Team jameda
In Deutschland erkranken rund 70.000 Männer jährlich an Prostatakrebs - etwa 12.000 sterben daran. Das Prostatakarzinom ist derzeit der häufigste bösartige Tumor und die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Frühzeitig erkannt, besteht in ca. 70 bis 90 Prozent der Fälle eine Heilungschance. Bei den Prostata-Untersuchungen erweist sich das MRT immer mehr als das Mittel der Wahl zur Frühdiagnostik des Prostatakarzinoms. Sie ist schmerzfrei, ohne Strahlenbelastung und präziser als Ultraschall und Stanzbiopsie.
Prostatakrebs auf dem Vormarsch
Die Häufigkeit an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter und tritt vor dem 50. Lebensjahr nur selten auf. Am häufigsten betroffen ist die Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen. Neben dem Alter gehört auch die genetische Veranlagung zu den Haupt-Risikofaktoren. Männer, deren Väter und/oder Brüder an Prostatakrebs erkrankt sind oder waren, haben ein mindestens doppelt so hohes Risiko ebenfalls an diesem Krebs zu erkranken. Des Weiteren spielen Hormone und bestimmte Umwelteinflüsse wie Ernährung, Lebens- und vielleicht auch Arbeitsbedingungen eine Rolle.
Wie wird diagnostiziert?
Gesetzlich krankenversicherte Männer haben ab dem 45. Lebensjahr jährlich Anspruch auf eine sogenannte digitale rektale Untersuchung zur Prostatakrebs-Früherkennung. Allerdings werden nur etwa 30 bis 35 Prozent aller Prostatakarzinome durch diese Methode gefunden, denn nur ein kleiner Prozentsatz der Karzinome ist in einem tastbaren Bereich. Besonders tückisch daran: Nicht tastbare Tumoren verursachen meist keinerlei Beschwerden.
Eine weitere Möglichkeit der Prostatafrüherkennung ist die Bestimmung des PSA-Wertes (prostataspezifisches Antigen) im Blut. Die PSA-Werte sind bei Prostatakrebs häufig erhöht, aber dies ist dennoch kein verlässlicher Indikator. Auch bei gutartiger Vergrößerung der Prostata oder bei einer Entzündung kann der Wert erhöht sein. Die alleinige Messung des PSA-Wertes ist daher nicht geeignet, um Prostatakrebs zweifelsfrei zu diagnostizieren oder auszuschließen.
Der transrektale Ultraschall (TRUS) wird ebenfalls zur Diagnostik von Prostatakrebs eingesetzt. Hierbei wird eine Ultraschallsonde in den Mastdarm eingeführt und Veränderungen lassen sich aufspüren. Allerdings lässt sich die Art des Tumors nicht feststellen.
Nachteilig sind bei all diesen Verfahren die geringere Erkennungsrate (Sensitivität) und Beweiskraft (Spezifität). Hier kommt das MRT zum Tragen! Sie detektiert den genauen Ort, die Größe und die Ausbreitung des Tumors.
Biopsie bei einem erhöhten PSA-Wert?
Bislang musste der Verdacht auf Prostatakrebs mittels einer Biopsie weiter abgeklärt werden, indem 10 bis 12 Gewebeproben aus der Prostata entnommen wurden. Da es sich bei dieser Untersuchung sozusagen um eine „Stichprobe“ bzw. „Blindbiopsie“ handelt, kann Krebs nicht mit letzter Sicherheit, sondern nur in 30 bis 35 Prozent der Fälle definitiv ausgeschlossen werden. Häufig wird dann der weitere Verlauf des PSA-Wertes abgewartet und ein weiteres Mal biopsiert - auch mit den damit verbundenen Unannehmlichkeiten und mit der Möglichkeit eines falsch negativen Ergebnisses. Eine genaue Tumorlokalisation wäre jedoch mit dem MRT möglich. Aus diesem Grund setzt sich Prof. Dr. Kurt Miller, Leiter der urologischen Klinik der Charité in Berlin, für einen frühzeitigen Einsatz des MRT vor der ersten Prostatabiopsie ein. Bei MRT unterstützter Untersuchung ist aber nicht nur die Entdeckungsrate höher, das Karzinom lässt sich auch wirklich treffen.
Von daher ist es empfehlenswert, das MRT grundsätzlich vor einer geplanten Biopsie einzusetzen, insbesondere wenn bei Verdacht auf Prostatakarzinom über die Lage des Tumors keine Informationen bestehen. Dadurch kann die Treffsicherheit der Biopsie erheblich gesteigert werden und man erspart sich unter Umständen eine zweite Biopsie.
Für Männer mit einem hohen familiären Risiko sollte man überlegen, ob eine Prostata-MRT ab einem Alter von 55 bis spätestens 60 Jahren erfolgen sollte.
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