Team jameda
Skoliose (altgriechisch: skolios = krumm) bezeichnet eine Seitverbiegung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Verdrehung der Wirbelkörper, die durch Muskelanspannung nicht mehr aufgerichtet werden kann.
Sekundäre Skoliosen treten in Folge anderer Erkrankungen auf (Fehlbildungen, neurologische Erkrankungen, Muskelerkrankungen) und bilden zehn Prozent aller Fälle. Mit 90 Prozent ist die idiopathische Skoliose, deren Ursache unbekannt ist, deutlich häufiger.
Eine Verkrümmung der Wirbelsäule bereitet zunächst keine Beschwerden. Die Skoliose fällt daher den Eltern, Verwandten oder dem Arzt im Rahmen der Routineuntersuchungen meist zufällig auf. Die idiopathische Skoliose entwickelt sich häufig um das zehnte Lebensjahr herum, der weitere Verlauf korreliert deutlich mit den Wachstumsschüben. In den Wachstumsphasen können die Verkrümmungen unter Umständen schnell zunehmen.
Die Einteilung des Schweregrades erfolgt mit einer speziellen Winkelvermessung im Röntgenbild, dem sogenannten Cobb-Winkel. Leichte Verkrümmungen mit einem Cobb-Winkel bis zu zehn Grad (skoliotische Fehlhaltung) sind zunächst lediglich kontrollbedürftig. Darüber hinaus gehende Verkrümmungen sollten behandelt werden.
Je nach Schweregrad stehen therapeutisch spezielle krankengymnastische Verfahren, Korsett-Behandlung bis hin zu aufrichtenden Operationen zur Verfügung. Wir haben zusätzlich sehr gute Erfahrungen mit sogenannten propriozeptiven (reflektorische) Einlagen. Hierbei werden Fußmuskelreflexe zur Tonusveränderung der Muskulatur genutzt. In vielen Fällen wird so die Aufrichtung der Wirbelsäule deutlich unterstützt.
Eine körperliche Untersuchung führt zunächst zur Diagnose Skoliose. Für die weitere Einteilung und Therapieplanung ist dann eine Röntgenaufnahme der gesamten Wirbelsäule notwendig. Eine einzelne Röntgenuntersuchung ist bezüglich der Strahlenbelastung sicherlich unbedenklich. Da sich aber Behandlung und Kontrollen über mehrere Jahre erstrecken, summiert sich leider auch die Strahlenbelastung. Die Folgen sind schwer einzuschätzen. Unumstritten ist, dass die lebenslange Strahlenbelastung zur Reduzierung des Krebsrisikos auf ein Minimum begrenzt werden sollte.
Deshalb kann für die Kontrollen (wenn möglich auch für die Diagnosestellung) die optische Wirbelsäulenvermessung angewendet werden. Die 4-D-Wirbelsäulenvermessung ist eine strahlenfreie Alternative zu Röntgenuntersuchungen. Sie ermöglicht zudem nicht nur die statische eindimensionale Messung, sondern auch die funktionelle Analyse der Wirbelsäulenstatik und der Körperhaltung.
Durch ein künstliches Lichtraster auf dem Rücken des Patienten werden individuelle Veränderungen der Wirbelsäule in kürzester Zeit erkannt und mit einer Videokamera aufgezeichnet. Eine spezielle Software errechnet dann ein millimetergenaues mehrdimensionales Bild der Wirbelsäule und ermittelt Abweichungen von der normalen Körperhaltung. Ebenfalls werden Verkrümmungen und Verdrehungen einzelner Wirbelkörper festgestellt.
Abgesehen von der Strahlungsfreiheit, wird der Therapierfolg in eindrucksvoller Weise anschaulich dargestellt. Dadurch erhalten die jungen Patienten außerdem einen Motivationsschub für die meist aufwendige und langwierige Behandlung.
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