Seit einigen Jahren hat die Roboterchirurgie Einzug in die Medizin, vor allem aber in die Urologie gehalten. Der Operationsroboter wird dabei wie der verlängerte Arm des Chirurgen benutzt und über Schlüssellochzugänge (Laparoskopie) am Patienten eingesetzt. Weltweit sind über 1500 Geräte aufgebaut und werden in vielen medizinischen Fachgebieten eingesetzt. Mehr als die Hälfte aller Eingriffe betreffen aber die sogenannte radikale Prostatektomie. Das hängt mit der versteckten Lage der Prostata, umgeben von Knochen tief im kleinen Becken zusammen.
Beim hochpräzisen Arbeiten auf kleinstem Raum spielt der Roboter seine Vorteile aus. Vor allem bei der Erhaltung der für die Erektion so wichtigen Nerven neben der Prostata ist der Roboter von großem Nutzen. Dabei tut der Roboter nur das, was der erfahrene Chirurg im befiehlt. Der Operteur lenkt alle mikroskopisch kleinen Bewegungen des Roboters, der als verlängerter Arm und Mikroskop dient.
Durch die kleinen Schnitte (1-2 cm), das präzise Arbeiten und die verbesserte Technik profitiert vor allem der Patient von dieser High-Tech-Entwicklung. Die Komplikationen wie Blutverlust, Schmerzen oder Wundheilungsprobleme sind bei der robotergestützten Operation wesentlich geringer. Beeindruckend ist vor allem die schnelle Erholung der Patienten nach dem Eingriff. Die Operierten können schon am OP-Tag wieder trinken, das Bett verlassen und sehr schnell zu Alltagsaktivitäten zurückkehren. Der Schmerzmittelbedarf nach der Operation ist deutlich geringer als bei herkömmlich Operierten. Trotzdem ist die offene Operation aber noch nicht völlig verlassen, sondern wird weiterhin in Spezialfällen durchgeführt. Bei einer Prostataoperation geht es in ersten Linie um die Heilung vom Krebs, aber auch um Erhalt von wichtigen Körperfunktionen wie Kontinenz und Potenz.
Das Einsatzgebiet der Roboters wurde in den letzten Jahren auch auf andere minimal invasiven Operationen in der Urologie ausgedehnt. Vor allem Niereneingriffe und die Blasenentfernung beim Blasenkrebs stehen im Blickpunkt der Operationsteams in Deutschland. So werden Nierentumore mittlerweile häufig nicht mehr durch komplette Nierenentfernung behandelt, sondern mit Unterstützung des Roboters aus der Niere herausgeschält (sogenannte Nierenteilresektion). Diese Technik ermöglicht es den Patienten, schon nach etwa 3 Tagen die Klinik wieder zu verlassen. Auch Fehlbildungen wie Harnleiterengen werden routinemäßig mit dem Roboter behandelt. Der Autor ist davon überzeugt, dass der Roboter bereits eine neue Ära in der operativen Medizin eingeleitet hat und auch die Zukunft der operativen Tätigkeiten auf vielen Feldern maßgeblich beeinflussen wird.
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