Team jameda
Unter dem Namen Vitamin B6, auch Adermin genannt, werden zusammengefasst: Pyridoxin (= Pyridoxol), Pyridoxamin, Pyridoxal und deren Phosphorsäureester. Alle diese Vitamin B6-Substanzen sind wasserlöslich.
Wenn Sie einmal umrechnen müssen, hier sind die Umrechnungsfaktoren:
1 mg Pyridoxin-Hydrochlorid
Es ist an vielen Enzymreaktionen beteiligt, insbesondere beim Stoffwechsel der Aminosäuren und der Aminosäure-ähnlichen Substanz Homocystein. Es spielt eine wichtige Rolle im Nervensystem, bei der Funktion der Haut, der Immunabwehr und der Bildung roter Blutkörperchen.
Es reguliert den Haushalt der ungesättigten Fettsäuren sowie den Magnesiumspiegel im Gewebe. Es hilft den Cholesterinspiegel auf normaler Höhe zu halten, unterstützt Leber, Muskeln und Haut sowie die Hormonbildung in den Nebennieren und übernimmt Aufgaben im Gleichgewichtssystem. Außerdem unterstützt es das Abstillen, denn hochdosiert unterbindet es die Milchbildung.
Weiterhin kann Vitamin B6 manchen Krankheiten vorbeugen bzw. deren Behandlung unterstützen. Gemeinsam mit Vitamin B12 und Folsäure ist es am Abbau des Homocysteins beteiligt, einem Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Auch soll es helfen, Beschwerden des prämenstruellen Syndroms und des Karpaltunnelsyndroms zu lindern, die Anzahl von epileptischen und Asthma-Anfällen zu senken, die Stimmung Depressiver zu heben und Nervenschäden bei Diabetikern vorzubeugen. Besonders wichtig ist Vitamin B6 für Asthmatiker, die Medikamente mit dem Inhaltsstoff Theophyllin einnehmen. Auch soll Vitamin B6 die morgendliche Übelkeit bei Schwangeren lindern können.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung benötigen erwachsene Frauen 1,2 mg pro Tag und Männer 1,5 mg (ab 65 Jahren 1,4 mg) pro Tag. Schwangere und Stillende brauchen mehr, nämlich 1,9 mg pro Tag. Auch bei besonders eiweißreicher Nahrung (z.B. Proteindiäten) ist der Bedarf erhöht. Denn Vitamin B6 wird für den Eiweiß-Stoffwechsel verbraucht. Pro Gramm Eiweiß benötigt der Körper 0,02 mg Vitamin B6. Deshalb kann bei sehr hoher Eiweißzufuhr der Bedarf durchaus auf 2,8 mg/Tag ansteigen.
Darüber hinaus können Medikamente den Bedarf erhöhen, beispielsweise die Antibabypille, Mittel gegen epileptische Krämpfe und gegen Tuberkulose, sowie hochdosierte Östrogene, Theophyllin und Penicillamin-haltige Arzneimittel. Auch Alkoholkranke haben einen stark erhöhten Bedarf an allen B-Vitaminen.
In der letzten großen nationalen Verzehrsstudie des BFI für Ernährung und Lebensmittel wurde festgestellt, dass im Durchschnitt (bis auf ca. 10% der Befragten) die tägliche Zufuhr an Vitamin B6 mehr als ausreichend ist.
Bei geringfügigem Mangel kann es zu leichteren Beschwerden kommen, beispielsweise zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, verminderter Infektabwehr, prämenstruellem Syndrom, Blutarmut, Nervenstörungen, Krämpfen, Entzündungen der Mundschleimhaut und entzündlichen Hautreaktionen. Auch Stress, Angst oder Depressionen können ausgelöst werden. Außerdem ist ein Anstieg des Homocysteinspiegels möglich und damit eine Erhöhung des Herz-Kreislauf-Riskos.
Ein schwerer Vitamin B6-Mangel ist bei uns aufgrund unserer guten Ernährungssituation äußerst selten. Er führt beispielsweise zu seborrhoischen Hauterscheinungen im Nasen-Augen-Mund-Bereich, einer Eisen-resistenten Anämie, neurologischen Störungen (z.B. Nervenentzündungen, Sensibilitätsstörungen, Epilepsie-ähnlichen Krämpfen im Säuglingsalter), Wachstumsstörungen und Muskelschwund.
Auch Oxalat-Nierensteine können durch einen Mangel an Vitamin B6 entstehen.
dann sollten Sie beachten, dass auch ein Zuviel möglich ist. Das kann zu Nervenschäden führen, die sich beispielsweise durch Prickeln und Taubheitsgefühlen bemerkbar machen. Darüber hinaus kann Pyridoxin eine Akne vulgaris oder akneartige Hautveränderungen auslösen.
Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass eine hoch dosierte, jahrelange Einnahme von Vitamin B6 bei Männern das Risiko für das Auftreten von Lungenkrebs verdoppelt, bei Rauchern sogar vervierfacht. Dabei wurden Vitaminpräparate eingesetzt, die mehr als das zehnfache der empfohlenen Tagesdosis enthielten. Solche Präparate sind auch bei uns erhältlich.
Wenn Sie an Parkinson leiden und entsprechende Medikamente einnehmen, sollten Sie vor der Zufuhr von Vitamin B6 auf jeden Fall mit Ihrem Arzt sprechen. Denn Vitamin B6 setzt die Wirkung von Levodopa herab, einem Stoff der oftmals in Anti-Parkinson-Mitteln enthalten ist. Ihr Arzt kann dieser Wirkungsminderung vorbeugen, indem er zusätzlich einen so genannten Decarboxylasehemmer verordnet.
Vitamin B6 ist in nahezu allen Lebensmitteln enthalten. Bedingt durch analytische Probleme ist der Vitamin B6-Gehalt vieler Lebensmittel jedoch nur unzureichend bekannt.
Fleisch
Hühner- und Schweinefleisch, vor allem Innereien (Leber, Niere, Gehirn) und Muskelfleisch
Fisch
Fisch allgemein, vor allem Flusskrebs, Hummer, Lachs, Stockfisch, Sardinen, Makrele, Hering
Nährmittel
Vollkornprodukte, Weizenkeime, Maismehl, Hirse, Reis, Gerste
Eier
Eigelb
Gemüse
vor allem in Sojabohnen, auch Kohl, grünen Bohnen, Linsen, Feldsalat, Kartoffeln, Spinat, Sauerkraut, Porree, Karotten und grünem Gemüse, Kichererbsen
Obst/Nüsse
Avocado, Kirschen, Bananen, Dörrobst (Feigen, Datteln, Pflaumen, Aprikosen), Pekanüsse
Gewürze
Schnittlauch getrocknet, Paprika, Pfefferschoten, Kresse, getrocknetem Suppengrün, Dill, Ingwer
Sonstiges
Hefe (vor allem Bierhefe), Sojaprodukte
Vitamin B6 kann durch Lagerung und Zubereitung verloren gehen
Die Verluste durch Lagerung betragen bis zu 50%, insbesondere infolge Sonneneinwirkung. Diese kann bei Milch in klaren Glasflaschen innerhalb von Stunden rund die Hälfte des Vitamin B6 zerstören. Vitamin B6 ist als wasserlösliches Vitamin vom Körper nicht speicherbar, der nötige Bedarf muss also täglich zugeführt werden.
Die Verluste bei schonender Zubereitung belaufen sich auf circa 20%, denn Vitamin B6 reagiert nicht nur empfindlich auf direkte Sonnenbestrahlung sondern auch auf Hitze. Beim Sterilisieren von Konserven wird Vitamin B6 total zerstört. Auch beim Tiefkühlen geht ein Teil des Vitamin B6 verloren.
Letzte Aktualisierung: 01.09.2017
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