Artikel 21/09/2023

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Frau Paloma Baier

Team jameda
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Heilpraktiker:innen haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patient:innen hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Paloma Baier interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Heilpraktikerin für Psychotherapie.

jameda: Frau Baier, was hat Sie motiviert, Heilpraktikerin für Psychotherapie zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Frau Baier: Seit ich denken kann, fasziniert mich die Psyche des Menschen. Warum fühlen wir, wie wir fühlen? Warum handeln wir, wie wir handeln? Eher zufällig bin ich nach meinem Studium (ich wollte Seelsorgerin werden) zur Hypnotherapie gekommen und konnte erleben, dass sich Seele und Körper nicht trennen lassen und sich wechselseitig bedingen. Mit der Hypnose können wir seelische und körperliche Themen angehen, verstehen und lösen. Das hat mich zutiefst beeindruckt – das wollte ich auch lernen.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Frau Baier: Die Trance, die wir während der Hypnose erleben, ist ein uns angeborener, menschlicher Zustand: so wie Wachsein oder Schlafen. Es ist ein Zustand, der uns ermöglicht, mit unserem Unbewussten in Kontakt zu kommen, um Themen ein für alle Mal zu lösen. Dazu nutzen wir alle bereits vorhandenen Ressourcen, die das Unbewusste zu bieten hat, oder können neue Fähigkeiten erlernen. Zum Beispiel indem wir unser Selbstwertgefühl oder unsere Problemlösungskompetenz stärken.

Das Symptom (wenn es keine organische Ursache hat) – ob körperlich oder seelisch – wird damit zu einem Symbol, einer Aufforderung unseres Unbewussten, unserem Leben eine neue Richtung zu geben. Das macht für mich die Hypnose so besonders. Ich bin Reisebegleiterin in einem Prozess, der bei jeder/jedem anders aussieht: der Reise zum Innersten.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Frau Baier: Das sind verschiedene Menschen – etwa der Leiter der Deutschen Gesellschaft für Autosystemhypnose. Sein Mut, die Autosystemhypnose zu begründen und stets weiterzuentwickeln, hat mich schwer beeindruckt. Aber auch der unerschrockene Zugang meiner Ausbilder:innen zu den Menschen, die in der Schulmedizin als bereits austherapiert gelten, hat mir dabei geholfen, eine Haltung der Gelassenheit zu entwickeln. So gelingt es, mit einem offenen Blick neue Lösungswege einzuschlagen.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Frau Baier: Die Autosystemhypnose wird von vielen Persönlichkeiten aus verschiedenen Fachgebieten wie etwa der Schmerztherapie, Psychosomatik, Sexualtherapie, Hebammenkunde usw. stetig weiterentwickelt. Es ist zudem ein Gebiet, in dem sehr viel geforscht wird. Das erlebe ich als sehr bereichernd. Ich würde mich freuen, wenn damit die Hypnotherapie zu einer regulären Kassenleistung wird.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Frau Baier: Die große mediale Präsenz stellt die Hypnose häufig in einem manipulativen Licht dar – sie wird gerne als Stoff für die Spannungsliteratur genutzt oder in Shows zur Unterhaltung instrumentalisiert. Dadurch wird die Hypnotherapie häufig erst in Betracht gezogen, wenn alle anderen Therapien ausgeschöpft sind. Das ist schade, da die Hypnotherapie eine seriöse und im Vergleich zu anderen Behandlungen oftmals effizientere Therapieform sein kann.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Frau Baier: Mir wird häufig gesagt, dass ich sehr empathisch bin. Ich denke, dass mir das hilft, Fragen zu stellen, die den Kern treffen. Außerdem eröffne ich mit meiner Perspektive Sichtweisen, die neue Lösungswege zulassen. Ich bin kein Guru, sondern möchte mit meinen Impulsen nahbar und authentisch sein. Deshalb muss ich mich mit meiner ganzen Persönlichkeit zeigen, die selbst auch Krisen erlebt hat und fehlbar ist.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patient:innen besonders?

Frau Baier: Ich bin unglaublich neugierig auf die Persönlichkeit, die mir gegenübersitzt. Häufig haben die Patient:innen einen negativen Blick auf sich und ihr Leben. Im Laufe der Zeit können sie sich neu kennenlernen. Und während sie die Themen lösen, wegen denen sie eigentlich gekommen sind, entdecken sie sich selbst ganz neu. Diesen Prozess begleiten zu dürfen und das Vertrauen geschenkt zu bekommen, ist für mich ein Privileg. Die Patienten werden zu Menschen, die wieder anfangen zu strahlen.

jameda: Gibt es ein besonderes Patient:innenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Baier: Jede Therapie ist einzigartig – genau das gefällt mir auch an meinem Beruf. Um ein Beispiel zu nennen: Ich hatte einen Patienten, der durch seine Flugangst 30 Jahre nicht geflogen ist. Gleich zu Beginn sagte er mir: Wir können über alles reden, nur nicht über meinen Vater. Im Laufe der Therapie wurde es ihm möglich, den Verlust seines Vaters zu verarbeiten – es war der Schlüssel zur Lösung seiner Flugangst.

Dieser Fall zeigt sehr deutlich, dass Symptom und Ursache nicht immer offensichtlich sind. Deshalb schätze ich die Arbeit mit dem Unbewussten.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Baier: Jeder Mensch erlebt in seinem Leben Krisen. Die Stärke besteht darin, sich Hilfe zu holen und sich den Herausforderungen zu stellen.

Zur Person

Paloma Baier, Heilpraktierin für Psychotherapie, arbeitet seit 2016 in eigener Praxis. Nach ihrem Studium erfolgte neben Berufserfahrungen aus unterschiedlichen Branchen die Ausbildung zu Hypnotherapeutin am Zentrum für Angewandte Hypnose in Mainz, München und Ingelheim sowie die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie.

Zur Praxis

Die Praxis befindet sich in der Äußeren Sulzbacher Straße und ist gut erreichbar. Durch die Lage mit Blick in die Bäume und dem nahe gelegenen Wöhrder See herrscht eine Oase der Ruhe, ein absoluter Rückzugsraum, der zum Wohlfühlen einlädt.

Öffentlich erreicht man die Praxis mit der Tram 8 Haltestelle Tafelhalle (3 Gehminuten) oder über den Nürnberger Ostbahnhof (8 Gehminuten).

Parkplätze finden sich vor dem Haus. Der Zugang ist barrierefrei.

Hausbesuche sowie Videosprechstunden sind nach Absprache möglich.

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