Einige Ärzte und viele Heilpraktiker verwenden Kochsalzlösungen (NaCl-Lösungen) zum Veröden von Krampfadern und Besenreisern.
Historisch gesehen ist die Verödung kranker Venen mittels Kochsalzlösung eines der ältesten Verfahren. Wegen seiner oftmals nicht ausreichenden Wirkung wurde das Verfahren weitgehend aufgegeben.
In den Fünfziger- und Sechzigerjahren wurde es zunächst durch sehr viel aggressivere chemische Injektionslösungen abgelöst. Wie das seit langem verbotene Phenol, dann überwiegend durch schwach alkoholische Lösungen. Insbesondere Polidocanol, aber auch Glycerin und hochkonzentrierte Traubenzuckerlösungen kamen und kommen in deutschsprachigen Ländern zum Einsatz. In den englischsprachigen Ländern setzt man dagegen auf schwefelhaltige Präparate.
Für die Verödung zugelassen ist in Deutschland davon nur noch Polidocanol. Andere Verfahren können „Off Label“, mit dem Einverständnis des Patienten, eingesetzt werden.
Stark vereinfacht gesagt ist eine schwache Kochsalzlösung das „Lösungsmittel“ und die Trägersubstanz der menschlichen Körperflüssigkeiten. Die Konzentration des Natriumchlorids (Kochsalz, NaCl) liegt dabei bei 0,9 %. Das entspricht grob einem Esslöffel Kochsalz auf einen Liter Wasser.
Um eine Vene zu veröden, bedarf es einer sehr viel höheren Salzkonzentration: Dadurch wird die empfindliche Gefäßinnenwand geschädigt. Es kommt zu einer gewollten Thrombose (Verschluss durch ein Blutgerinnsel) in der Vene. Diese wird dann zusammen mit dem Gerinnsel abgebaut (resorbiert).
Zum Einsatz kommen dazu meist NaCl-Lösungen von 10 % und mehr, also mindestens dem Zehnfachen der natürlichen Konzentration des Salzes im Blut.
Diese Lösungen werden direkt in die zu behandelnde Vene gespritzt, anschließend muss für mehrere Wochen ein Kompressionsstrumpf getragen werden.
Für die Heilpraktiker, denen die Berufsordnung gesetzlich die intravenöse Injektion von pharmazeutischen (allopathischen) Medikamenten verbietet, liegt der Vorteil auf der Hand: Sie dürfen nur ein Verfahren wie die Kochsalzverödung einsetzen.
Für Ärzte bietet die Kochsalzverödung eine Alternative für diejenigen Patienten, die Pharmaka prinzipiell ablehnen. Der Vorteil keine andere chemische Substanz als NaCl einzusetzen, muss dabei anerkannt werden.
Die Kochsalzinjektion zeigt gute Ergebnisse zur Beseitigung kleiner Gefäße bis zu einem Durchmesser von maximal drei Millimetern. Sie ist bei der Sklerosierung (Verödung) größerer Venen aber offensichtlich nur unzureichend wirksam. Hier kommt es in vielen Fällen zu einem vorübergehenden Verschluss der behandelten Venen, der sich dann wieder löst.
Trotz der Wiedereröffnung der behandelten Gefäße verbleiben aber intensive Wandschäden und typische Verwachsungen im Gefäßinneren. Diese Erscheinungen sieht man nur nach Kochsalzverödungen oder nach spontan aufgetretenen Venenentzündungen (Thrombophlebitis).
Oft sind diese Verwachsungen so intensiv, dass sie sich wie ein komplexes Netz, teilweise auch über sehr lange Strecken, durch die Vene ziehen.
Von diesen Verwachsungen geht eine gewisse Thrombosegefahr aus, weil Blut sich an unregelmäßigen Oberflächen „reibt“ und der Gerinnungsprozess in Gang gesetzt wird.
Außerdem verhindern diese Verwachsungen oft eine einfache chirurgische Entfernung des kranken Gefäßes. Denn Sonden zum „Stripping“ können darin ebenso wenig vorgeschoben werden wie solche zu „endovaskulären“ Operationsverfahren wie Laser oder Radiofrequenz.
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