Team jameda
Etwa 2,7 Millionen Deutsche leiden an permanenten Ohrgeräuschen. Was in einem Alltag mit Tinnitus Hilfe bringen kann, erklärt die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitstipp.
Ein Tinnitus kann mit unterschiedlichen Ohrgeräuschen auftreten, auch die Tonlage und die Lautstärke variieren. Während sich ein Teil der Betroffenen durch die Geräusche weniger gestört fühlen, sind andere dadurch erheblich eingeschränkt und leiden sehr darunter. Verschwindet das Ohrgeräusch innerhalb von drei Monaten wieder, spricht man von einem akuten Tinnitus, ein chronischer Tinnitus entwickelt sich, wenn das Geräusch länger anhält. Ein Tinnitus gilt als ungefährlich, er zeigt jedoch an, dass der Körper in seiner Funktion gestört ist.
Wird ein Tinnitus frühzeitig behandelt, stehen die Chancen für eine Heilung gut, vor allem im ersten Jahr der Therapie. Etwa 70% der Betroffenen eines akuten Ohrgeräusches werden es vollständig wieder los. Die Ursachen für einen Tinnitus sind zahlreich, z. B. tritt er bei Ohr- oder Hirnhautentzündungen, Kieferfehlfunktionen, Erkrankungen bestimmter Nerven oder als Nebenwirkungen von Medikamenten auf. Oft kann jedoch eine konkrete Ursache nicht festgestellt werden.
Sind die Ohrgeräusche chronisch geworden, kann eine Tinnitus-Desensibilisierungs-Therapie Hilfe bringen. Diese Behandlung lenkt die Aufmerksamkeit weg vom Ohrgeräusch. Dabei kann auch ein Masker zum Einsatz kommen, eine Art Hörgerät, das den Tinnitus durch ein Hintergrundgeräusch überlagert (klassische Tinnitus-Retraining-Therapie). Sinnvoll ist es, starke psychische Probleme, die zusammen mit einem Tinnitus auftreten können, in einer geeigneten Psychotherapie zu behandeln.
Viele Betroffene leiden unter dem ständigen Ohrgeräusch, finden aber auch in der Stille keine Besserung, da sie sich dann besonders auf den Tinnitus konzentrieren können. Vielmehr können sie lernen, auf andere, für sie angenehme Geräusche zu hören, z. B. auf klassische Musik, Vogelgezwitscher oder Meeresrauschen.
Da Stress Ohrgeräusche verstärken kann, sollten Betroffene geeignete Bewältigungsstrategien entwickeln. So kann man lernen, Konflikte zu lösen oder sie auszuhalten. Ein gutes Zeitmanagement und die Fähigkeit „Nein“ zu sagen verhindern Überlastung. Durch Entspannungsmethoden wie Autogenes Training und Muskelentspannung nach Jacobson können Betroffene aktiv ihr Stressniveau senken. Auch Sport und Bewegung bringen Ausgleich, die schönen Erlebnisse nehmen dem Tinnitus seine ständige Präsenz.
Schlechter Schlaf und Tinnitus können sich wechselseitig verstärken. Um nicht in einen Teufelskreis zu geraten, sollten Tinnitus-Betroffene auf eine gute Schlafhygiene achten. Ein gelüftetes Schlafzimmer und eine hochwertige Matratze sind genauso wichtig wie der Verzicht auf Alkohol, Koffein, üppige Mahlzeiten und aufregende Gespräche oder Filme vor dem Schlafengehen. Auch sollte man im Bett weder essen, arbeiten noch fernsehen.
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