharf gesehen wird - anders als mit einer Gleitsichtbrille.
EDoF-IOL (‘Extended Depth of Focus’) bieten eine erhöhte Tiefenschärfe. Diese IOL erlauben ein fast kontinuierlich gutes Sehen von der Ferne bis in den PC-Bereich. EDoF-IOL haben ihre große Stärke in der Alltagstauglichkeit, sodass sich meist keine relevanten Halos mehr finden. Der Nahbereich befindet sich andererseits bei ‘nur’ ca. 60 cm (PC-Bereich). Für das Lesen sehr kleiner Schriften ist eine Lesebrille ebenso erforderlich wie für einen Leseabstand von ca. 40 cm.
Sie müssen alle Sonderlinsen und die Vermessung des Auges grundsätzlich selbst bezahlen. Privatpatienten können bei der Krankenkasse bezüglich einer Erstattung der Kosten anfragen.
Prinzipiell funktionieren beide Linsen gut - bei einer realistischen Erwartungshaltung und gewisser Kompromissfähigkeit seitens des Patienten. Machen Sie sich klar, wo Sie hinwollen!
Für eine Sonder-IOL muss das Auge und das räumliche Sehen normal sein. Sobald irgendeine krankhafte Veränderung außer dem Grauen Star vorliegt, wird man nur eine Standardlinse einsetzen können.
Kurzsichtige werden in der Regel mit einer trifokalen Linse glücklicher sein, weil sie in der unmittelbaren Nähe weiterhin gut sehen wollen. Weitsichtige Patienten sind oft sehr zufrieden mit EDoF-IOL. Auch Augen mit Hornhautverkrümmung lassen sich gut korrigieren.
Bei sehr alten Patienten fehlt manchmal die Bereitschaft, sich an ein völlig anderes Sehkonzept anzupassen.
Für den PC-Arbeitsplatz - und damit für den überwiegenden Teil der im Büro tätigen Berufe - sind trifokale IOL am besten geeignet, da auch der Nahbereich bis 40 cm abgedeckt wird. Berufe mit mehreren größeren Bildschirmen in größerem Abstand, Tätigkeiten in Überwachungsbereichen oder beim Bedienen von Anlagen kommen häufig mit einer EDoF-IOL gut zurecht.
Ein Berufskraftfahrer, der auch bei Dunkelheit fahren muss und oft mit Halos konfrontiert ist, macht häufig mit einer EDoF-IOL bessere Erfahrungen. Das trifft auch für alle Tätigkeiten in der Fahrgastbeförderung zu. Die EDoF-IOL scheint z.B. auch ideal für Musiker zu sein. Auch die Körpergröße des Patienten spielt eine Rolle: Für einen kleineren Menschen ist der Nahbereich einer EDoF-IOL aufgrund der geringeren Armlänge i.d.R. nicht ausreichend. Wichtig: Die IOL-Auswahl muss Ihr Augenarzt immer mit Ihnen besprechen und individuell treffen.
Grundsätzlich sollte immer eine Brillenunabhängigkeit erwartet werden. Eine absolute Brillenfreiheit durch eine ‘Wunder-OP’ kann jedoch nie garantiert werden - auch wenn sich der Patient das verständlicherweise wünscht. Das Ergebnis für die Ferne oder die Nähe könnte prinzipiell immer mit einer noch so leichten Brille verbessert werden. Die allerwenigsten Patienten werden nach einer OP mit Multifokallinsen jedoch noch eine Brille benötigen.
Beim Wunsch nach Brillenunabhängigkeit durch eine IOL sollten die Anforderungen an das Sehen in Beruf und Freizeit umfassend erörtert und das Auge gründlich vermessen werden. Bei einer realistischen Erwartungshaltung und einer gewissen Kompromissfähigkeit seitens des Patienten funktionieren beide IOL-Typen für die jeweiligen Anforderungen sehr gut. Ein ganz wichtiger Aspekt ist, dass mit Einsetzen dieser Linsen i.d.R. die Sehstärke dauerhaft stabil bleibt und sich nicht mehr ändert.
Schmerzen
Weder bei der Behandlung noch danach.
Krankenhausaufenthalt
ambulanter kurzer Eingriff
Risiken
Werden bei der Voruntersuchung genauso ausgiebig besprochen wie die Perspektiven dieser OP.
Arbeitsunfähigkeit
Nur bei der OP des Grauen Stars (medizinisch notwendige OP und Leistung der Krankenkasse)
Kostenübernahme der Krankenkassen
Nur bei der OP des Grauen Stars (medizinisch notwendige OP und Leistung der Krankenkasse). Private Kassen übernehmen i.d.R. auch einen Anteil beim refraktiven Linsentausch.
Verhaltenstipps nach der Behandlung
Werden bei der Voruntersuchung individuell ausgiebig besprochen.
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