Von einem Spring- oder Schnappfinger spricht man, wenn die Finger nicht mehr gerade durchgestreckt werden können. Es kann aber passieren, dass der Finger plötzlich nach vorne springt. Die Beweglichkeit und Feinmotorik der Hände leidet unter dieser Erkrankung der Sehnenscheide. Am häufigsten sind der Ringfinger und der Daumen betroffen.
Der Springfinger oder der schnellende Finger beeinträchtigt alle Tätigkeiten, bei denen die Feinmotorik des Fingers zum Einsatz kommt. Der betroffene Finger kann nur unter hohem Kraftaufwand gestreckt werden. Die Sehne verdickt sich deutlich und der Widerstand der sogenannten Ringbänder wächst, wenn die Finger oder die Beugesehnen bewegt werden. Reizungen und Schwellungen der Beugesehnenscheide werden dadurch verstärkt. Die ruckartigen Bewegungen, die durch Springfinger ausgelöst werden, sind häufig auch schmerzhaft.
Die Springfinger entstehen durch eine Entzündung, bei der die Sehnenscheide der Beugesehne eingeengt werden. Die Entzündung entsteht durch über Jahre hinweg wiederholte monotone Bewegungsabläufe.
Wenn sich die Sehnenscheiden der Beugesehnen verengen oder die Fingersehnen an bestimmten Stellen Verdickungen und Knötchen bilden, können die Sehnen nicht mehr reibungslos durch die quer verlaufenden Ringbänder in den Sehnenscheiden gleiten. So kann es zu der typischen Blockade der Fingerstreckung kommen.
Zu den Betroffenen gehören zum Beispiel Musiker oder auch Personen, die viel am Computer schreiben. Aber auch Handwerker zählen dazu, die über Jahre und Jahrzehnte ihre Fingergelenke stark beansprucht haben. Letztlich kann bei entsprechender Belastung jeder an einem Springfinger erkranken.
Wie bei vielen anderen Erkrankungen der Hände sind auch hier Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Patienten mit Diabetes, Rheuma oder Arthrose der Fingergelenke leiden häufig an Springfingern als Begleiterkrankung.
Der Handchirurg kann die Diagnose des Springfingers häufig schon nach dem Patientengespräch und einer klinischen Untersuchung mit großer Sicherheit treffen. Die Knötchen der Beugesehnen lassen sich meist direkt ertasten.
Um andere Ursachen auszuschließen, z.B. Arthrose oder Beschädigung der Fingergelenke, können zusätzlich Röntgenbilder angefertigt werden. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung lassen sich der Verlauf und der Zustand der Fingersehne und der Ringbänder direkt untersuchen.
Häufig kann ein Springfinger konservativ behandelt werden. Bei der konservativen Therapie versuchen wir vor allem, Entzündungen der Sehne zu bekämpfen. Das ist besonders bei der Prävention des Springfingers wirksam.
Bei bereits betroffenen Fingern wird empfohlen, sie zu schonen. Eine entzündungshemmende Therapie durch Medikamente kann die Behandlung zusätzlich unterstützen. Der Arzt kann entzündungshemmendes und abschwellendes Kortison an das betroffene Ringband spritzen.
Wenn einzelne Finger gar nicht mehr gestreckt werden können, kann eine ambulante Operation weiterhelfen. Man durchtrennt das quer verlaufende Ringband, das für die angeschwollene Sehne oft ein unüberwindliches Hindernis ist. Nachdem die Ringbänder gespalten sind, können die entzündeten Sehnenscheiden abschwellen. Die Beweglichkeit der Finger wird durch die Ringbandspaltung also dauerhaft und mit großer Sicherheit wiederhergestellt.
Nach der Ringbandspaltung ist eine etwa zweiwöchige Entlastungsphase mit gezielter Physiotherapie erforderlich. Durch die Ringbandspaltung gibt es keine Einschränkungen. Die Beweglichkeit und Kraft der Finger wird durch diese ambulante Operation dauerhaft wiederhergestellt.
Klinikaufenthalt:
ambulant
Operationsdauer
ca. 10 bis 15 Minuten
Narkoseart
örtliche Betäubung, Betäubung des Arms oder Vollnarkose
Nachbehandlung
sofortige eigenständige Bewegungsübungen, Schonung für ca. 2 bis 3 Wochen
Arbeitsunfähigkeit
ca. 1 bis 3 Wochen
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.