Team jameda
Purine sind übliche Stoffe in unserer Ernährung. Sie werden im Körper zu Harnsäure abgebaut. Auf diese Weise stellt unser Körper durchschnittlich etwa 350 mg Harnstoff pro Tag her. Eine etwa gleichgroße Menge nimmt man täglich mit der Nahrung auf. Überschüssige Harnsäure scheidet der Körper üblicherweise mit dem Urin aus.
Der Umrechnungsfaktor Purin/Harnsäure beträgt ca. 1:3, d.h. aus 100 mg Purin in einem Lebensmittel werden ca. 300mg Harnsäure gebildet.
Im Normalfall halten sich die körpereigene Produktion und die Aufnahme von Harnsäure mit der Nahrung einerseits sowie die Ausscheidung mit dem Urin andererseits die Waage. Bei vielen Menschen (häufiger bei Männern) wird jedoch zu wenig Harnsäure ausgeschieden, so dass der Harnsäurespiegel im Blut ansteigt. Die Veranlagung zu einer unzureichenden Harnsäure-Ausscheidung ist häufig erblich bedingt.
Als Folge des erhöhten Harnsäurespiegels kann sich eine Gicht entwickeln. Überschüssige Harnsäure lagert sich bei dieser Erkrankung im Gewebe ab; betroffen sind vor allem die Finger- und Zehengelenke und die Niere. In den Gelenken verursachen die Harnsäure-Kristalle nicht nur starke Schmerzen (akuter Gichtanfall!), sondern auf lange Sicht auch Verformungen und Funktionsstörungen. An der Niere führt die Harnsäureablagerung zu Entzündungen und zur Bildung von Nierensteinen.
Bei der Gichtdiät wird daher auf Fleisch und Fleischprodukte weitgehend verzichtet und dafür mehr Gemüse, Eier und Milchprodukte gegessen (sog. Ovolaktovegetabile Mischkost)
Backwaren
Sojabrot, Vollkornbrot
Obst und Gemüse
Quitte, getrocknete Pilze, Sojaprodukte (texturiert), Kichererbsen, Linsen, weiße Bohnenkerne
Gewürze
Petersilie, Schnittlauch, Bleichsellerie, Suppengrün (alle getrocknet)
Nährmittel
Roggen- und Weizenkeime, Sojamehl
Fleisch und Fisch
Kalbsbries, Leber, Nieren, Anchovis, Jakobsmuscheln, Matjes, Renke, Schaf- und Rinderhaxe, Rinderfilet, Leberwurst und ?Pastete, Geflügelinnereien, Heringsfilet, Bückling mit Haut, Ölsardinen
Getränke
Hefeweizen (Weißbier), Bier allgemein und mit Fructose (Fruchtzucker) gesüßte Getränke
Sonstiges
Bierhefe, Bäckerhefe, Fleischextrakt
Getrocknete Würzkräuter haben zwar einen hohen Puringehalt, werden aber nur grammweise verwendet.
Bei Fisch und Geflügel ist besonders die Haut sehr purinreich.
getrocknete Hülsenfrüchte haben zwar einen relativ hohen Puringehalt, durch ihr Quellvermögen beim Kochen relativiert sich jedoch im Allgemeinen die Purinaufnahme, da man schon sehr viel zubereitete Hülsenfrüchte essen müsste, um den Harnsäurespiegel deutlich zu erhöhen.
Fructose erhöht stark die körpereigene Purin-Produktion.
Lebensmittel mit mittlerem Puringehalt (20-50mg Purin pro 100g):
Backwaren
Vollkornbrötchen, Weißbrot, Knäckebrot, Laugengebäck, Butterkeks, Lebkuchen,
Obst und Gemüse
Pflaumen, Feigen, Pilze (Konserven), Champignons, Spinat, Rosenkohl, Brokkoli, Grüne Erbsen
Milchprodukte
Scheiblettenkäse, Schmelzkäse
Nährmittel
Weizenflocken, Haferflocken, Corn Flakes, Teigwaren, Mandeln, Erdnüsse
Fleisch und Fisch
Rinderbrust, Corned Beef, Kaninchen, Rehrücken, Putenbrust, gekochter Schinken, Brathähnchenfleisch ohne Haut, Schweinefleisch (frisch), Wiener Würstchen, Flußkrebs Konserve, Languste, Miesmuscheln (frisch), Kabeljau, Seehecht, Forelle
Sonstiges
Kartoffelchips, Schokoladenkekse
Purinfreie bzw. purinarme Lebensmittel und Lebensmittel, die Purin in einer Form enthalten, die nicht zu Harnsäure abgebaut wird:
Backwaren
Brötchen, Brot, Maisfladenbrot, Mehl, Reis, Polenta, Reisnudeln, Sandkuchen, Waffeln,
Obst und Gemüse
Kartoffeln (gekocht, als Püree oder Klöße), Äpfel, Beeren, Beerenkonfitüren, Avocado, Fenchel, Zwiebeln, Gurke, Paprika, Tomate, Kürbis, Bambussprossen, Bohnenkonserven, grüne Bohnen (gegart), Tofu, Pommes frites, Pilzkonserven, Gurke, Zucchini, Spargel, Feldsalat, Blumenkohl, Radieschen, Rettich, Salate
Milchprodukte
Buttermilch, Milch, Joghurt, Quark, Edamer, Limburger,
Getränke
Mineralwasser, Apfelsaftschorle, Cola Mix, Kaffee, Schwarzer Tee, Kakao, Weißwein, Sekt, Wermut, Portwein, Weinbrand, Campari-Soda, Pils
Fette
Olivenöl, Sonnenblumenöl, Margarine, Kokosfett, Butter, Essig
Süßwaren
Eiscreme, Schokolade
Sonstiges
Eier, Senf, Ketchup, Tomatenmark
Trinken Sie reichlich alkoholfreie Getränke, mindestens 2 Liter am Tag, da die Flüssigkeitszufuhr die Ausscheidung von Harnsäure anregt. Alkohol führt zu vermehrter Harnsäurebildung; verzichten Sie daher weitgehend auf alkoholische Getränke. Kaffee, Tee und Kakao dürfen Sie trotz Ihres Puringehalts trinken, da diese Purine nicht zu Harnsäure verstoffwechselt werden.
© Copyright 2018. Redaktionsteam Dr. Martens.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.