Ein berühmter Urologe aus den USA hat einmal einen Übersichtsvortrag über die Prostata begonnen mit dem Satz „Die Prostata ist die größte Drüse des Menschen mit unbekannter Funktion“. Das ist zwar etwas polemisch formuliert aber ein Funken Wahrheit liegt schon darin. Sehr viel ist über das kleine Organ nicht bekannt. Die normalerweise kastaniengroße Prostata liegt unterhalb der Harnblase um die Harnröhre und steht quasi der Blase vor - daher der Name Vorsteherdrüse im Deutschen. Ihre Aufgaben erfüllt sie beim Mann fast ausschließlich in der Zeit der Reproduktion, sprich der Phase im Leben, wenn Kinder gezeugt werden. Die Drüse produziert ein saures Sekret, das den Hauptbestandteil des Samenergusses bildet und für die Befruchtung wichtig ist.
In der übrigen Zeit des Lebens, vor allem im Alter, ärgert die Prostata seinen Träger meist mehr, als sie ihm nutzt. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie mit fortgeschrittenem Alter häufig immer größer wird und so die Harnröhre abdrücken kann. Es kommt dann zu einem Harnstrahl, der aussieht, als ob jemand mit dem Fuß auf einem Gartenschlauch steht: Der Wasserstrahl wird schwächer und dünner und für den Patienten meist noch belastender: er muss wesentlich häufiger die Toilette aufsuchen, was vor allem nachts ein Problem darstellen kann.
Zum Glück stehen heute eine Fülle von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Während es früher nur kaum wirksame pflanzliche Mittel gab, gibt es heute effektive und nebenwirkungsarme Medikamente um Prostatabeschwerden zu lindern. Auch auf dem operativen Gebiet hat sich viel geändert, sodass auch eine Operation heute nicht mehr mit Schrecken verbunden ist, sondern minimal invasiv und schonend durchgeführt werden kann (z.B. durch moderne Laserverfahren).
Neben dieser sehr häufigen - etwa 40% der 70-Jährigen leiden daran - gutartigen Prostatavergrößerung ist allerdings auch die bösartige Prostataveränderung (Prostatakrebs) ein zunehmend häufigeres Problem, dass vor allem Männer über 50-60 Jahren betrifft. Mit steigendem Alter wird dieser Krebs immer häufiger. Allerdings erzeugt er im Gegensatz zu der oben beschriebenen gutartigen Prostatavergrößerung keine großen Beschwerden, sondern wächst unbemerkt vor sich hin. Er kann in der Regel nur durch Vorsorgeuntersuchungen noch rechtzeitig entdeckt werden. Dazu sind meist Spezialuntersuchungen beim Urologen erforderlich, da es viel Sachverstand bedarf, eine gutartige von einer bösartigen Prostatakrankheit sicher zu unterscheiden.
Was die Therapie angeht, können viele Männer sich entspannt zurücklehnen: Wir wissen heute, dass lange nicht alle Patienten mit Prostatakrebs auch mit Operation oder Bestrahlung behandelt werden müssen. Ein Großteil der Krebserkrankungen ist nämlich relativ harmlos und schaden (vor allem dem älteren) Mann kaum oder gar nicht. Diese Männer müssen nur regelmäßig kontrolliert werden. Wenn dann doch eine kurative (heilende) Therapie notwendig wird, dann verfügt die moderne Urologie über viele alternative Behandlungsmethoden, die den Krebs sicher und nebenwirkungsarm beseitigen können. Auch in fortgeschrittenen Fällen ist häufig noch eine Behandlung mit modernen, aber auch sehr teuren Medikamenten möglich. Wichtig für den Patienten sind daher kompetente ärztliche Ansprechpartner, die umfassend ausgebildet und vernetzt sind und zusammen mit dem Patienten entsprechende Diagnose- und Behandlungskonzepte nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickeln. Sowohl bei der gutartigen als auch bei der bösartigen Prostataerkrankung kann heute meist für jeden einzelnen Patienten eine individuelle Lösung für sein Leiden gefunden werden.
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