Das jameda-Interview: Zu Besuch in der simply! Kontaktlinsen Station

Herr Bauch, was war für Sie der Beweggrund, Augenoptiker zu werden?
Zum einen war es die frühe Liebe zur Physik und Optik die mich nach dem Abitur den Beruf des Augenoptikers ergreifen ließ. Nach der Ausbildung und Studium der Augenoptik und Optometrie erkannte ich schon früh die Liebe zur Kontaktlinse und zu komplexen Hornhautgeometrien. Zum anderen war es aber auch die enge Beziehung zu den Menschen die unseren Beruf so interessant und abwechslungsreich macht. 2001 gründete ich mein Fachinstitut hier in Köln.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf Nachtkontaktlinsen zu spezialisieren?
Nachtkontaktlinsen (auch Orthokeratologie genannt) waren über Jahrzehnte ein Mysterium in Europa. Sie wurden von wenigen Spezialisten genutzt und hatten ein schlechtes Image. 2002 trat ein niederländischer Hersteller an uns heran, mit ihm eine neu entwickelte Nachtlinse in Deutschland einzuführen. Nach einer Ausbildung zur Anpassung begannen wir. Schnell entdeckten wir die unglaublichen Möglichkeiten diese Systems für den Kunden. Nachts Linsen tragen, morgens rausnehmen und über Tage perfekt sehen können. Es hörte sich an wie ein Wunder und funktionierte. Entgegen landläufiger Meinung liegen die Komplikationsraten (KR-Rate) signifikant unter denen jeder harten oder weichen Kontaktlinse. Zudem stellt die Nachtlinse das derzeit einzige Mittel zur Kontrolle der Kurzsichtigkeit dar. Mit dem Tragen der Nachtlinsen wird die Entwicklung der Kurzsichtigkeit deutlich gebremst, in vielen Fällen sogar gestoppt. Die Begeisterung unserer Kunden hat uns bestärkt diesen Weg bis heute zu gehen.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Eine große Herausforderung ist die deutlich breitere Etablierung der Nachtkontaktlinse. Auf der ganzen Welt hat dieses System seinen Siegeszug angetreten. Seit Jahren berichten die USA, Kanada, Australien und England von ständig wachsenden Zahlen. In ganz Europa etabliert sich das System. Diese tolle Entwicklung für Kurzsichitge (Myope) Menschen möchte ich weiter mit gestalten.
Eine weitere, sehr wichtige Herausforderung ist die bessere Versorgung von Keratokonus-Patienten mit Kontaktlinsen. Trotz neuester Geometrien im Hart-, Weich- und Hybridlinsen- Bereich gibt es noch viel zu tun.

Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
Mit einem sehr ausgeprägten Maß an Kundenorientierung, Freundlichkeit und Fachkompetenz. Die Suche nach Lösungen endet bei mir erst dann, wenn der Kunde subjektiv wie objektiv perfekt versorgt und korrigiert wurde.

Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
Sie sollen so bleiben, wie sie jetzt schon sind. Ein bisschen mehr Compliance wäre toll. Das würde unsere Arbeit ein ganz kleines bisschen leichter machen.

Was zeichnet Sie als Augenoptiker aus?
Meiner Meinung nach ist es das hohe Maß an Spezialisierung was mich und mein Team ausmacht. Wir konzentrieren uns zu 100% auf eine Sache, die Kontaktlinse. Wir sind kein Gemischtwarenhändler. Wir legen höchste Ansprüche an technische Ausstattung und permanente Fortbildung.

Was ist Ihnen persönlich bei Augenoptikern wichtig?
Professionalität! Ich erlebe hin und wieder das Augenoptiker von einer Sache oder einem Verfahren abraten, weil sie es nicht kennen oder es nicht können. Wie z.B. bei der Nachtkontaktlinse. Manche Optiker raten aus Unwissenheit oder Unvermögen von diesem Verfahren ab. Das ist sehr schade.

Welche Innovationen erwarten Sie in der Augenoptik in den nächsten Jahren?
Ich gehe sehr stark davon aus, dass sich der gesamte Bereich der Bifokal- und Multiokal-Kontaktlinsen für Menschen mit Altersichtigkeit deutlich verbessern wird. Wir haben mittlerweile im Mehrstärken-Bereich bereits einen sehr hohen Standard. Trotzdem gibt es immer wieder Fälle die wir mit Gleitsichtkontaktlinsen nicht 100% zufriedenstellend versorgen können.

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