Eine Reisethrombose ist ein seltenes Krankheitsbild und eigentlich nur bedeutsam bei Langstrecken-Flugreisen von Personen mit erhöhtem Risiko für das Auftreten von Thrombosen. Sie entstehen durch die verminderte Aktivität der Muskulatur der Beine. „Das Herz der Venen sind die Waden“. Das bedeutet: Die rhythmische Aktivität der Wadenmuskulatur beim Laufen pumpt das Blut aus den Beinen zurück zum Herzen so ähnlich, wie das Herz das Blut rhythmisch zu den Beinen pumpt. Fehlt die Bewegung in den Beinen, fließt das Blut langsamer. Je langsamer es fließt, desto stärker ist die Neigung, Blutgerinnsel zu bilden.
Die beste Vorbeugung ist also die regelmäßige Bewegung während der Reise. Bei Auto- oder Busreisen wird wenigstens alle 4 Stunden ein Stopp eingelegt, um sich „die Beine zu vertreten“. Auf langen Zugreisen besteht jederzeit die Möglichkeit, aufzustehen und den Gang auf und ab zu gehen.
Problematischer ist es im Flugzeug. Der Platz ist begrenzt, es gibt nur sehr eingeschränkt die Möglichkeit die Sitzposition zu verändern und das auf und ab Laufen in den Gängen macht auch den Mitreisenden keine Freude. Ein relevantes Risiko für das Auftreten von Thrombosen besteht eigentlich erst bei einer Flugdauer von mehr als 8 Stunden (die wissenschaftlichen Erkenntnisse hierzu sind allerdings sehr beschränkt). Hierbei kommt nämlich hinzu, dass man im Flugzeug wegen der trockenen Luft mehr Körperflüssigkeit verliert.
Welche Personengruppen sind besonders gefährdet?
Es sind diejenigen, die schon einmal in ihrem Leben eine Thrombose oder Lungenembolie ohne fassbaren Grund erlitten haben oder in den letzten 6 Wochen vor dem Flug eine große Operation oder eine schwere Verletzung hatten. Darüber hinaus sind Menschen mit einer aktiven Tumor-Erkrankung stark bedroht.
Ein mittleres Risiko besteht bei Personen, bei denen eine angeborene Störung der Blutgerinnung bekannt ist, bei deutlich Übergewichtigen (BMI über 30), bei sehr großen (über 1,90 m) oder kleinen Menschen (weniger als 1,60 m). Weiterhin besteht eine mäßige Gefährdung bei denjenigen, die eine chronische Herz- oder Lungenerkrankung mit Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit haben, die durch orthopädische Erkrankungen im Alltag ohnehin eingeschränkt mobil sind oder unter einer Hormontherapie stehen. Schwangere oder Frauen kurz nach einer Entbindung (2 Wochen) haben ebenso ein mäßig erhöhtes Risiko.
All diejenigen, für die keines der genannten Kriterien zutrifft, müssen sich eigentlich keine Sorgen vor einem Langstreckenflug machen.
Wie beugt man vor?
Wenn keiner der genannten Risikofaktoren besteht, reichen regelmäßige Beinübungen (intensives Fußkreisen mehrmals pro Stunde) aus. Alkohol- oder Kaffeekonsum sollte beschränkt werden, da beides die Nierentätigkeit anregt und daher vermehrt Wasser ausgeschieden wird. Also lieber ausreichend Wasser trinken.
Wer zu der Gruppe mit mittlerem Risiko gehört, dem seien zusätzlich zu den genannten Maßnahmen Unterschenkel-Kompressionsstrümpfe empfohlen (nur gut angepasste Strümpfe sind überhaupt wirksam). Diese Personen sollten auch keine Beruhigungs- oder Schlafmittel einnehmen, weil diese Medikamente die Spannung der Muskulatur verringern bzw. die Fähigkeit zu regelmäßigen Muskelübungen unterdrücken.
Menschen, die zu der stark gefährdeten Gruppe gehören, sollten vor einem Langstrecken-Flug mit ihrem Arzt sprechen. Für sie kommt zusätzlich zu den genannten Maßnahmen durchaus die Anwendung einer Heparin-Spritze - also einer „Blutverdünnung“ - infrage. Die selbst verordnete Einnahme von Aspirin oder ähnlichen Präparaten vor dem Flug nützt nichts.
Nach stundenlangem Sitzen schwellen bei allen Menschen die Füße an. Das allein ist noch kein bedrohliches Zeichen. Eine Thrombose tritt nur sehr selten zeitgleich in beiden Beinen auf. Wird also ein Bein dicker als das andere und kommen Spannungsgefühl oder Schmerzen hinzu, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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