Team jameda
Die Leistenbruch-OP ist mit ungefähr 20 Millionen pro Jahr die häufigste allgemeinchirurgische Operation in den Industrieländern. Sie kann mit unterschiedlichen Methoden durchgeführt werden und birgt, wie jedes invasives Verfahren, ein Komplikationsrisiko. Lesen Sie hier, wo Schmerzen oder andere Probleme auftreten können, wie lang sie anhalten und wie häufig Komplikationen sind.
Leistenbruch-OPs sind Routine-Operationen mit relativ niedrigen Komplikationsraten. Zu den Risiken gehören
Unmittelbar nach der OP kann es Probleme mit dem Darm geben, wobei manchmal tagelang kein Stuhlgang möglich ist.
Während der Leistenbruch-OP sind Verletzungen der Nachbarorgane möglich, wie zum Beispiel der Gefäße und Nerven des Samenstrangs, des Samenstrangs selbst oder der Harnblase. Auch ein Hodenhochstand oder eine Hodenrückbildung sind möglich. Eine Nervenverletzung während der OP kann zu Nervenirritationen und Missempfindungen führen.
Betroffene empfinden auch ein leichtes Brennen oder haben kein Gefühl im operierten Bereich. Oder sie berichten, ihr Oberschenkel sei taub. Sie haben andauernd Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, sind impotent bzw. haben kein Sperma oder fürchten, sie wären unfruchtbar.
Die meisten Komplikationen dauern in der Regel nicht länger als ein paar Tage oder Wochen an. Ausnahmen sind Schmerzen und Taubheit, die chronisch werden können.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer offenen und einer minimalinvasiven Leistenbruch-OP. Offene OPs können mit der Bassini-, Shouldice- oder Lichtenstein-Technik durchgeführt werden. Bei der letzteren wird ein Kunststoffnetz zur Unterstützung der Leistenwand implantiert, bei den anderen beiden nicht. Ein Kunststoff-Netz vermindert das Rezidiv-Risiko, kann aber eine lokale Entzündung verursachen oder verrutschen.
Die minimalinvasiven Techniken unterscheiden sich durch die Methode der Einpflanzung des Netzes. Bei der TEP wird das Kunststoffnetz zwischen Bauchfell und Muskulatur eingesetzt, ohne das Bauchfell zu öffnen. Bei der TAPP wird das Kunststoffnetz durch das Bauchfell eingesetzt, sodass innere Organe verletzt werden können.
Eine aktuelle Studie zur Rezidivrate mit 365 Teilnehmern zeigte, dass die Erscheinung eines neuen Leistenbruchs 3 Jahre nach der 1. OP von der OP-Methode abhängt:
Hier weitere Daten:
offene OP
minimalinvasive Verfahren
Blutergüsse
10,54 Prozent
8,66 Prozent
Pseudozysten
3,77 Prozent
5.77 Prozent
Wundinfektionen & Schmerzen nach einem Jahr
13,80 Prozent
10,13 Prozent
andauernde Taubheit
13,36 Prozent
7,18 Prozent
Grundsätzlich sollten Sie immer den Arzt aufsuchen, wenn Komplikationen nach einer Leistenbruch-OP auftreten. Sie sind alle behandelbar. Um sich selbst zu helfen, sollten Sie geduldig und so genau wie möglich den Anweisungen Ihres Arztes folgen.
Belasten Sie sich körperlich nicht zu früh oder zu sehr und achten Sie darauf, dass die Wunde sauber bleibt. Ernähren Sie sich gesund und vergessen Sie Ihre Medikamente nicht.
Hier noch ein Tipp, den Sie vor der OP beachten sollten. Suchen Sie sich einen erfahrenen Chirurgen, der sehr viele Leistenbruch-OPs hinter sich hat. Medizinische Veröffentlichungen berichten, dass die Erfolgsquoten einer Leistenbruch-OP eher von der Erfahrung des Chirurgs abhängen als von der gewählten OP-Technik.
Sogar eine Routine-Operation wie die Leistenbruch-OP kann Komplikationen verursachen. Wenn Sie nach der OP feststellen, dass die Beule wieder da ist oder die Wunde hart geworden ist, haben Sie vielleicht ein Rezidiv oder eine Pseudozyste. Die gute Nachricht: Alles kann behandelt werden. Gehen Sie einfach zum Arzt. Er sagt Ihnen, welche Möglichkeiten es gibt.
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