Artikel 12/07/2023

Schmerzhafte Muskelkrämpfe untersuchen und behandeln

Dr. med. Sabine Uez Neurologe, Sportmediziner, Ernährungsmediziner
Dr. med. Sabine Uez
Neurologe, Sportmediziner, Ernährungsmediziner
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Muskelkrämpfe sind ein weitverbreitetes Symptom und jeder hat sie schon mal in seinem Leben gehabt: Nach exzessivem Sport, in der Schwangerschaft oder weil zu wenig getrunken wurde. Dies ist erst einmal vollkommen unproblematisch.

Wenn sich allerdings die Krämpfe häufen oder zusätzliche Symptome vorhanden sind, die Krämpfe sehr schmerzhaft sind oder sich nicht durch dehnen bessern lassen, sollte dies zur einer Vorstellung beim Neurologen führen. Bei einem geringen Anteil der Betroffenen liegt eine Erkrankung vor, die herausgefunden werden sollte. Wegen der Vielzahl der Ursachen sollte eine ausführliche Abklärung erfolgen.

Unterschiedliche Arten von Krämpfen

Es werden 3 Formen von Muskelkrämpfen unterschieden:

  1. Krämpfe als Folge einer starken körperlichen Belastung (unbedenklich)
  2. „Idiopathische Crampi“ , v.a. bei älteren Menschen nachts auftretend, an den Waden und Füssen (unbedenklich)
  3. Sogenannte „Symptomatische Muskelkrämpfe“, also die, die eine spezifische Ursache in einer anderen Erkrankung haben.

Viele Auslöser für symptomatische Muskelkrämpfe

Bei Erwachsenen können hier Erkrankungen der peripheren Nerven, der Wirbelsäule oder Motoneuronerkrankungen ursächlich sein. Auch Medikamente oder internistische Erkrankungen (Vitaminmangel, Mangel der Blutsalze etc) oder seltenere Stoffwechselerkrankungen können Krämpfe auslösen.

Warnsignale können neu aufgetretene Krämpfe in mittlerem Lebensalter, ein Befall mehrerer Körperregionen oder sog. „Warm up“ Phänomene sein, bei denen das wiederholen bestimmter Bewegungen die Symptome lindert. In diesen Fällen sollten umfangreiche Untersuchungen in Form von Blutuntersuchungen, Elektromyographie oder selten weitreichendere Untersuchungen (z.B. Biopsie) erfolgen.

Oft ist es schon hilfereich, wenn der Patient erfährt, dass keine schlimme Erkrankung hinter den Symptomen steckt.

So vermeiden Sie Krämpfe

Im Generellen gilt:

  • Auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten!
  • Potentiell auslösende Medikamente absetzen/umsetzen (z.B. Statine, Diuretika, Fibrate, Betamimetika…)
  • Rauchen beenden, wenig Alkohol- und Koffeinkonsum
  • In der Akutsituation Muskel dehnen! Auch Massage und Wärme kann hilfreich sein.

Medikamentöse Therapie:

  • Zunächst ist ein Therapieversuch mit Magnesium 300-400mg sinnvoll (v.a. bei schwangeren Patientinnen)
  • Auch Vitamin B Präparate werden oft eingesetzt
  • Weitere Medikamente (wie z.B. Diltiazem oder Chinin, ggf. Baclofen) sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden und nach spätestens 2 Wochen wieder abgesetzt werden. Eine dauerhafte Einnahme ist in jedem Fall zu vermeiden.

Bei Unklarheiten oder Fragen zu diesem Thema wenden sie sich gerne an ihren Hausarzt oder Neurologen!

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